Die AT&T-Aktie (WKN: A0HL9Z) bereitet den Investoren ja schon einen etwas längeren Zeitraum kaum noch Freude. Nun ging es noch einmal weiter abwärts und am 14.07.2023 fiel ihr Kurs auf den niedrigsten Stand seit 29 Jahren.

Ihr Abwärtstrend hat sich heute allerdings weiter fortgesetzt und die Papiere notieren mittlerweile nur noch auf einem Kursniveau von 13,73 US-Dollar (17.07.2023). Blicken wir also auf den Auslöser der aktuellen Verluste und wie man jetzt am besten darauf reagieren könnte.

Das Problem mit den Kabeln

Im Grunde geht es um auslaugende Bleikabel für die frühere Festnetztelefonie. Und diese sind in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in den USA massenhaft von den Telefongesellschaften verlegt worden. Angeblich sollen die Kabel für eine hohe Bleibelastung des Bodens verantwortlich sein.

Die potenziellen Sanierungskosten wären sicherlich enorm, konnten aber auch von Branchenanalysten noch nicht genau beziffert werden. Fakt ist nur, dass allein AT&T mit seinem Versorgungsgebiet 40 % der US-Haushalte abdeckt. Was bedeuten könnte, dass der amerikanische Telekommunikationsanbieter in Sachen Sanierung wohl das größte Engagement haben dürfte.

An der Börse ist Unsicherheit ja bekanntlich Gift. Deshalb verwundert es nicht, dass die Anleger aufgrund der noch nicht zu beziffernden Kostenlawine, welche auf AT&T zurollen könnte, die Aktie massenhaft aus ihren Depots geworfen haben. Die Kursverluste sind auf jeden Fall sehr schmerzlich und die Frage ist, was jetzt die beste Strategie sein könnte.

Halten oder Verkaufen?

Wer die AT&T-Aktie bereits im Depot hat, steht aufgrund des Kursverfalls eventuell vor einer wichtigen Entscheidung. Nämlich, ob er weiter an den Papieren festhalten soll oder nicht. Hier kommt es aber sicherlich darauf an, weshalb man den Wert früher überhaupt einmal erworben hat.

AT&T ist nämlich vorwiegend bei Dividendeninvestoren sehr beliebt. Denn die Ausschüttungsrendite war hier oftmals äußerst attraktiv. Und dies, obwohl im letzten Jahr eine relativ hohe Dividendenkürzung vorgenommen wurde. Um stolze 46 % wurde damals die Gewinnbeteiligung zusammengestrichen.

Doch es könnte weiteres Ungemach drohen. Im April hatte AT&T mit Bekanntgabe der Quartalszahlen nämlich einen Free Cashflow von lediglich 1 Mrd. US-Dollar gemeldet. Damit verfehlte man allerdings das von den Analysten ausgegebene Ziel von 3 Mrd. US-Dollar deutlich. Was daraufhin nun das zweite Jahr in Folge Alarm wegen möglicher Unsicherheiten bei der Dividende auslöste.

Dabei sehen die fundamentalen Aussichten gar nicht mal so schlecht aus. Nachdem für 2022 noch ein Verlust von 8,7 Mrd. US-Dollar berichtet werden musste, soll der Nettogewinn im laufenden Jahr nach Prognosen der Experten von MarketScreener bereits wieder bei fast 17 Mrd. US-Dollar liegen.

Kaufen oder Nachkaufen?

Wie bereits angesprochen, hat die AT&T-Aktie mit einem wahren Kursdebakel zu kämpfen. Dadurch bewegen sich jetzt zwei Kennzahlen in einem Bereich, der die Papiere in den Augen einiger Investoren unter Umständen wiederum interessant erscheinen lässt.

Zum einen geht es hier natürlich um die aktuelle Bewertung. Diese ist mit einem KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) von gerade einmal 5,9 derzeit in einem sehr niedrigen Bereich angesiedelt. Zum anderen hat sich aber auch bei der Dividendenrendite etwas getan. Sie ist bedingt durch den gedrückten Kurs nämlich auf den recht hohen Wert von 8,08 % angestiegen.

Laut MarketScreener sollen übrigens nicht nur in diesem, sondern auch in den kommenden zwei Jahren sowohl der Umsatz als auch das Nettoergebnis weiter ansteigen. Ob dies auch tatsächlich so eintreffen wird, steht aber definitiv auf einem anderen Blatt.

Fazit

Wie man sich in Sachen AT&T-Aktie positionieren könnte, bleibt meiner Ansicht nach weiterhin eine schwierige Angelegenheit. Denn über allem, was wir fundamental oder ganz generell über AT&T derzeit wissen, schwebt aktuell eben dieses Damoklesschwert in Form von noch nicht zu beziffernden Kosten für den eventuellen Austausch früher verlegter Bleikabel.

Zumindest mir wäre dies für einen Kauf eine Unsicherheit, die nicht zu unterschätzen ist. Aber auch wer bereits AT&T-Aktionär ist, steht vor dem Problem, für sich zu entscheiden, ob aufgrund des Themas mit den Bleikabeln nicht nur der Kurs, sondern auch die Dividende vielleicht weiter sinken könnte.

Man kann also derzeit meiner Meinung nach nicht seriös vorhersehen, wie es mit der Aktie von AT&T weitergehen wird. Ich würde sie für mich selbst deshalb bis auf Weiteres in die Rubrik „Hochspekulativ“ einordnen.

Der Artikel Albtraum-Aktie AT&T erreicht 29-Jahres-Tief: Welcher Schachzug ist hier jetzt die beste Option? ist zuerst erschienen auf Aktienwelt360.

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Andre Kulpa besitzt keine der erwähnten Aktien. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.

Aktienwelt360 2023

Autor: Andre Kulpa, Investmentanalyst


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