Ende September 2022 stiegen Morphosys (WKN: 663200)-Aktien an nur einem Tag mehr als 21 %. Dabei gab es zu diesem Zeitpunkt keine unternehmensspezifischen Meldungen. Doch Biogen (WKN: 789617) und der Partner Eisai (WKN: 855526) berichteten über einen Forschungserfolg mit dem Alzheimer-Mittel Lecanemab.  

In einer Phase-3-Studie mit 1.795 Teilnehmern verlangsamte das Mittel über einen Zeitraum von 18 Monaten im Vergleich zu einem Placebo bei Patienten im frühen Krankheitsstadium den kognitiven Abbau um 27 %. Eisai strebt nun bis Ende März 2023 in den USA eine Marktzulassung an und stellt in Japan und Europa ebenfalls Zulassungsanträge. Die Unternehmen könnten so zukünftig weitere Milliardenumsätze erzielen.

Die Meldung weckte die Hoffnung, dass nun auch Morphosys und Roche (WKN: 855167) mit ihren Alzheimer-Forschungen erfolgreich sein könnten.

Morphosys und Roche verfehlen Forschungsziele

Doch neueste Ergebnisse zerschlagen jetzt diese Hoffnung.

So teilte Morphosys heute (14.11.2022) in einer Erklärung mit, dass die Phase-3-Studien (GRADUATE I und II) mit Gantenerumab bei Menschen mit früher Alzheimer-Krankheit ihren primären Endpunkt nicht erreicht haben. Obwohl das Mittel gut vertragen wurde, baute es das für die Krankheit verantwortliche Protein Beta-Amyloid weniger ab als erwartet. An der Untersuchung nahmen 1.965 Studienteilnehmer aus 30 Ländern über einen Zeitraum von 27 Monaten teil.

„Wir sind von diesen Ergebnissen enttäuscht, da täglich Millionen von Menschen von der Alzheimer-Krankheit betroffen sind“, so der Morphosys-CEO Dr. Jean-Paul Kress. „Wir sind Roche, unserem langjährigen Partner, für seine Arbeit am GRADUATE-Programm und sein Engagement für die Alzheimer-Gemeinschaft dankbar.“

Potenziell wichtige Einnahmen entfallen

Morphosys schloss bereits im September 2000 mit Roche eine weltweite Kooperationsvereinbarung. Der Schweizer Pharmakonzern war und ist vollständig für die klinische Gantenerumab-Entwicklung und mögliche Vermarktung verantwortlich.

Morphosys hätte im Erfolgsfall gestaffelte Tantiemen von 5,5 bis 7,0 % der Gantenerumab-Nettoumsätze sowie potenzielle erfolgsabhängige Meilensteinzahlungen im Zusammenhang mit der Zulassung erhalten. Dem Münchner Unternehmen wären 40 % der künftigen Gantenerumab-Tantiemen zugeflossen. 60 % hätte es an Royalty Pharma weitergeleitet.

Um die Constellation-Pharmaceuticals-Übernahme zu finanzieren, ist Morphosys im letzten Jahr (2021) mit Royalty Pharma (WKN: A2P62D) eine Finanzierungspartnerschaft eingegangen. Demnach wären Morphosys für die Mittel Otilimab, Gantenerumab und Pelabresib Meilensteinzahlungen von bis zu 150 Mio. US-Dollar zugeflossen, die nun wahrscheinlich zum Teil wegfallen.

Morphosys-Konkurrenz profitiert

Somit ist Morphosys zukünftig umso mehr auf den Erfolg seiner mit der Constellation Pharmaceuticals erworbenen Onkologiemittel (Pelabresib (CPI-0610 und CPI-0209)) angewiesen, der zukünftig aber durchaus weiterhin möglich ist.

Biogen- und Eisai-Aktien profitieren hingegen heute (14.11.2022) vom Misserfolg der Konkurrenz. Sie ziehen zwischenzeitlich 4,85 beziehungsweise 4,01 % an.

Der Artikel Morphosys-Aktie: Warum sie 28,24 % einbricht ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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Autor: Christof Welzel, Motley Fool beitragender Investmentanalyst (TMFcwelzel)


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