Crashpropheten haben in der Jahres-Endzeit Hochkonjunktur. Doch auch seriösere Stimmen warnen vor einem zu frühen Einstieg in den Aktienmarkt. Alarmsignale.

Wird es aufgrund der abnehmenden Wirtschaftsleistung noch mal kräftig runter gehen? Wenn ja, mit welchem Rückgang rechnet ihr? So unsere Fragen an die America's Most Wanted-Experten, Martin Goersch und Mike Seidl. Ihre Analyse im vollen Wortlaut:

"Der Markt wird aus unserer Sicht derzeit von zwei Faktoren getrieben. Zum einen die Entscheidungen der Notenbanken und zum anderen vom Geschehen um Inflations- und Rezessions-Szenarien.

Im Hinblick auf die Notenbanken sucht der Markt nach Klarheit: Wie hoch werden die Leitzinsen noch steigen? Und wie lange werden die Leitzinsen auf diesem hohen Niveau verharren?

Bei der Inflationsentwicklung sind derzeit rund um den Globus erste Anzeichen ersichtlich, dass die höchsten Raten wahrscheinlich erreicht wurden. Dafür spricht unter anderem der teils starke Rückgang der Rohstoffpreise.

Bleibt final noch die Rezession. Hier rückt für die Planung der Indexentwicklung die Bewertung der Unternehmen in den Fokus. Der S&P 500 ist bei einem Punktestand um die Marke von 4.000 Punkten mit einen KGV von rund 19,7 bewertet. Das langfristige Mittel liegt bei einem KGV von gut 18. Bei einer günstigen Bewertung ist der S&P bei einem KGV von 15 zu finden, was einem Abwertungspotential beim KGV von 20-25 Prozent entspricht.

Klarheit werden wir bekommen, wenn die nächsten Unternehmensergebnisse veröffentlicht werden. Bei einem KGV von 18 ist der S&P 500 bei 3.600 Punkten zu bewerten. Ein KGV von 15 entspricht einen Kurswert von ca. 3.000 Punkten.

Somit stellen wir von America's Most Wanted fest: Was Peterson (siehe unten, Anmerk. d. Redakt.) schreibt, passt ins Bild und deckt sich mit unseren Berechnungen. Die US-Großbanken Bank of Amerika, Morgan Stanley und JP Morgan beschreiben diesen Sachverhalt ähnlich."

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Zuvor warnte Ann-Katrin Petersen, Senior-Kapitalmarktstrategin bei Blackrock, im Handelsblatt vor weiteren Kursschwankungen am Aktienmarkt: "Die Märkte unterschätzen das Rezessionsrisiko und die Beharrlichkeit der Inflation." Für einen breiten Einstieg am Aktienmarkt sei es aus ihrer Sicht noch zu früh.

Und weiter an gleicher Stelle: Petersen erwarte, dass die Prognosen für die Unternehmensgewinne noch deutlich gesenkt werden müssten. Für die USA ginge Blackrock im kommenden Jahr von einem Nullwachstum bei den Gewinnen aus. Diese Wachstumsschwäche, die auf die Gewinne drücke, würde Aktien zusätzlich belasten.

Autor: Christoph Morisse, wallstreet:online Zentralredaktion


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