Eli Lilly (WKN: 858560) gehört zu den erfolgreichsten Pharmaunternehmen weltweit und beeindruckt durch kontinuierliches Wachstum und starke Produkte. Der aktuelle Aktienkurs spiegelt diese Erfolge wider und zieht zahlreiche Investoren an. Doch hinter diesem beeindruckenden Kurs verbirgt sich eine kritische Frage: Ist die Aktie tatsächlich so viel wert, oder zahlen Anleger einen überzogenen Preis? Trotz starkem Dividendenwachstum und soliden Geschäftszahlen gibt es Anzeichen dafür, dass die Aktie überbewertet ist.

Solltest du jetzt also in diese Aktie investieren? Und wie wirken sich die aktuellen Dividendenrenditen und Ausschüttungsquoten auf deine Investitionsentscheidung aus? In diesem Artikel analysiere ich die Bewertung von Eli Lilly, zeige dir die Chancen und Risiken auf und helfe dir, eine fundierte Entscheidung zu treffen.

Die Revolution der GLP-1-Medikamente

Eli Lilly hat mit seinen GLP-1-Medikamenten, insbesondere Mounjaro und Zepbound, den Nerv der Zeit getroffen. Ursprünglich zur Behandlung von Typ-2-Diabetes entwickelt, haben sich diese Medikamente als äußerst effektiv in der Gewichtsreduktion erwiesen. Patienten, die diese Medikamente einnehmen, verlieren in Studien bis zu 22,9 % ihres Körpergewichts – eine revolutionäre Entwicklung, die nicht nur das Leben von Millionen Menschen verbessern könnte, sondern auch das Umsatzpotenzial von Eli Lilly enorm steigert. Ich habe meine Umsatzerwartung für das Unternehmen bereits nach oben korrigiert. Für dieses Jahr erwarte ich einen Umsatz von über 17 Mrd. US-Dollar für Zepbound und Mounjaro.

Jüngste Studien zeigen, dass diese Medikamente auch das Risiko für Typ-2-Diabetes um bis zu 94 % senken können. Ferner gibt es vielversprechende Ergebnisse in der Behandlung von Schlafapnoe und Herzinsuffizienz. Eli Lilly hat bereits weitere klinische Studien in den Bereichen Fettleibigkeit, Osteoarthritis und kardiovaskuläre Erkrankungen gestartet. Mit jedem positiven Ergebnis erweitert sich der potenzielle Markt für diese Medikamente – und damit das Umsatzpotenzial von Eli Lilly.

Die Konkurrenz schläft nicht

Natürlich ist Eli Lilly nicht das einzige Unternehmen, das im GLP-1-Markt mitmischt. Novo Nordisk, ein dänisches Pharmaunternehmen, ist ein starker Konkurrent. Aber Eli Lilly hat es geschafft, sich an die Spitze zu setzen, indem es die Produktionsprobleme schneller gelöst und die bessere Produktpipeline hat. Die bevorstehenden Ergebnisse aus dem direkten Vergleich zwischen Eli Lillys Tirzepatid (Zepbound) und Novo Nordisks Semaglutid werden womöglich zeigen, dass Lillys Medikament in puncto Wirksamkeit und Verträglichkeit die Nase vorn hat.

Ein großes Problem, das Eli Lilly in der Vergangenheit plagte, waren Lieferengpässe. Doch das Unternehmen hat massiv in seine Produktionskapazitäten investiert und kann nun die Nachfrage nahezu vollständig decken. CEO David Ricks betonte kürzlich in einer Analystenkonferenz, dass das Unternehmen in der Lage sei, alle Bestellungen direkt zu erfüllen, was zu einer Anhebung der Umsatzprognose für 2024 um satte 3 Mrd. US-Dollar führte.

Die beeindruckende finanzielle Entwicklung von Eli Lilly

Die Finanzzahlen von Eli Lilly in den vergangenen Jahren lesen sich wie eine Erfolgsgeschichte. Von 2022 auf 2023 stiegen die Umsätze um beeindruckende 19,6 % auf 38,9 Mrd. US-Dollar. Dieser Anstieg ist besonders bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass das Unternehmen zwischen 2016 und 2017 noch einen Umsatzrückgang von 5,9 % verzeichnete. Diese positive Entwicklung spiegelt die erfolgreiche Anpassung der Produktpipeline und Marktstrategie wider und macht deutlich, warum Eli Lilly heute zu den führenden Unternehmen in der Pharmaindustrie gehört.

Eli Lilly hat es geschafft, seine Bruttomarge kontinuierlich zu steigern. Von 73,1 % im Jahr 2016 stieg sie bis 2023 auf beeindruckende 80,8 %. Diese Zahlen zeigen, dass das Unternehmen immer effizienter arbeitet und einen größeren Teil seiner Einnahmen als Gewinn behalten kann. Eine solch hohe Bruttomarge ist ein starkes Zeichen für die Wettbewerbsfähigkeit von Eli Lilly und gibt dir als Anleger die Sicherheit, dass das Unternehmen auch in Zukunft profitabel arbeiten wird.

Eli Lilly investiert massiv in Forschung und Entwicklung (F&E). Im vergangenen Jahr erreichten die R&D-Ausgaben ein Rekordniveau von 10,2 Mrd. US-Dollar, was einem Anstieg von 9,6 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Diese Investitionen sind ein klares Signal dafür, dass das Unternehmen entschlossen ist, auch in Zukunft an der Spitze der pharmazeutischen Innovation zu stehen. Für dich als Anleger bedeutet das Potenzial für neue, bahnbrechende Medikamente und damit weiteres Wachstum.

Der operative Gewinn von Eli Lilly hat in den vergangenen Jahren einen deutlichen Sprung gemacht. 2023 stieg er um 24,7 % auf 13,9 Mrd. US-Dollar. Noch beeindruckender ist die operative Marge, die auf 35,7 % gestiegen ist – der höchste Wert seit über einem Jahrzehnt.

Auch bei Eli Lilly gibt es Risiken

Einer der größten Unsicherheitsfaktoren ist die Frage, wie das Gesundheitssystem die hohen Kosten für diese Medikamente tragen wird. Der Preis von Zepbound liegt bei rund 13.000 US-Dollar pro Jahr – das ist eine erhebliche Belastung für Versicherungen und Gesundheitssysteme weltweit. Einige Versicherer zögern bereits, diese Kosten zu übernehmen. Aber Eli Lilly hat darauf reagiert und kürzlich eine kostengünstigere Version von Zepbound auf den Markt gebracht, um die Bedenken der Versicherer zu zerstreuen. Dies könnte den Zugang zu diesen lebensverändernden Medikamenten weiter öffnen und gleichzeitig die Umsätze von Eli Lilly ankurbeln.

Der Markt hat das Potenzial längst erkannt

Laut meinen Berechnungen liegt der faire Wert einer Eli Lilly-Aktie bei etwa 400 US-Dollar. Diese Schätzung basiert auf einem Mix aus der Discounted Cash Flow (DCF)-Methode und der relativen Bewertung im Vergleich zu Konkurrenten. Der aktuelle Aktienkurs liegt bei 954 US-Dollar. Das bedeutet, die Aktie ist um satte 58 % überbewertet.

Ich gehe von einem Umsatzwachstum von 11 % jährlich in den nächsten zehn Jahren aus. Um den aktuellen Aktienkurs zu rechtfertigen, müsste das Umsatzwachstum jedoch bei 18 % pro Jahr liegen – eine sehr ambitionierte Zielvorgabe.

Ein wichtiges Warnsignal ist das Verhalten der Insider bei Eli Lilly. In den vergangenen zwölf Monaten haben Insider ausschließlich Aktien verkauft und keine Käufe getätigt. Das könnte darauf hindeuten, dass auch die Führungskräfte des Unternehmens die Aktie als zu teuer ansehen. Wenn diejenigen, die das Unternehmen am besten kennen, ihre Anteile abstoßen, sollte das auch bei dir die Alarmglocken läuten lassen.

So steht es um die Dividende von Eli Lilly

Das Unternehmen hat seine Dividende kontinuierlich erhöht, was besonders für Einkommensinvestoren interessant ist. Die Dividende pro Aktie stieg von 2,04 US-Dollar im Jahr 2016 auf 4,86 US-Dollar im letzten Jahr, was einer jährlichen Steigerung von etwa 15 % entspricht. Die durchschnittliche Dividendenrendite der letzten 5 Jahre liegt bei 1,38 %, und über die letzten 10 Jahre sogar bei 1,68 % – ein Indikator für die Beständigkeit und das Vertrauen, das Eli Lilly seinen Aktionären bietet.

Eli Lilly hat eine Ausschüttungsquote von 78 % auf Basis des letzten Geschäftsjahres. Das klingt zunächst gut, doch eine so hohe Ausschüttungsquote kann auch Risiken bergen. Sollte der Gewinn in Zukunft sinken, könnte das Unternehmen Schwierigkeiten haben, die Dividende auf diesem Niveau zu halten. Dies ist ein weiteres Signal, das dich als Anleger vorsichtig stimmen sollte.

Mein Fazit

Eli Lilly beeindruckt zweifellos durch starke Geschäftszahlen und eine beeindruckende Erfolgsbilanz. Der aktuelle Kurs von 954 US-Dollar mag auf den ersten Blick den Erfolg des Unternehmens widerspiegeln, doch die tiefergehende Analyse zeigt, dass die Aktie deutlich über ihrem fairen Wert gehandelt wird. Trotz kontinuierlichem Dividendenwachstum und solider Marktdominanz birgt die derzeitige Bewertung Risiken, die du als Anleger nicht ignorieren solltest. Letztlich liegt die Entscheidung bei dir, doch die Fakten sprechen nicht gerade für eine Kaufchance.

Der Artikel Eli Lilly: Ist die Aktie wirklich 954 Dollar wert? Diese Zahlen verraten es dir ist zuerst erschienen auf Aktienwelt360.

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Henning Lindhoff besitzt keine der erwähnten Aktien. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.

Aktienwelt360 2024