Aditya Shivram, Fondsmanager des onemarkets Fidelity World Equity Income Fund, erinnert sich im Gespräch mit Richard Pfadenhauer, Chefredakteur des onemarkets Magazins, an seine Anfänge und gibt Einblicke in aktuelle Markttrends und Anlagestrategien.

Der erfahrene Investmentstratege beleuchtet die Dynamik hinter den aktuellen Höchstständen der großen Indizes und erklärt, warum er bei seinen Investments einen Bottom-up-Ansatz bevorzugt. Besonders interessant ist seine Einschätzung bezüglich US-Mega­caps und des Potenzials künstlicher Intelligenz (KI) im aktuellen Marktumfeld.

onemarkets: Herr Shivram, können Sie sich noch an Ihr erstes Investment erinnern?

Aditya Shivram: Ja, das war Ende 1994. Im Rahmen eines Sommerprogramms zu Investmentstrategien an der Universität von Chicago sollten wir verschiedene Anlagestrategien analysieren. Dabei wurden wir aufgefordert, die Aktie des Einzelhandelskonzerns Best Buy zu beurteilen. Nach meiner Einschätzung hatte der Titel damals eine attraktive Bewertung und eine interessante Wachstumsstory. So ent­schloss ich mich, die Aktie zu kaufen. 1995 begann ich zu arbeiten und kaufte vor allem Technologieaktien wie Cisco Systems und Oracle.

onemarkets: Wie lange haben Sie die ­Aktie von Best Buy gehalten?

Shivram: Ich schätze, rund drei Jahre. Bei Investments in Aktien müssen Anlegerinnen und Anleger stets mittel- bis langfristig denken. Möglicherweise würde ich die Technologieaktien heute immer noch im Depot haben, wenn ich damit nicht meinen Master-Studiengang hätte finanzieren müssen.

onemarkets: Dow, S&P 500®, EURO STOXX 50® und Nikkei – zahlreiche Indizes notieren im Bereich ihrer jeweiligen Allzeithochs. Wie lange wird die Börsenparty noch andauern?

Shivram: Das gesamte Börsenuniversum umfasst über 3.000 liquide Aktien, die für mich als Fondsmanager investierbar sind. Die meisten sind teilweise weit von ihren jeweiligen Rekordständen entfernt. Katalysator dieser Rekorde sind nur wenige Titel mit einer hohen Gewichtung in den Indizes. In den USA sind es die sogenannten „Magnificent Seven“ mit Alphabet, Amazon, Apple, Meta Platforms, Microsoft, Nvidia und Tesla. In Europa treiben vor allem die Granolas GSK, Roche, ASML, Nestlé, Novartis, Novo Nordisk, L’Oréal, LVMH, Astrazeneca, SAP und Sanofi die Aktienindizes nach oben.

Neben diesen Megacaps gibt es eine Vielzahl von Unternehmen, die ebenfalls interessante Wachstumschancen aufweisen, aber von den Investorinnen und Investoren nicht so sehr beachtet und somit nicht so stark nach oben getrieben wurden.

Solche Phasen gab es bereits mehrfach in der Vergangenheit. In den Jahren 1998 bis 2000 gingen Internetaktien durch die Decke. Von 2003 bis 2007 zogen vor allem Banken und Rohstoffe die Indizes nach oben. Im Vergleich zu 1998/2000 generieren die Megacaps heute allerdings reale Umsätze und Gewinne und verbuchen reales Wachstum. Um auf die Frage zurückzukommen: Es dürfte auch in Zukunft immer wieder zu Konsolidierungen an den Aktienmärkten kommen. Einen Kurssturz erwarte ich derzeit allerdings nicht.

onemarkets: Sie managen den onemarkets Fidelity World Equity Income Fund. Auffällig ist, dass der Anteil amerikanischer Titel deutlich niedriger ist als beispielsweise beim viel beachteten MSCI World Index. Im Gegenzug haben Aktien europäischer Unternehmen ein überraschend hohes Gewicht im Fonds. Was sind die Hintergründe?

Shivram: Sie haben Recht. Wir haben US-Aktien stark untergewichtet und Aktien aus Europa im Fonds stark übergewichtet. Dies gilt jedoch nur, wenn man den Blick auf den Firmensitz oder das primäre Börsenlisting richtet. Wenn Sie allerdings die im Fonds enthaltenen Unternehmen auf ihre primären Umsatzquellen analysieren, sieht das Bild deutlich anders aus.

Nehmen wir das Beispiel Wolters Kluwer. Das Unternehmen hat seinen Sitz zwar in den Niederlanden. Rund 80 Prozent des Umsatzes generiert der Konzern jedoch in den USA. Ähnliches gilt für einen größeren Teil der im Fonds enthaltenen Titel. Wenn Sie also das ökonomische Risiko und die Chancen nach Regionen gliedern, hat der Fonds durchaus ein hohes Gewicht in den USA. Die europäischen Unternehmen sind jedoch in vielen Fällen deutlich günstiger bewertet als vergleichbare US-Konzerne.

onemarkets: Katalysator der jüngsten Rallye sind die Aussicht auf die Zinswende sowie die robuste US-Konjunktur. Inwieweit beeinflusst dies Ihre Invest­mententscheidungen?

Shivram: Natürlich beobachten wir den Kurs der Notenbanken. Zudem stehen in diesem Jahr Wahlen in den USA an. Wir haben jedoch keinen sogenannten Top-down-Ansatz. Die makroökonomischen Ent­wicklungen spielen bei unseren Investmententscheidungen also nur eine untergeordnete Rolle. Beim onemarkets Fidelity World Equity Income Fonds verfolgen wir vielmehr den sogenannten Bottom-up-Ansatz. Das heißt: Wir analysieren Unternehmen und sind somit zu einem gewissen Grad unabhängig von konjunkturellen oder politischen Veränderungen.

onemarkets: Künstliche Intelligenz ist derzeit das heißeste Thema an den Märkten. Unter den Top-10-Positionen findet sich jedoch kein Megacap, das in diesem Bereich engagiert ist. Woran liegt das?

Shivram: Die von vielen Anlegerinnen und Anlegern heute verfolgte Investmentstrategie lautet: US-Megacaps. In den zurückliegenden sechs Jahren waren die US-Techriesen die primären Treiber. Nachdem diese Strategie in der jüngsten Vergangenheit funktioniert hat, wünschen sich viele Investorinnen und Investoren, dass sie auch in Zukunft aufgeht. Zugegeben, KI birgt hohes Wachstumspotenzial. Für mich ist KI aktuell jedoch auch ein gewisser Hype und damit verbunden sehe ich auch gewisse Risiken. Bleibt abzuwarten, wie viele Unternehmen daraus tatsächlich zusätzliche Umsätze und Gewinne generieren werden.

Beim Investieren geht es für mich jedoch nicht nur darum, welches Unternehmen das bessere ist. Es geht auch um Bewertungen. Hohe Bewertungen bedeuten auch ein hohes Risiko. Beim Investieren geht es nach meiner Einschätzung also darum, ­Aktien eines guten Unternehmens mit attraktiven Wachstumsperspektiven zu einem vernünftigen Preis zu kaufen. Genau diese Strategie verfolgen wir beim onemarkets Fidelity World Equity Income Fund.

Wir sind beispielsweise in Rückversicherer investiert, weil ihre Bewertung aktuell auf dem niedrigsten Niveau seit 25 Jahren ist. Zahlreiche Unternehmen sind aus dem Rückversicherungsmarkt ausgestiegen. Damit haben sie die Preismacht der Rückversicherer gestärkt. Zudem verfügen sie über eine starke Bilanz. Eine starke Marktposition, eine solide Bilanz und die stetige Zahlung von Dividenden sind entscheidende Kriterien für die Aufnahme in den Fonds.

Wir investieren in Unternehmen, die ihr Schicksal selbst bestimmen und nicht von Notenbanken oder speziellen Trends abhängig sind. Mit dieser Strategie sind wir bisher ganz gut gefahren.

onemarkets: Herr Shivram, vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch und weiterhin viel Erfolg!

onemarkets Fund:

Detaillierte Infos zum onemarkets Fund Fidelity World Equity Income Fund und zur Strategie finden Sie unter https://www.onemarkets.de/de/produkte/fund/fidelity-world-equity-income-fund.html

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