Während mp3-Player und Smartphone begeistert aufgenommen wurden, gab es bei den späteren Produktvorstellungen von Apple (WKN: 865985) meist viel Skepsis, egal ob Tablet, Smartwatch oder Multimedia-Geräte. Das ist auch bei der neuen Tauchermaske namens Vision Pro nicht viel anders. Wer braucht dieses Ding und wer ist bereit, dafür mehr als 3.000 Euro hinzulegen, bzw. 15.000 Euro für eine fünfköpfige Familie?
Worum es wirklich ging
In der ersten Präsentation zielte Apple ganz klar darauf ab, die maximale Anzahl an Leuten für die Technologie zu interessieren. Statt komplexe Anwendungsfälle aufzuzeigen, ging es zunächst vor allem um sehr profane Dinge wie das Eintauchen in Filme und Landschaften. Oder die Nutzung von visuellen und akustischen Effekten für das eigene Wohlbefinden.
Zudem lässt sich erahnen, dass neue Shopping-Erlebnisse möglich werden, wenn angebotene Produkte und Wohnumgebung virtuell verschmelzen. Genauso dürften Videotelefonate eine ganz neue Qualität erreichen. Fast alles zeigte Apple jedoch zunächst eher im privaten Kontext. Arbeit spielte allenfalls am Rande eine Rolle.
Als Investoren sollten wir den Versuch unternehmen, über den Tellerrand zu blicken und weiterführenden Fragen nachgehen.
Was Apple nicht sagte
Welche professionellen Anwendungen profitieren davon am meisten?
Denn gerade geschäftliche Use Cases dürften am Anfang eine große Rolle spielen. Wenn ich an Themen wie virtuelle Konferenzen und Branchentreffen oder digitale Zwillinge in der Industrie denke, dann sehe ich dort große Potenziale.
Schon jetzt machen spezialisierte Hersteller von AR-Brillen, wie etwa der börsennotierten Vuzix (WKN: A1KCVK) oder der fast per SPAC-Deal an die Börse gekommenen RealWear, schnell expandierende Geschäfte. Diese Anbieter rufen zum Teil ebenfalls Preise jenseits von 3.000 Euro auf, obwohl die technischen Spezifikationen ihrer Geräte dem angekündigten Apple-Produkt weit unterlegen sind. Schon allein bei der Display-Auflösung liegen Welten dazwischen.
Da Apple trotz seiner Tendenz, seine Wertschöpfungskette zu dominieren, auch gut darin ist, Partnernetzwerke aufzubauen, gehe ich davon aus, dass die Vision Pro Brille sich sehr schnell professionelle Anwendungen erschließen wird. Darunter werden sich bestimmt auch einige befinden, die mit der derzeit verfügbaren Hardware nicht adressierbar sind. Der Markt könnte folglich erheblich wachsen, wovon letztlich das gesamte AR-Ökosystem profitieren würde.
Wie will Apple das Ökosystem für Vision Pro organisieren?
Noch nicht ganz klar ist jedoch, wie genau Apple das AR-Ökosystem einbinden wird. Wird es für Dritte die Möglichkeit geben, von Anfang an Accessoires anzubieten, die optimal auf die Vision Pro Brille abgestimmt sind? Oder würde Apple etwa zu Beginn alles selbst machen? Welche Anstrengungen werden unternommen, um App-Entwickler auf die neue Plattform einzuschwören?
Was wir bereits wissen ist, dass Apple eine zunehmende Anzahl an komfortablen Entwickler-Tools bereitstellen wird. Mit diesen können zum einen neuartige Apps programmiert werden, welche die Fähigkeiten der Hardware voll ausreizen. Noch wichtiger ist jedoch, dass die unzähligen Apps, die bereits für iPhone, iPad und iMac entwickelt wurden, für die Nutzung mit der Brille adaptiert werden können.
Auf diese Weise werden Anwender schon im ersten Jahr ein vielfältiges Softwareangebot vorfinden. Das Henne-Ei-Problem, mit dem Hardware-Hersteller ohne Entwickler-Ökosystem und eigenes Betriebssystem zu kämpfen haben, entfällt. Kaufinteressenten werden sich darauf verlassen können, dass sie Anwendungen vorfinden werden, die ihrem Geschmack entsprechen und auch noch in einigen Jahren aktuell gehalten werden.
Letztlich wird es jedoch Software-Unternehmen geben, die besser darin sind, ihre Anwendungen für die AR-Plattform zu optimieren. Diejenigen, die frühzeitig Lösungen im Angebot haben, die Kunden begeistern, könnten im Sog von Apple einen großen Sprung nach vorn machen. Von daher lohnt es sich wahrscheinlich, sich entsprechende Ankündigungen genauer anzusehen.
Wer sind die Zulieferer?
Je nachdem, wie groß die Stückzahlen werden, könnten einige Zulieferer der AR-Brille groß herauskommen. Wir erinnern uns, wie bei den ersten Generationen des iPhones Hightech-Lieferanten wie Dialog Semiconductor oder ams-OSRAM (WKN: A118Z8) mit atemberaubender Geschwindigkeit wuchsen. Ähnliches ist nun erneut möglich, da für Apples Vision Pro eine Reihe von fortschrittlichen Technologien erstmals zum Einsatz kommt.
Sobald wir erfahren, wer die entscheidenden Zulieferer sind, verfügen wir über einige interessante Investitionsmöglichkeiten. Doch Apple hält seine Lieferantennetzwerk bekanntlich gern so geheim wie möglich.
Branchenanalysten gehen davon aus, dass Apple im Wesentlichen auf seine iPhone-Zulieferer zugreift, die häufig in Taiwan, China, Südkorea oder Japan sitzen. Aber ich denke, dass es an einigen Stellen nicht ohne die Hinzunahme von neuen Technologielieferanten geht, zumal Apple schon 2025 eine noch verbesserte Version präsentieren will. Für manche Bauteile wird Apple auch versuchen, mehrere Hersteller unter Vertrag zu nehmen, um Abhängigkeiten zu reduzieren. Da geht noch einiges!
Wer die Antworten kennt, kann im Sog der Vision Pro reich werden
Ich werde aller Voraussicht nach nicht Schlange stehen, um zu den ersten Kunden der Apple Vision Pro zu gehören. Stattdessen werde ich eher abwarten, bis die asiatische Konkurrenz günstigere Geräte mit ähnlich starken Features auf den Markt bringt. Berichten zufolge sind aktuell mehrere spannende Produkte in der Pipeline, was ein klares Anzeichen dafür ist, dass der erweiterten Realität eine enorme Zukunft bevorsteht.
Dennoch ist es für Apple nur ein weiterer Geschäftsbereich von vielen. Für den ein oder anderen Spezialisten wird es hingegen das Sprungbrett darstellen, um die nächsten Stufen der Unternehmensentwicklung zu erklimmen. Von daher werde ich die Zeit bis zum Marktstart der Vision Pro Brille nutzen, um aussichtsreiche Aktien zu identifizieren, die von diesem Boom besonders profitieren können.
Der Artikel Apple Vision Pro: Interessanter ist, was Apple NICHT sagt ist zuerst erschienen auf Aktienwelt360.
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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. Aktienwelt360 empfiehlt Aktien von Apple.
Aktienwelt360 2023
Autor: Ralf Anders, Investmentanalyst