Eine Kennzahl, die mehr über eine Aktie verrät, als viele wahrhaben wollen, ist das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV). Es lässt sich ermitteln, indem man den aktuellen Kurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Beim Buchwert je Aktie handelt es sich vereinfacht gesagt um das bilanzielle Eigenkapital, dividiert durch die Anzahl ausstehender Aktien. 

Ein KBV von weniger als eins bedeutet, dass die Aktie für weniger Wert an den Börsen gehandelt wird, als die Bilanzen es ausweisen.

Value-Investoren schauen auf ein niedriges KBV

Value-Investoren schauen oft gerne auf diese Kennzahl, denn sie lässt eine Unterbewertung der Aktie unter optimalen Bedingungen vermuten. Hierzu muss man jedoch genauer aufs Detail schauen.

Manchmal gibt es nämlich triftige Gründe, warum eine Aktie unterhalb des Wertes des Eigenkapitals notiert. Häufig erwarten Investoren rückläufige Umsätze und Gewinne, teilweise sogar Verluste. Außerplanmäßige Abschreibungen könnten zudem das Ergebnis stärker als in der Vergangenheit belasten.

Das sind nur einige Beispiele, die auf der Risikoseite zu finden sind. Meine Erfahrung sagt mir, dass Aktien mit einem extrem niedrigen Kurs-Buchwert-Verhältnis mit großer Vorsicht zu genießen sind. Hier lassen sich auch einige prominente Namen nennen. So zum Beispiel die Deutsche Bank (WKN: 514000). Sie ist aktuell zu rund einem Drittel des erwarteten Buchwertes zu haben.

Die Deutsche Bank stellt dabei keine Ausnahme im Bankensektor dar. Auch große systemrelevante Banken aus den USA wie zum Beispiel die Citigroup werden mit großem Abschlag auf das bilanzielle Eigenkapital gehandelt. Beide Aktien gelten dabei als Restrukturierungswerte oder auch Turnaround-Kandidaten.

Es handelt sich somit um Aktien, die schon seit Längerem operative Probleme besitzen. Bei beiden Unternehmen wurden sie bis heute nicht gelöst. Es besteht zumindest die Hoffnung, dass dies in Zukunft geschieht. So wettet Warren Buffett ebenfalls auf ein Comeback der Citigroup.

Hohe Gewinne stehen in Aussicht

Haben Investoren mit ihrer Wette Erfolg, so könnten hohe Gewinne in Aussicht stehen. Schaut man sich nur einmal die Deutsche Bank an, so könnte schnell wieder ein Kursniveau um die 30 Euro möglich sein, was einer Kursverdreifachung entsprechen würde.

Eine andere Branche, die oftmals Aktien mit deutlichen Abschlägen auf das bilanzierte Eigenkapital beherbergt, ist der Telekommunikationssektor. Eigentlich handelt es sich um einen sehr defensiven Sektor. Man findet in ihm viele Aktien, die Jahr für Jahr hohe Dividenden ausschütten. Gleichzeitig besitzen viele von ihnen eine monopolähnliche Stellung.

Die Hauptprobleme sind jedoch die hohe Kapitalintensität sowie die starke Regulierung. So müssen die Telekommunikationsnetze auf einen schnelleren Standard gebracht werden, was hohe Milliardenbeträge verschlingt. Gleichzeitig sind Preiserhöhungen nur in einem ganz engen Rahmen möglich. Die aktuell hohe Inflation sowie das steigende Zinsniveau entwickeln sich zunehmend zu einem Belastungsfaktor für die gesamte Telekommunikationsbranche.

Kurs-Buchwert-Verhältnis: Eine gute Kennzahl zur Ersteinschätzung

Das geringe Kurs-Buchwert-Verhältnis spiegelt genau diesen Sachverhalt wider. Eine Aussicht auf Erfolg scheint es vorerst nicht zu geben. Genau das ist die Wahrheit, die viele Investoren nicht wahrhaben wollen.

Manchmal ist es eben besser, eine günstige Aktie mit niedrigem Kurs-Buchwert-Verhältnis einfach liegen zu lassen und sich auf Aktien mit einem höheren Wachstum zu konzentrieren.

Der Artikel 1 Kennzahl, die mehr über eine Aktie verrät, als viele wahrhaben wollen! ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

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Frank Seehawer besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2022

Autor: Frank Seehawer, Motley Fool beitragender Investmentanalyst (TMFSeehawer)


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