Gewinne mitnehmen ist eine vielzitierte Börsenstrategie. Die Kernthese ist, dass man als Investor zumindest nicht ärmer wird, beendet man eine erfolgreiche Position. Das ist wahr. Aber ein zu früher Verkauf ist in der Regel ein großer Fehler.

Warren Buffett hat zum Beispiel sehr früh Walt Disney verkauft. Ein wirklich teurer Fehler, der ihn bis heute Milliarden kostete. Wobei man natürlich darüber nachdenken kann: Was sind die Alternativen, in die man gleichsam investieren kann?

Trotzdem bin ich geneigt zu sagen: Die meisten Investoren begehen mehr Fehler, wenn sie Gewinne zu früh mitnehmen. Rechnen wir herum, wie man zum Beispiel schnell sogar 90 % an möglichem Wert verlieren kann. Und diese Tendenz könnte sogar noch steigen.

Gewinne mitnehmen: Der Ver-10-facher, der sich ver-10-facht

Es ist zugegebenermaßen ein sehr extremes Beispiel. Aber eines, das durchaus relevant sein kann. Wer einen Ver-100-facher haben möchte, der ist meiner Ansicht nach gut beraten, auf einen Ver-10-facher zu setzen, der auch das Potenzial hätte, sich dann noch einmal zu ver-10-fachen. Denken wir dieses Beispiel nun also weiter.

Mal angenommen, man kauft eine Aktie X, die sich ver-10-facht hat. Na klar: Wenn man 3.000 Euro anfangs investierte, hat man nun 30.000 Euro. Es ist verlockend, das einzustreichen, schließlich ist es ein großes Vermögen. Was ist jedoch, wenn man diese Gewinne mitnimmt, jedoch in einigen weiteren Jahren feststellt, dass sich diese Top-Aktie erneut ver-10-facht hat? Aus den 30.000 Euro wären 300.000 Euro geworden. Das hieße: Man hätte rund 90 % der möglichen Performance ausgelassen. Tendenz steigend, wenn das Unternehmen profitabel geworden ist und den Investoren weiterhin solide Renditen ermöglicht.

Das funktioniert auch bei anderen Beispielen. Wenn sich eine Aktie verdoppelt hat und sich danach erneut verdoppelt, verliert man 50 % der maximal möglichen Performance. Wenn sie sich wiederum verdreifachen würde, hätte man lediglich 33 % des vollen Potenzials ausgeschöpft. Es tut weh, über derartige Beispiele nachzudenken, oder?

Gewinne mitzunehmen ist daher eine Strategie, die einen nicht ärmer macht. Wer jedoch maximalen Reichtum aufbauen möchte, der braucht Geduld. Sowie eine funktionierende Investitionsthese, die auch wirklich langfristig ihr volles Potenzial in deinem Depot ausspielen darf. Das ist eine sehr bewusste Entscheidung.

Funktionierende Investitionsthesen nicht beschneiden!

Eine funktionierende Investitionsthese zu beschneiden, um Gewinne mitzunehmen, ist für meinen Geschmack ziemlich dämlich. Insofern kann ich diese Strategie für langfristige und unternehmensorientierte Investoren niemals nachvollziehen. Auch das Sichern eines Teils der Gewinne geht nicht so richtig auf. Wenn im ersten Beispiel aus 3.000 Euro 30.000 Euro geworden sind, so kann man natürlich 15.000 Euro veräußern. Wenn es danach noch einmal zur Ver-10-fachung käme, hätte man trotzdem auf die Hälfte der Performance verzichtet.

Deshalb halte ich es lieber ganz einfach: Solange ein Unternehmen Potenzial und die Bewertung einer Aktie Raum für Wachstum hat, halte ich ihm die Treue. Auch das ist für mich übrigens ein Schritt, um es maximal einfach zu halten.

Der Artikel Gewinne mitnehmen: So verlierst du schnell 90 % ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

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Autor: Vincent Uhr, Motley Fool beitragender Investmentanalyst (CMFMrClock)


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