Der Ukraine-Krieg hat leider auch wieder die Waffenhersteller in den Fokus rücken lassen. Ganz klar eines vorweg: Diese Branche ist für mich als Anleger tabu. Schließlich muss ich mich mit dem Geschäftsmodell meiner Depotwerte identifizieren können. Und das ist hier absolut nicht gegeben. Dennoch möchte ich dir heute eine Hilfestellung geben, falls du mit dem Gedanken spielst, auf diesem Feld zu investieren. Dabei musst du keinesfalls nach Übersee schauen. Auch in Europa gibt es einige interessante Kandidaten.

Rheinmetall (WKN: 703000) ist einer von ihnen. Das Unternehmen aus Düsseldorf ist zwar nicht gerade das größte Unternehmen auf dem Markt, aber der Aktienkurs hat sich in den letzten Monaten deutlich bewegt: Er stieg zunächst auf Höchststände von 224 Euro, um dann wieder deutlich zu fallen. Aktuell bekommen wir den Anteilsschein des Waffenproduzenten für 157,80 Euro (Stand aller Daten: 8. November 2022).

Spiegelt dieser Kurs den tatsächlichen Wert des Unternehmens wider oder ist die Aktie derzeit unterbewertet und bietet damit eine Kaufgelegenheit? Werfen wir dazu einen Blick auf die Aussichten und den Wert von Rheinmetall auf der Grundlage der jüngsten Finanzdaten, um festzustellen, ob es potenzielle Katalysatoren für einen Kurszuwachs gibt.

Die Kapitalrenditen sind überzeugend

Zur Erinnerung: Der Return on Capital Employed (ROCE) misst die Rendite, die ein Unternehmen aus dem in seinem Geschäft eingesetzten Kapital erzielt. Die Formel lautet:

Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) / (Bilanzsumme – kurzfristige Verbindlichkeiten) = Return on Capital Employed

Und für Rheinmetall lautet die Rechnung basierend auf den letzten zwölf Monaten bis Juni 2022:

645 Mio. Euro / (7,7 Mrd. Euro – 3,4 Mrd. Euro) = 0,15

Rheinmetall weist also einen ROCE von 15 % auf. Das ist ein einwandfreier Wert im Branchenvergleich. Der Durchschnitt der Luft-, Raumfahrt- und Verteidigungsindustrie liegt nur bei 10 %. Aber nicht nur das: Rheinmetall steigerte zuletzt auch das eingesetzte Kapital um 23 %. Das Management um CEO Armin Papperger scheint also einige Chancen erkannt zu haben, Kapital zu immer höheren Raten zu investieren. Das ist eine ideale Kombination.

Auch die Bilanz von Rheinmetall sieht solide aus

Der Verschuldungsgrad liegt bei 27,9 %. Und das EBIT deckt die laufenden Zinszahlungen zuverlässig ab. Einzig die kurzfristigen Verbindlichkeiten von Rheinmetall sind mit 45 % der Bilanzsumme immer noch recht hoch. Das bedeutet, dass die Lieferanten einen großen Teil des Unternehmens finanzieren. Du solltest dir bewusst sein, dass das gewisse Risiken mit sich bringen kann.

Wie stehen die Chancen bei der Rheinmetall-Aktie?

Die Zukunftsaussichten sind ein wichtiger Aspekt, wenn du eine Aktie kaufen möchtest. Ein großartiges Unternehmen mit robusten Aussichten zu einem günstigen Preis zu kaufen, ist (fast) immer ein gutes Investment, also werfen wir nun einen Blick auf die Zukunftserwartungen von Rheinmetall. Im Durchschnitt erwarten die Analysten der großen Institute ein Gewinnwachstum von 94 % in den nächsten Jahren.

Doch es scheint, dass der Markt diese positiven Aussichten bereits eingepreist hat. Nach dem DCF-Modell scheint die Aktie derzeit fair bewertet zu sein. Viel Spielraum für einen langfristig nachhaltigen Kursanstieg sehe ich nicht. Zudem hat Rheinmetall ein niedriges Beta, was darauf hindeutet, dass sich der Aktienkurs weniger dynamisch bewegt als der breite Markt.

Starkes Unternehmen, aber zu teuer

Solltest du kein Problem mit dem grundsätzlichen Geschäftsmodell haben, hast du mit Rheinmetall ein stark wirtschaftendes Unternehmen mit eindeutigen Wachstumsperspektiven vor dir. Ein solches Unternehmen, das seine Kapitalrendite steigert und konsequent reinvestiert, kann Renditetreiber in jedem Depot sein. Es lohnt sich, die Aktie weiter zu beobachten und dann zuzuschlagen, wenn der Kurs eines Tages wieder weiter unten liegt. Doch ganz aktuell sehe ich bei dieser Aktie deutlich bessere Chancen.

Der Artikel Ist die Rheinmetall-Aktie jetzt ein Investment wert? ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

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Henning Lindhoff besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2022

Autor: Henning Lindhoff, Motley Fool beitragender Investmentanalyst (TMFhlindhoff)


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