Die Entwicklung des Goldpreises im Jahr 2022 ist, gelinde gesagt, etwas überraschend. Die Feinunze Gold wird derzeit zu einem Preis von 1.640 US-Dollar gehandelt. Das sind 7,7 % weniger als vor einem Jahr und 20 % weniger als der Höchststand vom März. Gold gilt, wie der US-Dollar, in der Regel als sicherer Hafen für Anleger. Hier können sie Bargeld parken, während der Markt hin und her schwankt.

Gold hat 2022 einige Anlageklassen übertroffen

Doch angesichts der rekordhohen Inflation und der Baisse bei Aktien und Anleihen hat sich das Edelmetall nicht so stark entwickelt, wie viele erwartet hätten. Wenn Gold jemals hohe Renditen erwirtschaften sollte, wäre 2022 das richtige Jahr dafür gewesen. Was ist also los?

Für die relativ schwache Performance von Gold gibt es mehrere Gründe. Erstens wird Gold in US-Dollar gehandelt. Wenn der Dollar also stark ist – wie schon das ganze Jahr über –, dann erscheint Gold relativ schwach. Zur Veranschaulichung: Betrachten wir die Wertentwicklung von Gold in Britischen Pfund, so liegt der Preis im Jahresvergleich um 8 % höher. Da sich der Dollar über weite Strecken des Jahres in einem starken Aufwärtstrend befand, gab es zudem wenig Grund, nach einem alternativen sicheren Hafen zu suchen.

Zweitens haben die höheren Zinssätze das Halten von fremdfinanzierten Positionen verteuert und die Verluste bei fallenden Preisen vergrößert. Der Goldpreis stieg im Jahr 2020 stark an, als die Zentralbanken ihre Programme zur quantitativen Lockerung weiter hochfuhren, und Anfang dieses Jahres erneut, als Russland in die Ukraine einmarschierte und die Inflation in die Höhe schoss. Es ist wahrscheinlich, dass ein großer Teil dieser Käufe mit Hebel getätigt wurde, als die Zinsen sehr niedrig waren. Sobald der Goldpreis fiel, gerieten diese Positionen in die Verlustzone, während die Kosten für den Besitz der Positionen aufgrund der höheren Zinsen stiegen. Die eingesetzten Hebel haben diese Misere noch verstärkt.

Wann wird sich der Goldpreis erholen?

Wenn du nach einem Katalysator suchst, werden der US-Dollar und die Zinssätze wahrscheinlich der Schlüssel sein. Eine Eskalation des geopolitischen Risikos würde wahrscheinlich das Interesse der Anleger an Gold erhöhen, doch solange der US-Dollar vom Aufwärtstrend getragen wird, gibt es für uns Anleger wenig Grund, sich anderswo umzusehen. Sollte der Dollar jedoch schwächer werden, wäre Gold wieder etwas attraktiver und könnte risikoscheuen Anlegern eine Alternative als sicherer Hafen bieten.

Ein Umschwenken der Fed oder Anzeichen dafür, dass die Zinsen nicht weiter steigen, könnten ebenfalls zu einem höheren Goldpreis führen. Gold erholt sich häufig, wenn der Eindruck entsteht, dass die Maßnahmen der Fed den US-Dollar abwerten oder eine Preisblase bei den Vermögenswerten erzeugen.

Ich bleibe Aktien treu

Aus meiner Sicht hat sich der Aktienmarkt langfristig als viel besserer Inflationsschutz erwiesen. Dennoch können auch wir Fools Gold als Beimischung ins Portfolio aufnehmen. Schließlich kann das Edelmetall, wie Bargeld und Anleihen, die Volatilität unseres Depots verringern. Doch wie jede Absicherung ist auch Gold mit Kosten verbunden. Jeder Anleger muss eine Abwägung zwischen potenziellen Erträgen und Volatilität vornehmen. Es kommt darauf an, wie viele Schwankungen am Markt du letztlich tolerieren kannst, bevor du in Panik gerätst und irrationale Entscheidungen triffst.

Der Artikel Märkte im Krisenmodus: Was taugt Gold zur Absicherung? ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

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Autor: Henning Lindhoff, Motley Fool beitragender Investmentanalyst (TMFhlindhoff)


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