Es scheint so, dass die Zinsangst den deutschen Aktienmarkt hinunterdrückt. Das vermiest die Laune am Anfang der zweiten Jahreshälfte. Was kommt in dieser Woche?

"Das zuletzt dramatisch vergrößerte Zinsproblem, die anhaltenden Inflations- und Rezessionssorgen sowie der wieder aufflammende Handelskonflikt zwischen den USA und China dürften auch die neue Börsenwoche dominieren", heißt es bei der Nachrichtenagentur dpa-AFX.

In den ersten sechs Monaten ging es beim DAX um starke 16 Prozent nach oben. Dann brach der DAX ein. "Der deutsche Leitindex habe die Tür für eine ausgedehnte Sommerkorrektur aufgestoßen", so Kapitalmarktexperte Jürgen Molnar von Robomarkets.

Zum Thema Zinserhöhungen: Credit Suisse-Experten rechneten nicht vor Juni 2024 mit wieder sinkenden Zinsen. Die US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag (Fazit: solider Beschäftigungsaufbau und eine anhaltend niedrige Arbeitslosenquote bei ansehnlichen Lohnsteigerungen), könnten die Fed bekräftigen, den Kampf gegen die Inflation entschieden weiterzuführen.

Mit zwei US-Zinserhöhungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte könne sich der Markt arrangieren, "alles darüber hinaus würde ihm wohl den Boden unter den Füßen wegziehen", meint Molnar.


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Die Zentralbanker-Politik habe das Ziel, die Konjunktur abzuschwächen und eine milde Rezession zu erreichen, um so die noch immer zu hohe Inflation einzudämmen, geben die Marktexperten von DJE Kapital zu Protokoll. "Aufgrund der anhaltenden monetären Bremsung in einen bereits beginnenden Abschwung hinein besteht allerdings die Gefahr, dass man letztendlich in einem Rezessionsszenario landet, das deutlich tiefer ausfällt, als es eigentlich gewünscht ist", heißt es bei DJE Kapital.

Und weiter: Die inversen Zinskurven - höhere Zinsen auf Anleihen mit kurzer Laufzeit als für Langläufer - seien ein Signal für eine harte Landung der deutschen und europäischen Wirtschaft.

Eines der wichtigsten Signale in dieser Börsenwoche könnten die am Mittwoch anstehenden US-Verbraucherpreise sein. Die Volkswirte der Commerzbank rechneten damit, dass die Gesamtinflation im Juni von 4,0 auf 3,1 Prozent und die Kerninflation von 5,3 auf 5,0 Prozent gefallen sein wird. Dennoch seien sie überzeugt, dass die Fed Ende Juli ihren Leitzins nochmals erhöhen werde, so dpa-AFX. Die Daten zum US-Verbrauchervertrauen im Juli (Uni-Michigan-Index), die am Freitag veröffentlicht werden sollen, dürften den Experten zufolge bestätigen, dass sich die Stimmung unter den US-Konsumenten zuletzt überraschend stark aufgehellt habe.

Hier in Deutschland werde vor allem der ZEW-Index am Dienstag mit Spannung erwartet, für den die Commerzbank-Fachleute einen weiteren Rückgang prognostizierten. Für die am Donnerstag anstehenden chinesischen Importzahlen gehen Experten von einem Rückgang um sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr aus.

wallstreetONLINE Zentralredaktion


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