Als langfristig orientierter Anleger ist man immer auf der Suche nach günstig bewerteten Aktien mit hervorragenden Aussichten. Das große Problem ist nur, dass es nicht einfach ist, unter den tausenden börsennotierten Unternehmen die wenigen zu finden, die genau diese Traumkombination aufweisen. Noch dazu gehört natürlich ein bisschen Glück beim Timing dazu. Denn meist sind die entsprechenden Aktien nicht lange günstig bewertet. Wie findet man also die richtigen Kandidaten, die diese beiden Eigenschaften verbinden?

Aktienrückkäufe als Indikator einer günstigen Bewertung

Ein Indikator dafür kann der Rückkauf eigener Aktien sein. Kauft das Unternehmen seine eigenen Aktien über die Börse zurück, ist das ein klarer Hinweis, dass das Management die Aktie als günstig bewertet betrachtet. Hier sind deshalb zwei Unternehmen, die gerade ihre eigenen Aktien kaufen.

Münchener Rückversicherung

Das erste Unternehmen ist die Münchener Rückversicherung (WKN: 843002). Dass die Münchener Rück ihre eigenen Aktien zurückkauft ist tatsächlich eher die Regel, als die Ausnahme. Seit 2006 hat das Unternehmen in jedem einzelnen Jahr seine eigenen Aktien über die Börse gekauft.

Auch in diesem Jahr laufen die Rückkäufe munter weiter. Zwar haben die Rückkaufprogramme in den meisten Fällen nur einen Umfang von einer Milliarde Euro pro Jahr. Aber über die Jahre hatte das einen signifikanten Effekt auf die Aktie. Denn insgesamt hat das Unternehmen seit 2006 mehr als 95 Mio. Aktien gekauft und eingezogen. Dadurch hat sich die Zahl der ausstehenden Aktien um mehr als 40 % etwa 136 Mio. verringert.

Schauen wir uns einmal an, welchen Effekt die Rückkäufe auf den Aktienkurs hatten. Aktuell kostet eine Aktie 432 Euro (Stand 29.02.2024). Damit ist der gesamte Konzern an der Börse mit 58 Mrd. Euro bewertet. Gehen wir nun davon aus, das Unternehmen hätte das Geld anders verwendet und die Zahl der ausstehenden Aktien stünde immernoch bei 229 Mio. Dann würde eine Bewertung von 58 Mrd. Euro einen Aktienkurs von nur 251 Euro bedeuten!

Der Aktienkurs hat sich in den letzten 5 Jahren verdoppelt. Da aber auch der Gewinn aktuell kräftig gestiegen ist, liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis bei ungefähr 13 und damit immernoch verhältnismäßig niedrig.

HelloFresh

Kommen wir zum zweiten Unternehmen, nämlich HelloFresh (WKN: A16140). Bei HelloFresh haben die Aktienrückkäufe noch keine lange Tradition. 2022 hat das Unternehmen eigene Aktien im Umfang von 130 Mio. Euro zurückgekauft. Damals wurden darüber knapp 1,2 % der Aktien vom Markt genommen.

In der Zwischenzeit ist der Aktienkurs dramatisch gefallen und HelloFresh hat erst vor wenigen Monaten ein neues Rückkaufprogramm im Umfang von bis zu 150 Mio. Euro aufgelegt. Bisher wurden darüber weitere 1,9 % der eigenen Aktien erworben. Dabei hat man erst ein Drittel der geplanten maximalen Summe aufgewendet! Sollte der Aktienkurs also weiterhin so niedrig bleiben und HelloFresh die gesamten 150 Mio. Euro einsetzen, könnte das Unternehmen darüber insgesamt fast 6 % der Aktien einziehen.

Nun muss man sagen, dass die Geschäfte bei HelloFresh aktuell deutlich schleppender laufen, als man das ursprünglich geplant hatte. Erst im November wurde die Wachstumsprognose für das Jahr 2023 leicht gesenkt.

Es gibt aber auch positive Nachrichten! Seit 2020 hat HelloFresh massiv in die Ausweitung der Fertigungskapazitäten investiert. Im Jahr 2022 haben diese Investitionen sogar den gesamten Cashflow aufgezehrt. Im letzten Jahr dürfte sich das Blatt aber gewendet haben. Und in diesem Jahr peilt das Unternehmen wieder einen deutlich positiven frei verfügbaren Cashflow an, der in den nächsten Jahren weiter steigen dürfte. Damit sollte auch der Spielraum für weitere Aktienrückkäufe weiter steigen und auch die Aktie im besten Fall wieder kräftig steigen.

Der Artikel Diese 2 spannenden Unternehmen kaufen jetzt eigene Aktien zurück ist zuerst erschienen auf Aktienwelt360.

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Dennis Zeipert besitzt Aktien der Münchener Rück und HelloFresh. Aktienwelt360 empfiehlt Aktien der Münchener Rück.

Aktienwelt360 2024