Die BRICS-Staaten, bestehend aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, stehen im Fokus eines aktuellen Gipfeltreffens in Südafrika, bei dem die Suche nach einer neuen globalen Ordnung im Vordergrund steht. Diese aufstrebenden Volkswirtschaften vereinen 42 Prozent der Weltbevölkerung, 30 Prozent der weltweiten Landfläche und 24 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung. Die Gruppe hat ihren Ursprung in einer Studie von Jim O'Neill, damals Chefvolkswirt bei Goldman Sachs, die die wachsende Bedeutung dieser Länder betonte. Doch hinter dieser eindrucksvollen Statistik verbergen sich individuelle Interessen und Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf eine eigene BRICS-Währung.

Die BRICS-Staaten haben unterschiedliche Anliegen und Ambitionen, die ihre jeweiligen politischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten widerspiegeln. Russland beispielsweise strebt angesichts des Angriffskriegs in der Ukraine nach Verbündeten und hofft auf die Aufnahme von Belarus als Mitglied der BRICS-Gruppe. Zusätzlich zu diesen politischen Zielen möchte Präsident Wladimir Putin andere Länder davon überzeugen, sich vom US-Dollar abzuwenden und ihre Geschäfte in nationalen Währungen abzuwickeln.

China seinerseits drängt auf eine Erweiterung der BRICS-Gruppe, um eine "gerechtere Weltwirtschaftsordnung" zu erreichen, die seine eigene Rolle als globale Supermacht stärker betont. Dies könnte dazu dienen, politischen Aktivismus gegen die USA zu fördern und China ins Zentrum der Weltordnung zu stellen. Indien hingegen setzt auf die Förderung der Zusammenarbeit zwischen Entwicklungs- und Schwellenländern, ohne sich aktiv gegen die USA zu positionieren. Eine mögliche Erweiterung der BRICS-Gruppe wird von Indien jedoch skeptisch betrachtet, da es befürchtet, Einfluss an China-freundliche Nationen zu verlieren.

Die Herausforderungen einer eigenen BRICS-Währung sind beträchtlich. Der Vergleich mit der Implementierung des Euro verdeutlicht, wie komplex es ist, unterschiedliche Währungsräume zusammenzuführen. Die Vielfalt der BRICS-Staaten, nicht nur in geografischer Hinsicht, sondern auch in Bezug auf wirtschaftliche Strukturen und Interessen, könnte diesen Prozess sogar komplizierter gestalten als die Eurozone. Es besteht auch Unsicherheit darüber, wie die bestehenden Landeswährungen in eine neue gemeinsame Währung integriert werden könnten.

Die Einführung einer eigenen BRICS-Währung wäre ein langwieriger Prozess, der nicht nur politische Einigkeit erfordert, sondern auch wirtschaftliche Stabilität und Vertrauen in die neue Währung. Es ist unklar, ob auf dem aktuellen Gipfeltreffen in Johannesburg konkrete Pläne zur Einführung einer solchen Währung vorgelegt werden. Analysten betonen, dass die Nutzung und Stabilität dieser Währung entscheidend wären, um den US-Dollar nachhaltig zu schwächen.

Insgesamt unterstreicht die aktuelle Entwicklung der BRICS-Staaten die Vielschichtigkeit ihrer Interessen und die Komplexität der Herausforderungen, denen sie gegenüberstehen, insbesondere im Hinblick auf eine mögliche eigene Währung. Die Finanzministerin der USA, Janet Yellen, fasst es womöglich ganz gut zusammen, wenn sie sagt, dass sie derzeit keine Bedrohung für den Dollar als Weltleitwährung sehe und es in absehbarer Zukunft keine Alternative zur US-Währung gebe. Angesichts der sehr unterschiedlichen Beweggründe und Interessen der BRICS-Staaten, könnte Janet Yellen recht behalten.

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