Die Wahrheit liegt häufig dazwischen: Das ist ein geläufiges Sprichwort, das sinngemäß besagt, dass es nicht nur die eine Perspektive gibt. Nein, sondern mehrere. Insbesondere wenn sie miteinander kollidieren, neigen wir argumentatorisch gerne dazu, Extreme auszubilden.

Auch an der Börse bin ich der Meinung, dass die Wahrheit sehr häufig dazwischenliegt. Nur, dass sich ein Dazwischen eben nicht so gut verkauft. Trotzdem zeigt uns diese Erkenntnis, dass wir mit einigen Positionen stets vorsichtig umgehen sollten.

Die Wahrheit liegt dazwischen: Meide extreme Positionen

Ich bin ein Investor, der sich selbst als langfristig und als Buy-and-Hold-Anleger definiert. Das bedeutet, dass ich insbesondere kurzfristig extreme Positionen meide, in beiderlei Hinsicht. Konkret betrifft das zu ambitionierte Kursziele (zum Beispiel, dass der DAX in einem Jahr bis auf 20.000 Punkte klettert). Aber auch, dass wir eine totale Katastrophe erleben, die die Welt, die Wirtschaft und die Börse in Mark und Bein erschüttert. Möglich ist zwar alles, aber letztlich ist es eine Frage von Wahrscheinlichkeiten.

Für mich ist es eher wahrscheinlich, dass die Wahrheit zwischen solchen Positionen liegt. Das heißt: Es kann gerade kurz- und mittelfristig vieles passieren. Wahrscheinlich ist für mich immer, dass es leichte Abverkäufe gibt. Oder eine leichte Erholung. Insbesondere jetzt, in dieser Marktphase und nachdem wir einen Growth-Crash gesehen haben, neige ich dazu, dass eine moderate Performance das wahrscheinlichste Szenario ist.

Trotzdem gibt es weiterhin extreme Positionen. Primär, weil sie sich an den Aktienmärkten eben besser verkaufen. Wenn wir von einem weiteren tiefen Fall lesen oder von einer signifikanten Erholung, appelliert das an die Angst oder an die Gier. Das ist effektiver, als wenn jemand mit „Die Aktienmärkte können auch drei Jahre seitwärts tendieren“, titelt. Aber die Wahrheit liegt in der Regel und in der Praxis zwischen den extremen Positionen, auch wenn die Theorie etwas anderes besagen kann.

Denke in wahrscheinlichen Szenarien

Für mich ist es daher cleverer, in wahrscheinlichen Szenarien zu denken. Da ist es häufiger der Fall, dass die Wahrheit dazwischenliegt. Weder die extrem optimistischen Positionen noch die des Pessimismus gehen in der Regel auf. Es ist möglich und Foolishe Investoren sollten kurz- und mittelfristig auf alles vorbereitet sein, aber trotzdem einen guten Bezug zur Börsen-Realität und dem Wahrscheinlichen entwickeln.

Für mich ist diese Aussage die Kernessenz dessen. Wer das beherzigt, der dürfte langfristig erfolgreicher sein. Oder zumindest nicht so geschockt von den extremen Positionen, die sich immer mal ergeben werden.

Der Artikel Die Wahrheit liegt häufig dazwischen ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

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Motley Fool Deutschland 2022

Autor: Vincent Uhr, Motley Fool beitragender Investmentanalyst (CMFMrClock)


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