Wer schon länger investiert, hat bestimmt auch des Öfteren die Erfahrung gemacht, dass bei der Aktienanlage zum Teil starke Nerven gefragt sind. Denn immer wieder geraten auch vermeintliche Top-Aktien in schwere Kursturbulenzen. Was bei den Investoren dann meistens zu so etwas wie einer gewissen Ratlosigkeit führt.

So geht es derzeit sicherlich auch den Aktionären des US-Sportartikelherstellers Nike (WKN: 866993), die nun schon etwas länger mit einem schwächelnden Aktienkurs leben müssen. Wobei es zuletzt noch einmal zu einem regelrechten Absturz der Papiere kam, als sie an nur einem Tag 20 % an Wert verloren.

Da könnte man meinen, dass das Unternehmen in wirklich ernsten Schwierigkeiten steckt. Oder haben die Marktteilnehmer wie schon so oft einmal mehr überreagiert? Blicken wir dafür am besten einfach einmal auf die aktuelle Situation.

Herausforderndes 2025

Bereits am 28.06.2024 wurden die Ergebnisse zum vierten Quartal bekannt gegeben. Dazu muss man wissen, dass das Geschäftsjahr 2024 bei Nike schon am 31.05.2024 endete. Dass die Aktie des Konzerns daraufhin in den Sinkflug überging, hatte damit zu tun, dass Nike-CEO John Donahoe den Ausblick für das gerade angelaufene Geschäftsjahr 2025 gesenkt hat und jetzt mit einem leichten Umsatzrückgang im mittleren einstelligen Bereich rechnet.

Dafür gibt es verschiedene Gründe. Unter anderem zeichnen sich ein schwächeres Chinageschäft sowie Herausforderungen im Direkthandel und geringere Großhandelsaufträge dafür verantwortlich. Zugleich hat Nike aber auch Marktanteile an kleinere Sportschuhhersteller wie On oder Hoka abgeben müssen. Jedenfalls vorübergehend. Ganz allgemein kann man erkennen, dass in den westlichen Industrieländern die Lust der Kunden auf neue Nike-Schuhe im Moment relativ überschaubar ist.

Eventuell sind die Investoren aber trotzdem etwas zu pessimistisch. Man sollte nämlich bedenken, dass Nike trotz eines Umsatzrückganges von 2 % im Abschlussquartal den Gewinn je Aktie (EPS) gegenüber dem Vorjahreswert um 5 % auf 0,99 US-Dollar steigern konnte. Des Weiteren konnte das Management die Betriebskosten reduzieren und auch die Lagerbestände wurden um 11 % zurückgefahren.

Was für die Nike-Aktie spricht

Auch wenn man bei den Nike-Papieren derzeit sicherlich mit einer erhöhten Volatilität rechnen muss, sollte man die Aktie aber besser noch nicht ganz abschreiben. Denn die weltweite Nummer eins in Sachen Sportbekleidung sollte in der Lage sein, zu seiner alten Form zurückzufinden. Es sind vor allem folgende drei Dinge, die mich für Nike weiterhin optimistisch bleiben lassen.

  1. Im gerade abgelaufenen Geschäftsjahr fiel der Nettogewinn mit 5,7 Mrd. US-Dollar um 41 % höher aus als 2019. Doch durch die Kursverluste notiert die Aktie von Nike derzeit in etwa auf demselben Niveau wie vor fünf Jahren.
  2. Bei dem Sportartikelhersteller stehen eine ganze Reihe von Produktneuheiten an. Die wie meistens allesamt das Zeug zu einem Kassenschlager haben sollten. Wodurch Marktanteile zurückgewonnen werden könnten.
  3. Für das Gesamtjahr wird eine Steigerung der Bruttomarge um 10 bis 30 Basispunkte erwartet. Gleichzeitig bleiben die Lagerbestände relativ übersichtlich. Dies sollte man nicht übersehen. Denn geraten Schuh- bzw. Bekleidungsunternehmen in Umsatzschwierigkeiten, könnten die Probleme durch hohe Lagerbestände und eine niedrige Bruttomarge noch verstärkt werden.

Wie man sieht, gibt es also nicht nur Negatives zu berichten. Und auch wenn die Umsatzerlöse im laufenden Jahr etwas zurückgehen, sollen sie laut MarketScreener bereits im nächsten Geschäftsjahr schon wieder über dem Wert von 2024 liegen.

Die Nike-Aktie notiert aktuell auf einem Niveau von 75,24 US-Dollar (03.07.2024) und hat damit seit Anfang Januar 30 % an Wert eingebüßt. Ihre Bewertung bezogen auf den voraussichtlichen Gewinn für 2025 liegt damit bei einem KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) von 24. Hier darf man aber nicht vergessen, dass man Nike angesichts seiner starken Marke durchaus einen kleinen Aufschlag gegenüber dem Gesamtmarkt zubilligen sollte.

Angesichts der Gesamtsituation halte ich persönlich die Reaktion des Marktes für etwas übertrieben.  Eine baldige Erholung der Nike-Aktie ist deshalb in meinen Augen vielleicht durchaus vorstellbar. Wobei natürlich auch die bald in Paris beginnenden Olympischen Spiele unterstützend wirken könnten. Nämlich dadurch, dass die Marke Nike dort von vielen Athleten wieder hinreichend zur Schau gestellt wird.

Der Artikel Turbulenzen ausnutzen: 3 Gründe, weshalb man die Nike-Aktie jetzt auf keinen Fall abschreiben sollte! ist zuerst erschienen auf Aktienwelt360.

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Andre Kulpa besitzt Aktien von Nike. Aktienwelt360 empfiehlt Aktien von Nike.

Aktienwelt360 2024