Wenn es um Luxus und Glamour geht, hat Kering (WKN: 851223) zweifellos eine beeindruckende Rolle auf der globalen Bühne eingenommen. Als führender französischer Luxusgüterkonzern hinter dem Titan LVMH (WKN: 853292) hat das Unternehmen mit seinen Marken Gucci, Yves Saint Laurent, Bottega Veneta und Balenciaga eine breite Palette begehrter Luxusprodukte geschaffen.
Wege zu mehr der Diversifikation
Was Kering so faszinierend macht, ist seine kluge Strategie der Diversifikation. Wie ein geschickter Dirigent harmoniert das Unternehmen verschiedene Marken, die jeweils ein einzigartiges Publikum ansprechen. Von stilvollen Fashionistas bis hin zu anspruchsvollen Trendsettern – Kering erfüllt die Wünsche unterschiedlicher Zielgruppen und schafft so eine starke Position in der Luxusbranche.
Kering goes Digital
Doch nicht nur in der Welt der Mode zeigt Kering sein Können. Das Unternehmen erkannte auch, dass die Zukunft digital ist und investierte in den Ausbau seiner E-Commerce-Präsenz. Die Verlagerung in den Online-Bereich hat sich dabei als weitsichtiger Schachzug erwiesen, der Kering durch die unruhigen Gewässer der Pandemie führte und das Unternehmen weiter auf Erfolgskurs hielt.
Valentino-Anteilskauf ist ein weiterer Schritt zu mehr Unabhängigkeit
Die Diversifikation ist dabei noch lange nicht zu Ende gedacht. Erst kürzlich erwarb Kering für 1,7 Mrd. Euro in bar einen 30-%-igen Anteil an Valentino mit der Option, bis 2028 alle Anteile zu übernehmen. Der Deal verringert Kering’s Abhängigkeit von Gucci, seiner Top-Marke, und erweitert das Luxus-Portfolio. Valentino’s ikonischer italienischer Name und Wachstumspotenzial machen die Transaktion zu generell einer attraktiven Investition.
Herausforderungen bleiben bei Kering
Trotz aller Lobeshymnen gibt Herausforderungen, wie mögliche Belastungen des Managements und erhöhte Schulden. Die Positionierung von Valentino ähnelt dabei der von Saint Laurent, was Fragen nach Kering’s Fokus auf Mode aufwirft. Hier hätte eine Diversifikation in andere Bereiche des Luxussektors durchaus Sinn gemacht.
Dennoch gibt Kering’s Expertise in der Attraktivitätssteigerung von Marken Hoffnung für eine erfolgreiche Integration. Kering’s Erfolgsbilanz bei der Belebung von Modemarken ist vielversprechend, was ein Garant für den Erfolg der Übernahme sein kann.
Trotz all der Glanz und Gloria gibt es auch noch weitere Risiken, die Anleger nicht ignorieren können. Die Luxusbranche ist bekanntermaßen anspruchsvoll und wettbewerbsintensiv. Ein einziger falscher Schritt könnte das Image einer Marke beeinträchtigen und den Ruf des Unternehmens gefährden. Zudem ist der Luxusmarkt nicht immun gegenüber globalen wirtschaftlichen Schwankungen, die sich auf die Nachfrage nach teuren Luxusartikeln auswirken könnten.
China und Gucci: Die größten Risiken
Eine Verlangsamung des chinesischen Luxuskonsums oder Handelsstreitigkeiten könnte sich auf das Wachstumstempo auswirken. Darüber hinaus ist die Aufrechterhaltung einer hohen Produktqualität und eines guten Markenimages unerlässlich, da ein Image-Skandal oder Qualitätsmängel schwerwiegende Folgen für die Reputation und den Absatz haben können.
Das größte Problem von Kering mag nach wie vor die noch hohe Abhängigkeit von Gucci sein. Alleine im ersten Halbjahr 2023 generierte das Modelabel 5,1 Mrd. Euro an Umsatz, was gemessen am Gesamtumsatz von 10,1 Mrd. Euro mehr als die Hälfte entspricht. Besonders gravierend ist die Abhängigkeit, da Gucci mit einem vergleichbaren Wachstum von einem Prozent im ersten Halbjahr 2023 mehr als schlecht abschnitt.
Günstige Bewertung ein klares Argument für die Aktie
Doch inmitten dieser Herausforderungen bietet die Kering-Aktie aus meiner Sicht eine spannende Gelegenheit. Mit einer derzeit günstigen Bewertung könnte sie das Interesse von Anlegern wecken, die nach einer aufstrebenden Luxusaktie suchen. Das erwartete KGV liegt bei 16,2!
Das Potenzial der globalen Märkte und die fortwährende Begeisterung für Luxusartikel könnten der Aktie dabei einen langfristigen Erfolg bescheren, sollte die Diversifikation erfolgreich verlaufen und der Megatrend Luxus ähnlich gut funktionieren wie in der Vergangenheit. Die langfristige Perspektiven für Kering dürften somit positiv bleiben, da das Unternehmen weiterhin von der zunehmenden Kaufkraft in Schwellenländern profitieren kann und die Luxusnachfrage weltweit weiter steigt.
Ob der Preis für diese Diversifikationsstrategie zu hoch ist, bleibt abzuwarten. Gemessen am aktuellen Preisniveau der Kering-Aktie könnte aber eher Luft nach oben als nach unten bestehen.
Der Artikel Die Kering-Aktie ist meine neue LVMH – doch es gibt ein Problem! ist zuerst erschienen auf Aktienwelt360.
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Frank Seehawer besitzt Aktien von Kering und LVMH. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.
Aktienwelt360 2023
Autor: Frank Seehawer, Investmentanalyst