Kunden der Krypto-Plattform FTX.com bangen um ihr Geld. Nach dem Aus für die Binance-Übernahme klafft ein acht Milliarden US-Dollar dickes Loch in der Bilanz. FTX könnte auch zum Fall für die Ermittler werden.

Eine Nachricht genügt und der gesamte Kryptomarkt gerät ins Wanken: Die weltweit größte Krypto-Handelsplattform Binance hat nur einen Tag nach der Ankündigung, den Konkurrenten FTX.com zu kaufen, den Deal wieder abgeblasen.

Als Grund für die Kehrtwende nannte Binance einerseits Medienberichte über Fehlverhalten im Umgang mit Kundengeldern und angebliche Ermittlungen von US-Behörden. Andererseits habe die Plattform die Bücher von FTX geprüft und daraufhin Abstand von der geplanten Übernahme genommen. „Wir haben entschieden, dass wir die potenzielle Akquisition nicht weiter verfolgen werden“, schreibt das Unternehmen auf Twitter. „Ursprünglich hatten wir gehofft, die Kunden von FTX bei der Bereitstellung von Liquidität unterstützen zu können, aber die Probleme entziehen sich unserer Kontrolle und unserer Fähigkeit zu helfen.“

FTX-Gründer und Krypto-Wunderkind Sam Bankman-Fried - der auf dem Höhepunkt seines Erfolges ein Vermögen von 26 Milliarden US-Dollar reich war - sagte laut Bloomberg in einem Gespräch mit Investoren am Mittwoch: "Ich hab's versaut" ("I fucked up").

Nun bereiten sich zahlreiche prominente FTX-Investoren auf einen Totalausfall vor. Großinvestor Sequoia Capital gab bekannt, den vollen Wert seiner FTX-Beteiligungen in Höhe von 214 Millionen US-Dollar abzuschreiben. Das könnte auch Kleinanlegern bevorstehen.

Ob FTX tatsächlich Pleite geht, ist bisher unklar, ebenso, ob Kundengelder sicher sind. Sollte FTX in die Insolvenz schlittern, wäre das auf jeden Fall ein harter Schlag für die Krypto-Fangemeinde. Die Plattform galt als zuverlässig und offen gegenüber staatlichen Regulierungen, war ein Hoffnungsträger.

Die Nachricht löste ein globales Erdbeben am Kryptomarkt aus: Zahlreiche Anlegerinnen und Anleger trennten sich von ihren Digitalwährungen, Plattformen hatten mit erheblichen Mittelabflüssen zu kämpfen. In weiterer Folge markierte die größte und älteste Digitalwährung Bitcoin gestern Abend mit rund 16.000 US-Dollar den tiefsten Stand seit November 2020.

Seit dem Allzeithoch von 68.000 US-Dollar im November 2021 hat die Cyberdevise drei Viertel ihres Werts verloren. Auch andere Coins stürzten nach der Hiobsbotschaft ab. Die zweitwichtigste Kryptowährung Ether gab im Zuge der ersten Spekulationen über das Platzen der Übernahme bereits 30 Prozent nach. Ethers Wertverlust auf 52-Wochen-Sicht betrug damit 75 Prozent.

Doch wie so typisch für den hochvolatilen Kryptomarkt: So schnell wie es bergab geht, geht es auch bergauf – und umgekehrt. Der BTC hat im Laufe des heutigen Vormittags mehr als 6 Prozent drauf gepackt, Ether verzeichnet ein Kursplus von knapp elf Prozent. Die FTX-Währung, der FTX-Token (FTT), hat sich nach freiem Fall ebenfalls stabilisiert. Der Wertverlust seit Anfang November beläuft sich aber auf knapp 90 Prozent.

Autor: tl für wallstreet:online Zentralredaktion

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