Die Bayer-Aktie (WKN: BAY001) gehört nicht gerade zu den beliebtesten Aktien am deutschen Finanzmarkt. Grund dafür ist vor allem das Desaster um die teure Übernahme des Saatgut- und Pflanzenschutzmittelherstellers Monsanto

Sie entwickelte sich für den Leverkusener Konzern im wahrsten Sinne des Wortes zur Giftpille, denn milliardenschwere Schadensersatzzahlungen wegen des unter Krebsverdacht stehenden Wirkstoffs Glyphosat beim Pflanzenschutzmittel Roundup sorgen bis heute für negative Schlagzeilen.

Aber auch ohne diese Geschichte gibt es vieles, was Investoren abschreckt. Da ist zum Beispiel die enorme Verschuldung durch die Übernahme von Monsanto im Jahr 2016 zu einem unglaublichen Preis von über 60 Mrd. US-Dollar. Zum Ende des dritten Quartals 2023 liegt die Nettoverschuldung immer noch bei knapp 39 Mrd. Euro.

Das ist ein hoher Wert bei einem Free Cashflow von zuletzt rund 3,1 Mrd. Euro im Jahr 2022. Allerdings hat der Konzern auch das Potenzial, deutlich mehr zu verdienen. So lag der Free Cashflow im Jahr 2018 noch bei 4,7 Mrd. Euro. Bezogen auf das EBITDA wurden im Jahr 2022 vor Sondereinflüssen sogar 13,5 Mrd. Euro erwirtschaftet. Dies entspräche einem Faktor von 2,9, was im Toleranzbereich liegen könnte.

Konzernstruktur ist ein potenzieller Belastungsfaktor der Bayer-Aktie

Ein weiteres Problem kann in der durchaus komplexen Konzernstruktur gesehen werden. Breit aufgestellte Konzerne werden von Investoren tendenziell weniger geschätzt als reine Pure Plays. Entsprechend werden sie mit einem Abschlag gehandelt. Dies ist auch bei der Bayer-Aktie der Fall, wobei konzernspezifische Risiken im Zusammenhang mit Monsanto zusätzlich eingepreist sind. So beträgt das erwartete KGV 8,2. Die erwartete Dividendenrendite liegt bei 6,8 % (Stand: 5.1.24, Morningstar).

Die Konzernstruktur von Bayer hat dabei durchaus Optimierungspotenzial. So gelten sowohl die Pharmasparte als auch das Consumer-Health-Geschäft als zu klein, um auf dem Weltmarkt eine gute Zukunft zu haben. Immer wieder werden Forderungen nach entsprechenden Abspaltungen laut.

Gibt es eine perfekte Lösung für Bayer?

Für Anleger stellt sich die Frage, wie Bayer aus dieser misslichen Lage herauskommen will. Wie man der Finanzpresse entnehmen kann, gibt es bei Bayer interne Kräfte, die eine Aufspaltung vermeiden wollen.

Grundsätzlich begrüße ich konservative Strukturen, weil sie für eine gewisse Stabilität und Kontinuität sorgen. Aber wenn man sich die Zehnjahresperformance anschaut, die mit knapp 65 % deutlich negativ ist, dann wäre ein bisschen Shareholder-Value schon angebracht. Schließlich geht es hier auch um die Altersvorsorge vieler Menschen.

Großes Potenzial aufgrund niedriger Bewertung?

Grundsätzlich sehe ich das größte Potenzial der Bayer-Aktie in einer Aufholjagd der Bewertung. Diese sollte aber nur dann erfolgen, wenn sich die Rechtsrisiken auflösen und der Wachstumskurs wieder aufgenommen wird.

Davon ist aus heutiger Sicht jedoch wenig zu spüren. Im Gegenteil: Erst kürzlich hat der Konzern mit Asundexian einen potenziellen Blockbuster aus der Pharma-Pipeline verloren.

Aber es gibt auch Positives zu berichten, wie der kürzlich bekannt gegebene Studienerfolg der Bayer-Tochter AskBio zur gentherapeutischen Behandlung der Parkinson-Krankheit. Bis zur Marktreife eines solchen Medikaments dürfte es allerdings noch einige Zeit dauern. Wie bei allen Medikamenten besteht auch hier die Gefahr, dass sich das Potenzial kurz vor der Ziellinie in Luft auflöst.

Aber immerhin hat die pure Fantasie dafür gesorgt, dass die seit acht Jahren anhaltende Talfahrt der Bayer-Aktie vorerst gestoppt wurde. Ob temporär oder nachhaltig, das wird die Zeit zeigen. Für mich bleibt die Aktie ein zweischneidiges Schwert, bei dem weitere Kaufargumente folgen müssen, um die Renditechancen zu erhöhen.

Der Artikel Bayer-Aktie: Talfahrt gestoppt? Jetzt wird’s richtig spannend! ist zuerst erschienen auf Aktienwelt360.

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Frank Seehawer besitzt keine der erwähnten Aktien. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.

Aktienwelt360 2024