Hohe Geldsummen fließen derzeit in die Investitionen vermögender Kunden und sogenannter High Net Worth Individuals. Wie diese Investoren mit der aktuellen Inflation umgehen und wie sie ihre Gelder neu positionieren, könnte für Privatanleger eine wertvolle Orientierung bieten.

Das Jahr 2022 war von außergewöhnlicher Instabilität geprägt. Eine Welt, die sich immer noch von den Auswirkungen der Corona-Pandemie erholt, wurde von kriegerischen Auseinandersetzungen, Störungen in den Lieferketten, Inflation, Zinsänderungen sowie Energie- und Bankenkrisen erschüttert. Selbst Anleger mit wohlüberlegten und diversifizierten Portfolios sahen sich aufgrund des gleichzeitigen Drucks auf die Aktien- und Anleihemärkte Verlusten gegenüber.

Welche Auswirkungen hatte diese Situation auf das Investitionsverhalten wohlhabender Anleger? Eine kürzlich durchgeführte Studie von EY, bei der weltweit mehr als 2.600 Kunden von Vermögensverwaltern und Privatbanken befragt wurden, darunter 600 in Europa und 147 in Deutschland, deutet darauf hin: Getrieben von dem Wunsch, Risiken über verschiedene Anbieter hinweg zu diversifizieren und auf die gestiegene Volatilität zu reagieren, planen wohlhabende Investoren im Durchschnitt, innerhalb der nächsten drei Jahre etwa ein Drittel (33 Prozent) ihres Portfoliowerts neu zu verteilen.

Es sind drei Hauptstrategien zu erkennen, die im deutschen Markt angewendet werden (und die Privatanlegern als grobe Orientierung dienen können). Erstens ist fast die Hälfte der Befragten (48 Prozent) bereit, ihren Vermögensverwalter innerhalb der nächsten drei Jahre zu wechseln. Besonders die Millennials-Generation (76 Prozent) zeigt eine hohe Bereitschaft zum Wechsel. Dies geht mit der Suche nach Rendite sowie Transparenz bei Kosten und Produktangebot einher.

Zweitens ergreifen drei von vier Anlegern (77 Prozent) aktiv Maßnahmen und passen ihre Anlagestrategie an, wenn der Wert ihres Portfolios sinkt. In Verbindung damit steht drittens eine selektive Verschiebung von langfristig orientierten strategischen Anlageallokationen (Buy & Hold) zu einem taktischen Ansatz.

Ein Drittel der Anleger (34 Prozent) erhöhte sein Engagement in aktiv gemanagte Produkte. Fast die Hälfte der Anleger würde zusätzliches Kapital in aktive Anlagestrategien umleiten, um sich gegen zukünftige Kurseinbrüche abzusichern. Auch hier zeigen die Millennials, also die zwischen 1980 und 1996 Geborenen, mehr Aktivität als die Generation X (ungefähr Mitte der 1960er bis frühe 1980er Jahre) und die Babyboomer (ungefähr zwischen 1945 und 1964 Geborene).

Angesichts der zuvor skizzierten Marktereignisse erlitten viele Wertpapiere weltweit erhebliche Verluste. Bei vielen offensiv ausgerichteten Anlegern wuchs der Bedarf an Depot-Absicherung. Sie wollen verhindern, dass ihre Renditeerwartungen durch erneute Schwankungen oder Kurseinbrüche beeinträchtigt werden. Daher deuten die Umfrageergebnisse in Bezug auf die übergeordneten Anlageziele auf einen etwas defensiveren Fokus hin. Die drei wichtigsten Ziele sind nun (1.) Schutz vor Inflation, (2.) Werterhalt und Einkommenssicherung und (3.) finanzielle Sicherheit.

Hinsichtlich der steigenden Vielfalt neuer Anlageprodukte und -klassen stellt sich die Frage, ob diese dazu beitragen können, den aktuellen Herausforderungen zu begegnen. Tatsache ist: Anlegern stehen heute mehr denn je eine breite Palette von Vermögenswerten zur Verfügung, darunter nicht nur klassische Sparkonten, Fonds und ETFs, sondern auch private Vermögenswerte, Kryptowährungen und ESG-Investitionen. Hinzu kommen neue Anbieter mit disruptiven Geschäftsmodellen wie FinTechs.

Vier von zehn Befragten sind der Meinung, dass die Verwaltung von Vermögen mit dieser Produktkomplexität komplizierter geworden ist. Letztendlich kommt es für institutionelle Anleger, wohlhabende Privatkunden und Kleinanleger darauf an, welchen Mehrwert die erweiterten Investitionsmöglichkeiten bieten und ob sie zur Erreichung der genannten Ziele beitragen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Anleger stärker auf Diversifikation und Umschichtungen achten. Ob der Zugang zu neuen Anlageprodukten die Risikostreuung verbessert oder ob mit neuen Geschäftsmodellen und erhöhter Vielfalt auch höhere Wertschwankungen in Kauf genommen werden müssen, ist eine individuelle Frage, die jeder Anleger für sich beantworten muss.

Vor diesem Hintergrund können wir nur für uns sagen, dass wir in den vergangenen Jahren viel richtig gemacht haben. Wir achten auf Diversifikation und Robustheit im Depot. Ein aktives Depotmanagement halten wir für den einzig richtigen Weg nicht nur, um gegen Risiken wie starke Kurseinbrüche abgesichert zu sein, sondern auch schlicht und ergreifend deshalb, weil nur dadurch allein die Chancenauswertung gegenüber dem Gesamtmarkt gelingt. Wir waren und sind immer noch skeptisch, ob neue Anlageformen einen echten Vorteil bedeuten. Aus unserer Sicht sind Aktien und ETFs vollkommen ausreichend, um ein Vermögen aufzubauen und gegen Risiken, wie Inflation und dergleichen, abzusichern.

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