Quellen zufolge könnte ein Trade im Wert von rund fünf Millionen Euro den Ausverkauf bei Deutsche Bank-Aktien ausgelöst haben. Was war passiert?

Die Aufsichtsbehörden haben einen Handel mit Credit Default Swaps (CDS) der Deutschen Bank ins Visier genommen, den sie als Auslöser für den weltweiten Ausverkauf am Freitag vermuten.

Wie Bloomberg berichtet, handelte es sich um eine Wette im Wert von rund fünf Millionen Euro auf Swaps, die an die nachrangigen Schuldtitel der Deutschen Bank gebunden seien. Bloomberg beruft sich dabei auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Demnach hätten die Aufsichtsbehörden mit Marktteilnehmern über die Transaktion gesprochen. Da der CDS-Markt als eng und illiquide gilt, sei es möglich, dass nur eine einzige Wette große Bewegungen auslöst.

In der Folge stürzten Bankaktien ab, Staatsanleihen stiegen und die CDS-Preise für Kreditgeber schossen in die Höhe. Die Marktkapitalisierung der Deutschen Bank sank um etwa 1,6 Milliarden Euro. Der Marktwert des STOXX Europe 600 Banks Index fiel um mehr als 30 Milliarden Euro. Der Markt ist nervös, Anleger sind seit dem Zusammenbruch mehrerer US-Banken und der Rettung der Credit Suisse verunsichert, ob wir vor einer neuen Bankenkrise stehen.

Aufsichtsbehörden, aber auch Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundesbank-Präsident Joachim Nagel versuchen derweil zu beruhigen und betonen, dass die Branche auf einer soliden Grundlage stehe. Sowohl Aktien der Deutschen Bank als auch der Bankenindex haben sich am Montag erholt und einige der Verluste vom Freitag wettgemacht.  

"Investoren sehen die Deutsche Bank als einen der Namen mit höherem Beta; wenn man also generell gegen eine schwache Stimmung wetten will, könnten diese Art von Namen interessant sein", zitiert Bloomberg Suvi Platerink Kosonen, Analystin bei der ING.

Noch ist unklar, wer die Wette platziert hat und warum. Einige Daten deuten laut den Insidern darauf hin, dass die Geschäfte zu Absicherungszwecken getätigt wurden. Auch ein Handel mit fünfjährigen vorrangigen CDS-Kontrakten der Deutschen Bank, der am Donnerstag ausgeführt wurde, sei ins Visier der Ermittler geraten.

Laut Andrea Enria, oberster Aufsichtsbeamter der EZB, unterstreiche der Vorgang den allgemeinen Mangel an Transparenz in dieser Anlageklasse. Er forderte am Dienstag, dass die globalen Finanzaufsichtsbehörden den CDS-Markt genauer unter die Lupe nehmen sollten.

"Es gibt Märkte wie den Markt für Single-Name-CDS, die sehr undurchsichtig, sehr oberflächlich und sehr illiquide sind", so Enria auf einer Handelsblatt-Konferenz. Und weiter: "Mit ein paar Millionen kann man die CDS-Spreads großer Banken verschieben und damit auch Aktienkurse und möglicherweise auch Einlagenabflüsse beeinflussen."

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Autorin: Gina Moesing, wallstreet:online Zentralredaktion


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