Heute Abend wird die US-Zentralbank ihre Leitzinsen noch mal kräftig anheben. Börsenexperten halten einen Zinsschritt um einen vollen Prozentpunkt für möglich. Analysten sind sich uneinig, ob jetzt die Börse crasht.

Am heutigen Mittwochabend wird die US-Zentralbank Federal Reserve (Fed) über ihre Leitzinserhöhungen entscheiden. Experten rechnen mit einem Zinsschritt von 0,75 Prozentpunkten auf 3,25 Prozent. Einige halten sogar eine Anhebung um einen vollen Prozentpunkt für möglich. Es wäre die fünfte Anhebung im laufenden Jahr und bereits das dritte Mal in Folge, dass die Zinsen um 0,75 Prozentpunkte steigen. Damit wäre der US-Leitzins so hoch wie seit 14 Jahren nicht mehr. 

Mit ihrer strikten Geldpolitik reagiert die US-Zentralbank auf die anhaltend hohe Inflation. Im August ist die US-Inflation zwar im Vergleich zum Vormonat von 8,5 auf 8,3 Prozent gefallen, Experten hatten aber einen Rückgang auf 8,0 oder 8,1 Prozent vorausgesagt. Die Kerninflation hat sich im gleichen Zeitraum sogar von 5,9 auf 6,3 Prozent erhöht.

Analysten sind sich uneinig, wie sich die Zinserhöhung auf die Märkte auswirken wird. "Die US-Notenbank wird noch einmal betonen, dass sie eine gewisse wirtschaftliche Schwäche als Kollateralschaden ihrer Anti-Inflations-Strategie in Kauf nimmt", sagt etwa Thomas Altmann, Portfoliomanager bei QC Partners gegenüber dem Handelsblatt. Ein Zinsanstieg um einen vollen Prozentpunkt würde seiner Meinung nach "Schockwellen" am Markt auslösen. Andere sind optimistischer: "Selbst ein historischer Zinsschritt von einem vollen Prozentpunkt allein würde morgen wohl keinen Crash am Aktienmarkt auslösen", sagt Jürgen Molnar, Anlagestratege bei Broker Robo-Markets.

Erste Anzeichen zeigen sich bereits: Der US-Leitindex Dow Jones fiel in der vergangenen Woche mehr als 3 Prozent und gab allein am Dienstag in der Spitze um mehr als ein Prozent nach. Der breitere S&P 500 büßte in der vergangenen Woche sogar 5,6 Prozent ein, während es beim technologielastigen Nasdaq sogar über 6 Prozent Verlust waren. 

Für Kryptowährungen sehen die Prognosen ähnlich düster aus. Derzeit reagiert besipelsweise der Bitcoin im Gleichschritt mit den Aktienmärkten und ist hochvolatil.

Auch der Dax rutschte in der vergangenen Woche um insgesamt 2,87 Prozent ab. Gestern fiel er zwischenzeitlich auf ein Zweimonatstief von 12.520 Punkten – was sicherlich auch Putins Anordnung, die eigenen Streitkräfte zu teilmobilisieren, geschuldet war. Am heutigen Vormittag konnte der Dax einige Verluste wieder ausgleichen und kletterte zum Mittwochmittag wieder auf über 12.660 Punkte.

(sesch) für die wallstreet:online Zentralredaktion

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