Coca-Cola, Apple, American Express, Bank of America und Chevron: Warren Buffetts Top Fünf sind allgemein bekannt. Anders dagegen die drei heute vorgestellten Aktien des Berkshire-Hathaway-Portfolios.
Starinvestor Warren Buffett ist vielen Anlegern ein Vorbild, denn seine Aktienstrategie verspricht Erfolg. Mit seinem Konzern Berkshire Hathaway erzielte Buffett im Zeitraum 1964 bis 2022 eine Rendite von sage und schreibe vier Millionen Prozent. Wenig verwunderlich also, dass das Berkshire-Portfolio Anlegern weltweit als Blaupause dient und die Hauptversammlungen der Beteiligungsgesellschaft mehr als nur gut besucht sind. 40.000 Anleger nahmen am jüngsten Treffen im Mai in Omaha teil. Buffett beantwortete hier Fragen unter anderem zur Bankenkrise, zur Zukunft des US-Dollars sowie zu den Folgen Künstlicher Intelligenz. Zum Auftakt der Veranstaltung stellte er Berkshires Quartalszahlen für 2023 vor – die auch diesjährig überzeugen konnten. Insgesamt 35,5 Milliarden US-Dollar Nettogewinn erwirtschaftete die Beteiligungsgesellschaft in den ersten drei Monaten dieses Jahres. Positiv wirkten sich unter anderem Aktienrückkäufe sowie Quartalsgewinne des Autoversicherers Geico und des Apple-Konzerns aus. Zum Vergleich: Im ersten Quartal 2022 lag der Nettogewinn noch bei 5,58 Milliarden US-Dollar.
Doch Buffett zufolge sind die Aussichten für das laufende Jahr eher trüb: Die meisten Sparten und Tochterunternehmen "werden in diesem Jahr geringere Gewinne als im vergangenen Jahr ausweisen", warnte er. Dennoch prognostizierte er eine deutliche Steigerung der Kapitalerträge bei Berkshire. Dividendeneinnahmen sowie steigende Renditen von US-Staatsanleihen könnten dafür ausschlaggebend sein – aber eben auch die Wertentwicklung einzelner Titel. Spannend ist dabei nicht nur die Performance der Top-Fünf-Titel, nämlich Apple, Coca-Cola, Bank of America, American Express und Chevron, sondern auch der Unternehmen, an denen Buffett kleinere Beteiligungen hält.
Trotz Gegenwind: Optimismus bei Moody’s
So ist Buffett mit 2,30 Prozent am Unternehmen Moody's beteiligt. Der weltweit führende Anbieter von Finanzdaten liegt damit aktuell auf Platz acht des Berkshire-Portfolios – was durchaus als gutes Zeichen gewertet werden kann. Buffett, das Orakel von Omaha, scheint an Moody‘s Produkt zu glauben. Doch enttäuschten die Geschäftszahlen des Unternehmens im ersten Quartal 2023: Bei einem Umsatz von 1,47 Milliarden US-Dollar musste Moody’s im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Einbußen von 3,42 Prozent hinnehmen. Dennoch zeigte sich Rob Fauber, Präsident und CEO des Unternehmens, optimistisch: "Heutzutage eskalieren Risiken nicht mehr sequenziell, sondern multiplizieren sich exponentiell und zwingen die Verantwortlichen dazu, Risiken auf neue Art und Weise zu begegnen", schrieb er in einem Statement. Genau deshalb seien die umfangreichen Datensätze von Moody's in Kombination mit den analytischen Erkenntnissen und Workflow-Tools entscheidend, um Kunden bei der Identifizierung, Messung und dem Management von Risiken zu unterstützen. Trotz des kurzfristigen Gegenwinds sei er zuversichtlich, was die langfristigen Chancen des Unternehmens angehe. Moody’s verfüge über Fähigkeiten, die dem Unternehmen ermöglichten, sein Risikomanagement zu verbessern und ihre operative Widerstandsfähigkeit zu erhöhen, erklärte Fauber weiter.
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Entsprechend optimistisch hebte Moody’s für das laufende Jahr seine Prognose für das bereinigte Ergebnis je Aktie auf 9,50 bis 10 US-Dollar an. Zuvor hatte diese zwischen 9,0 und 9,50 US-Dollar gelegen. Auch der Umsatz für 2023 soll laut Unternehmen weiterhin im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich steigen. Analysten von Capital IQ rechnen mit einem Jahresumsatz von 5,87 Milliarden US-Dollar – und das könnte sich positiv auf die Aktie auswirken. Aktuell notiert diese bei 287 Euro. Während Analysten der Häuser UBS oder Morgan Stanley neutral kleben, zeigt sich Oppenheimer optimistisch. Das Investmenthaus bewertet den Titel positiv mit einem Kaufrating und hebt den Zielpreis auf 349 US-Dollar an.
DaVita: Starker Start ins Jahr 2023
DaVita Healthcare Partners liegt bei einer Beteiligung von 0,9 Prozent aktuell auf Platz 11 im Berkshire-Portfolio – und damit immer noch relativ weit oben im Ranking. Das Unternehmen, das auf die Erbringung von Dialysedienstleistungen spezialisiert ist, blickt auf ein starkes erstes Quartal 2023 zurück: Der Umsatz lag bei 2,87 Milliarden US-Dollar, gegenüber 2,82 Milliarden US-Dollar im Vorjahr. Das stimmte CEO Javier Rodriguez für das laufende Jahr optimistisch: "Im ersten Quartal haben wir bei unseren wichtigsten Kennzahlen gut abgeschnitten und unsere Ergebnisse haben von einem sich verbessernden makroökonomischen Umfeld profitiert", schrieb er in einem Statement. "Auch wenn einige externe Unsicherheiten bestehen bleiben, hat das Jahr 2023 einen starken Start hingelegt und die Fortsetzung der aktuellen Trends würde uns auf den Weg bringen, für das Gesamtjahr starke Ergebnisse zu liefern."
Die soliden Quartalszahlen beflügelten die Aktie. Aktuell notiert diese bei 86,92 Euro. Damit ist das Papier aber immer noch ein Schnäppchen. Ein Indiz dafür: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt aktuell bei 15 und bewegt sich auf eher niedrigem Niveau. Zwar zeigen sich Analysten in ihren Bewertungen eher vorsichtig, aber nichtsdestotrotz optimistisch. So halten Analysten der Deutsche Bank Securities an ihrer neutralen Meinung über den Bestand fest, korrigieren den Zielpreis jedoch von 77,74 Euro auf 103,35 Euro nach oben.
"Abhängigkeit von Internet-Infrastruktur" pusht Verisign
Direkt auf DaVita folgt Verisign im Berkshire-Portfolio. Der weltweit führende Anbieter von Computerdienstleistungen hat seinen Schwerpunkt in der Sicherung von Internet- und Telekommunikationsinfrastrukturen. Das erste Quartal 2023 überzeugt auch hier: Verisign meldet einen Umsatz von 364 Millionen US-Dollar und verzeichnet damit ein Plus von 5,1 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2022. Der Nettogewinn lag bei 179 Millionen US-Dollar, während der verwässerte Gewinn pro Aktie (verwässertes EPS) auf 1,70 US-Dollar beziffert wird. Zum Vergleich: Im ersten Quartal 2022 erwirtschaftete das Unternehmen einen Nettogewinn von 158 Millionen US-Dollar und einen verwässerten EPS von 1,43 US-Dollar. "Die lange Trendlinie der zunehmenden Abhängigkeit von der Internet-Infrastruktur hält an", erklärte DaVita-Chef Jim Bidzos. Die soliden Zahlen des ersten Quartals seien auch darauf zurückzuführen, dass sich das Unternehmen auf seine Aufgabe konzentriere, eine sichere und zuverlässige Navigationsinfrastruktur zu betreiben.
Die Aktie, die aktuell bei 205,50 Euro notiert, bewegt sich seit ihrem kleineren Absturz Mitte März wieder steil nach oben. Das weckt Kursfantasien. Citigroup bewertet die Aktie positiv mit einem Kauf-Rating. Der Zielpreis wurde nach oben korrigiert und liegt nun bei 230,63 Euro gegenüber zuvor 222 Euro.
Alle der drei vorgestellten Titel sind auch im S&P 500 Index gelistet. Anleger, denen Einzeltitel zu heikel und volatil sind, können beispielsweise mit dem Vanguard S&P 500 ETF diversifiziert in diese investieren. Trotz einiger Aufs und Abs entwickelt sich der Fonds seit seiner Auflegung stabil nach oben: zwischen 14. Mai 2018 und 15. Mai 2023 verzeichnet er einen Wertzuwachs im zweistelligen Bereich.
(ner) für die wallstreet:online Zentralredaktion