Seit Jahren spekulieren Marktanalysten über die Möglichkeit eines echten physischen Silber-Squeezes – nun könnte er Realität werden. Während Bloomberg vorsichtig erste Andeutungen macht, zeigen die jüngsten Zahlen, dass die physische Verknappung am Londoner Silbermarkt möglicherweise bereits in vollem Gange ist. Sollten sich die aktuellen Trends fortsetzen, könnte dies weitreichende Folgen für das gesamte Finanzsystem haben.
Ein Markt im Klammergriff der Knappheit
Die neuesten Zahlen aus London sprechen eine deutliche Sprache. Trotz Berichten über angeblich ausreichend Silberreserven in Schweizer Tresoren, die London hätten entlasten sollen, bleibt die Lage
angespannt. Bloomberg berichtet, dass die impliziten Leasing-Raten für Silber zuletzt über 6 % gestiegen sind, während Marktanalyst Robert Gottlieb von einem Anstieg auf 9 % in der vergangenen
Woche spricht. Ein solch massiver Anstieg könnte darauf hindeuten, dass der Markt nicht nur unter Druck steht, sondern bereits ins Straucheln gerät.
Die offiziellen Silberbestände in den Londoner Tresoren wurden laut GoldChartsRUs.com per 28. Februar 2025 auf etwa 198 Millionen Unzen beziffert. Allerdings bleibt unklar, welcher Anteil davon
tatsächlich kurzfristig verfügbar ist. Einige Experten gehen davon aus, dass der tatsächliche „freie Float“ möglicherweise nur noch wenige Dutzend Millionen Unzen beträgt. Sollte dieser Trend
anhalten, könnte dies die physische Verfügbarkeit von Silber an den etablierten Handelsplätzen weiter verringern und den Druck auf den Markt zusätzlich erhöhen.
Die perfiden Mechanismen der Papiermärkte
Jeff Currie, ehemaliger Rohstoffchef von Goldman Sachs, erklärte bereits 2021, dass der iShares Silver Trust (SLV) in der Vergangenheit möglicherweise dazu genutzt wurde, Marktturbulenzen zu
entschärfen. Statt physisches Silber aus dem Markt zu entziehen, könnten Bestände des SLV teilweise am Terminmarkt verliehen oder verkauft worden sein, um Preisanstiege zu dämpfen. Verwahrbanken
wie JP Morgan, die für den SLV arbeiten, setzen möglicherweise Short-Positionen ein, um sich gegen eine steigende SLV-Nachfrage abzusichern. Sollte dies zutreffen, könnten Käufe des SLV nicht
direkt den Silberpreis beeinflussen, sondern durch Gegengeschäfte neutralisiert werden.
Der bekannte Marktbeobachter Andrew Maguire hat mehrfach darauf hingewiesen, dass diese Praktiken dazu dienen könnten, den Silberpreis künstlich zu drücken. Falls sich jedoch eine physische
Knappheit weiter zuspitzt, könnte dieses System an seine Grenzen stoßen.
Dabei ist der SLV eigentlich als physisch gedeckter Silberfonds konzipiert, bei dem jede ausgegebene SLV-Einheit durch reales Silber in Tresoren hinterlegt sein sollte. In der Praxis gibt es jedoch
Mechanismen, die es Banken ermöglichen könnten, diese Bestände anders zu nutzen. So wird das SLV-Silber von Verwahrbanken wie JP Morgan gehalten, die möglicherweise temporäre Leihgeschäfte tätigen,
solange das Silber in den Bilanzen „verfügbar“ bleibt. Zudem erlaubt die sogenannte „Basket Creation“, SLV-Anteile auszugeben, bevor das entsprechende Silber tatsächlich hinterlegt wird – ein
Prozess, der kurzfristig den Handel erleichtert, aber dazu führen könnte, dass nicht jeder SLV-Anteil sofort durch physisches Metall gedeckt ist.
Der Anfang vom Ende eines fragilen Systems?
Dass Bloomberg das Thema nun aufgreift, könnte ein Hinweis
darauf sein, dass die Probleme auf dem Silbermarkt nicht mehr ignoriert werden können. Während sich das Mainstream-Narrativ bislang zurückhaltend zeigt, könnten Marktinsider längst verstanden
haben, was hier passiert: Eine schleichende physische Silber-Knappheit könnte sich zu einem ernsthaften Marktproblem entwickeln.
Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen, könnten sich die Folgen auf die gesamte Edelmetallbranche ausweiten. Denn Silber ist nicht nur ein monetäres Metall, sondern auch ein essenzieller Rohstoff
für zahlreiche Industrien – von Photovoltaik bis hin zur High-Tech-Produktion. Eine anhaltende physische Knappheit könnte dazu führen, dass Unternehmen Schwierigkeiten bekommen, sich mit
ausreichend Silber zu versorgen.
Wie geht es weiter?
Obwohl niemand mit Sicherheit sagen kann, wie sich der Markt in den kommenden Wochen entwickeln wird, stehen zwei Szenarien im Raum: Sollte die physische Knappheit weiter zunehmen und sich in
weiter steigenden Leasing-Kosten und abnehmenden Beständen äußern, könnte der Silberpreis mittelfristig stark unter Druck geraten. Falls es jedoch gelingt, zusätzliche physische Bestände zu
mobilisieren oder den Markt durch neue Liquiditätsmechanismen zu stabilisieren, könnte sich die Lage vorübergehend entspannen.
Vielleicht erleben wir gerade den Beginn einer Marktverschiebung, bei der physisches Silber zunehmend als knappes Gut erkannt wird. Die Frage ist nur, ob die großen Marktakteure darauf vorbereitet
sind – oder ob sie noch einen letzten Mechanismus einsetzen, um das bestehende System zu stützen.
Silberminen als potenzielle Gewinner einer anhaltenden Knappheit
Sollte die physische Knappheit anhalten oder sich sogar verstärken, könnten langfristig vor allem Silberminen und Produzenten zu den größten Profiteuren zählen. Während Papiermärkte durch Finanzinstrumente beeinflusst werden können, ist physisches Silber an eine begrenzte geologische Verfügbarkeit gebunden. Neue Minen lassen sich nicht aus dem Nichts erschaffen, und die Entwicklung neuer Vorkommen ist mit hohen Investitionen und langjährigen Genehmigungsprozessen verbunden.
Aya Gold & Silver – Ein seltener reiner Silberproduzent
Mit der Zgounder-Mine betreibt Aya Gold & Silver die größte reine Silbermine Marokkos und gehört damit zu
den wenigen Unternehmen weltweit, die sich ausschließlich auf die Silberproduktion konzentrieren. Während viele Minengesellschaften Silber als Nebenprodukt von Gold- oder Basismetallminen fördern,
liegt bei Aya der Fokus vollständig auf Silber.
Das Unternehmen hat das Ziel, seine Silberproduktion deutlich zu steigern und sich als führender Silberproduzent Afrikas zu etablieren. Sollte dies erfolgreich umgesetzt werden, könnte Aya von
einem steigenden Silberpreis besonders profitieren. In einem stabilen, bergbaufreundlichen Umfeld könnte dies langfristig Potenzial für weiteres Wachstum bieten. Als einer der wenigen reinen
Silberproduzenten bietet das Unternehmen möglicherweise einen direkten Hebel auf den Silbermarkt, was es in einem Umfeld steigender Edelmetallpreise interessant machen könnte.
Metallic Minerals – Explorationspotenzial in hochgradigem Silbergebiet
Auch bei Metallic Minerals spielt Silber eine zentrale Rolle. Laut Unternehmensangaben verfolgt MMG einen
systematischen und disziplinierten Explorationsansatz, um das Potenzial unterentwickelter Regionen zu erschließen. Besonders das Keno Silver Projekt im historischen Keno Hill Silver District in
Kanadas Yukon Territory hebt sich dabei hervor. In ener im Februar 2024 veröffentlichten NI 43-101-konformen Schätzung wies das Unternehmen eine abgeleitete Mineralressource von 18,2 Millionen
Unzen Silberäquivalent (AgEq) mit 223 g/t AgEq aus. Dies deutet auf das signifikante Potenzial des Projekts hin.
Ein weiterer entscheidender Faktor ist die strategische Lage des Projekts. MMG weist darauf hin, dass Keno Silver direkt an die hochgradigen Keno Hill Minen von Hecla Mining grenzt – dem
größten primären Silberproduzenten der USA. Laut MMG könnte Heclas Erfahrung in der Untertageförderung sowie dessen Finanzstärke dazu beitragen, die wirtschaftliche Entwicklung des gesamten
Distrikts zu beschleunigen.
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