Die Aktienmärkte feiern bereits seit Wochen eine baldige Zinswende. In Anbetracht der heute und morgen anstehenden Zinsenscheide in den USA und der Eurozone stellt sich jedoch die Frage, ob Jerome Powell und Christine Lagarde diesem Wunsch nachkommen werden.

Das Wort Zinswende ist noch nicht gefallen

Die Erwartungen sind im Augenblick recht groß, das die beiden Notenbanken Fed und EZB im kommenden Jahr das Zinsrad zurückdrehen werden. Laut der CME Group rechnen die Marktteilnehmer in den USA auf der Sitzung Anfang Mai mit der ersten Zinssenkung. In Europa könnte es sogar bereits im März bzw. April soweit sein. Allerdings haben weder Jerome Powell von der Federal Reserve noch Christine Lagarde von der Europäischen Zentralbank bislang das Wort Zinssenkung in den Mund genommen. So schnell dürfte dies auch nicht geschehen. Vor allem in den Vereinigten Staaten liegt die Kernrate (ohne Berücksichtigung der schwankungsintensiven Energie- und Lebensmittepreise) mit derzeit 4,0% immer noch weit entfernt von dem Zielwert von 2,0%. Zumal jenseits des Atlantiks das Thema Lohn/Preis-Spirale nicht vom Tisch ist. Ein wenig zinsoptimistischer sieht es in der Eurozone aus. Hier nähert sich die Teuerungsrate dem Ziel der EZB von ebenfalls 2,0%. Zudem schwächelt die Konjunktur auf dem alten Kontinent.

Allerdings dürften es Jerome Powell und Christine Lagarde den Märkten heute und morgen nicht einfach machen. Vielmehr könnten beide Währungshüter die derzeit hohen Erwartungen eher dämpfen und den Forderungen hinsichtlich baldiger Zinssenkungen eine klare Abfuhr erteilen. Ob sich die Börsen davon jedoch ins Bockshorn jagen lassen, bleibt abzuwarten. Es ist noch gar nicht so lange her, das der Fed-Chef eine weitere Zinserhöhung noch in diesem Jahr in Aussicht gestellt hatte. Von diesem restriktiven Kurs scheint die US-Notenbank wohl abgewichen zu sein. Auch Christine Lagarde wird morgen wohl nicht den Zinsoptimisten die Karten in die Hand spielen.

DAX 40 – 17.000-Punkte-Marke bleibt das Ziel

Seit Ende Oktober – dem saisonale Tief – klettert der DAX ohne große Unterbrechungen in höhere Kursgefilde. Zuletzt konnten neue Allzeithochs markiert werden. Ziel ist die psychologische Marke bei 17.000 Punkten. Laut den Indikatoren könnte diese Ziel auch erreicht werden. Am 2. November schloss der DAX oberhalb des oberen Bollinger Bandes (Einstellung 10 Handelstage und eine Standardabweichung). Dieses Kaufsignal wurde gleichzeitig durch den Relativen Stärke-Index (RSI mit der Einstellung 5 Handelstage bestätigt. Der beliebte Oszillator ging oberhalb des Wertes von 70 aus dem Handel. Dies zeigt eine bis zum heutigen Tag anhaltende starke Trendphase. Als Unterstützungen fungieren das vorherige Allzeithoch bei 16.532 Zählern und die Oberseite der übergeordneten Handelsspanne bei 16.290 Punkten.


Christian Henke ist Senior Market Analyst beim Onlinebroker IG Europe GmbH für Deutschland und Österreich und seit mehr als 20 Jahren im Finanzsektor tätig. Er ist seit 2001 Mitglied in der Vereinigung Technischer Analysten Deutschlands (VTAD) und hat den Abschluss zum Certified Financial Technician (CFTe). Seine Schwerpunkte sind die Konstruktion von Handelssystem und die Point & Figure-Charts.




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