EQS-News: aap Implantate AG / Schlagwort(e): Quartalsergebnis/9-Monatszahlen
Q3/2022: Wieder deutliches Wachstum in den USA (+45 %) mit Umsatz von 1,0 Mio. EUR; Gesamtumsatz und EBITDA geprägt durch weiter volatiles Marktumfeld

16.11.2022 / 13:25 CET/CEST
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  • Umsatz: Q3 bei 3,0 Mio. EUR (+1 % ggü. Vorjahr) und 9M bei 8,5 Mio. EUR (4 % ggü. Vorjahr); US-Geschäft wieder auf Kurs mit deutlicher Umsatzsteigerung von +45 % in Q3
  • EBITDA: Q3 normalisiert[1] mit -0,4 Mio. EUR (berichtet: 0,8 Mio. EUR; Q3/2021: +20 TEUR) und 9M mit 1,5 Mio. EUR (9M/2021: +0,1 Mio. EUR) beeinflusst durch Umsatzrückgang (9M), plangemäßen Aufbau der Vertriebsinfrastruktur, Durchführung der klinischen Humanstudie, Arbeiten an der Umsetzung der MDR-Richtlinie und ungeplanten Kostensteigerungen (v. a. Energiekosten) im allgemein inflationären Umfeld
  • Finanzierung: Erfolgreiche Umsetzung einer Kapitalerhöhung stabilisiert finanzielle Lage; Nettozufluss rd. 1,2 Mio. EUR
  • Silber: Bewilligung Studienprotokollanpassung (Indikationsänderung) zur Beschleunigung der Patientenrekrutierung sowie Erleichterungen in der Studiendurchführung
  • Ausblick GJ 2022: Umsatz und EBITDA am unteren Ende der Guidance von 11,5 Mio. EUR bis 13,5 Mio. EUR (Umsatz) bzw. -2,0 Mio. EUR bis -1,1 Mio. EUR (EBITDA) in weiterhin anhaltend volatilen Marktumfeld (Krieg in der Ukraine; COVID19 Situation sowie anhaltender Inflationsdruck)

 

Die aap Implantate AG („aap“ oder „Gesellschaft“) konnte im dritten Quartal entgegen der allgemein rückläufigen Tendenz im Trauma Bereich und in einem anhaltend volatilen Marktumfeld ein leichtes Umsatzwachstum realisieren. Dabei stieg der Umsatz der Gesellschaft im dritten Quartal 2022 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 1 % auf 3,0 Mio. EUR (Q3/2021: 3,0 Mio. EUR). In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres reduzierte sich der Umsatz gegenüber 9M/2021 um 4 % auf 8,5 Mio. EUR (9M/2021: 8,9 Mio. EUR). Unter Berücksichtigung konstanter Wechselkurse lagen die Veränderungen im Umsatz bei ‑3 % (Q3) bzw. ‑8 % (9M).

Mit Blick auf das Ergebnis verzeichnete die Gesellschaft ein normalisiertes EBITDA1 von ‑0,4 Mio. EUR (berichtet: ‑0,8 Mio. EUR; Q3/2021: +20 TEUR) im dritten Quartal bzw. von ‑1,5 Mio. EUR (9M/2021: +0,1 Mio. EUR) in den ersten neun Monaten 2022, was vor allem den Umsatzrückgang (9M), den plangemäßen Ausbau der Vertriebsinfrastruktur in Deutschland und den USA, die Durchführung der klinischen Studie für aap’s innovative antibakterielle Silberbeschichtungstechnologie als auch die umfangreichen Arbeiten an Prozessen und Dokumenten zur Erfüllung der gestiegenen regulatorischen Anforderungen der neuen EU-Medizinprodukte-Verordnung (MDR) widerspiegelt. Daneben sanken die sonstigen betrieblichen Erträge und die Gesellschaft sah sich z. T. massiven ungeplanten Kostensteigerungen (z. B. Beschaffungspreise für Energie und bezogene Vorleistungen) aus dem beobachtbar zunehmenden Druck auf die weltweiten Lieferketten und dem allgemein inflationären Kostenumfeld, z. B. infolge des Kriegs in der Ukraine, gegenüber.

Generell sieht sich die Gesellschaft mit Blick auf die Regionen außerhalb Nordamerikas weiterhin der bestehenden und jetzt auch wieder verschärfenden pandemischen COVID‑19 Situation gegenüber, damit im Zusammenhang stehenden zunehmenden personellen Engpässen in Krankenhäusern und ebenso in der zwar steigenden aber anhaltend zu geringer Mobilität und dem geänderten Mobilitätsverhalten der Bevölkerungen, was sich in geringeren Fallzahlen im Vergleich zum Vor‑COVID‑19 Niveau zeigt. Daneben beeinträchtigt der immer noch andauernde Krieg in der Ukraine, der beobachtbare dynamische Druck auf die weltweiten Lieferketten und das allgemeine inflationäre (Kosten)Umfeld allgemein die Geschäftsentwicklung.

Q3/2022 und 9M/2022 – Finanzkennzahlen

Umsatz Q3/2022 und 9M/2022

Umsatz in TEUR Q3/2022 Q3/2021 Veränderung
EMEA (= Europa, Mittlerer Osten, Afrika)
Nordamerika
LATAM (= Lateinamerika)
APAC (= Asien-Pazifik)
1.317
1.012
537
122
1.418
696
687
167
‑7 %
+45 %
-22 %
-27 %
Umsatz 2.988 2.968 +1 %

 

Umsatz in TEUR 9M/2022 9M/2021 Veränderung
EMEA (= Europa, Mittlerer Osten, Afrika)
Nordamerika
LATAM (= Lateinamerika)
APAC (= Asien-Pazifik)
4.257
2.667
1.348
269
4.560
2.446
1.471
462
‑7 %
+9 %
-8 %
‑42 %
Umsatz 8.541 8.939 4 %

 

Mit Blick auf die einzelnen Regionen ergibt sich in Nordamerika ein sehr positives Bild: So konnte die Gesellschaft sowohl im dritten Quartal als auch in den ersten neun Monaten ein deutliches Umsatzwachstum von +45 % bzw. +9 % realisieren. Hier zeigt sich eine deutliche Erholung des Marktes im dritten Quartal im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022. Vor allem der gestiegene durchschnittlich in Rechnung gestellte Preis je durchgeführter Operation war maßgebend für den Umsatzanstieg; daneben war die Entwicklung des USD/EUR-Wechselkurses ebenfalls von Vorteil. Auch unter Berücksichtigung konstanter Wechselkurse lagen die Veränderungen im Umsatz bei bemerkenswerten +24 % im dritten Quartal bzw. nahezu auf Vorjahresniveau im Neunmonatsvergleich.

Für die außerhalb von Nordamerika liegenden Vertriebsregionen zogen sich die vorgenannten Effekte durch fast alle für aap relevanten Märkte, wenn auch in unterschiedlichem Umfang. In der Region EMEA verzeichnete die Gesellschaft im dritten Quartal einen Umsatzrückgang von 7 %, was in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres in einer Umsatzverringerung von ebenfalls 7 % resultierte. Dabei waren vor allem die Entwicklungen in den Märkten außerhalb der EU verantwortlich, die ein geringeres Geschäftsvolumen als im Vorjahr aufwiesen. Die Märkte innerhalb der EU zeigten im dritten Quartal eine leicht positive Entwicklung, wobei der Heimatmarkt Deutschland aufgrund geringerer Fallzahlen in Kliniken mit aap-Produkten unter dem Vorjahr lag. Positiv entwickelte sich im Neunmonatszeitraum dagegen u. a. der Markt in Südafrika mit einem deutlich zweistelligen Wachstum, was aber die Entwicklung der anderen Teilmärkte in der EMEA-Region nur teilweise kompensieren konnte. Nach den erfreulichen Entwicklungen im ersten Halbjahr realisierte die Region LATAM im dritten Quartal einen Umsatzrückgang von 22 %, was zu einer Verringerung von 8 % im Neunmonatszeitraum führte. Das erfreuliche Wachstum in Mexiko in Q3 mit 84 % konnte die Rückgänge in den Märkten Puerto Rico und Chile nicht voll kompensieren. Daneben wurde der Umsatz des Vorjahresquartals maßgeblich durch eine Initialausstattung eines Neukunden in Kolumbien beeinflusst. In der APAC-Region verzeichnete aap einen Umsatzrückgang im dritten Quartal von 27 % bzw. von 42 % im Neunmonatszeitraum gegenüber dem jeweiligen Vergleichszeitraum des Vorjahres, was vor allem aus einem verringerten Geschäftsvolumen infolge stark gesunkener Preissituation mit dem chinesischen Vertriebspartner resultiert.

EBITDA Q3/2022 und 9M/2022

EBITDA in TEUR Q3/2022 Q3/2021 Veränderung
EBITDA normalisiert1 354 +20 >100 %
Einmaleffekte +5 ‑16 >+100 %
Recurring EBITDA normalisiert1 -349 +4 >100 %
       
EBITDA berichtet 849 +20 >100 %
Einmaleffekte +5 ‑16 >+100 %
Recurring EBITDA -844 +4 >100 %

 

EBITDA in TEUR 9M/2022 9M/2021 Veränderung
EBITDA berichtet 1.533 +106 >100 %
Einmaleffekte ‑197 -469 +58 %
Recurring EBITDA -1.730 -363 >100 %

 

Mit Blick auf das Ergebnis verringerte sich das vergleichbare EBITDA (normalisiert1) gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres für das dritte Quartal 2022 auf ‑0,4 Mio. EUR (berichtet: ‑0,8 Mio. EUR; Q3/2021: +20 TEUR) und für die ersten neun Monate 2022 auf -1,5 Mio. EUR (9M/2021: +0,1 Mio. EUR). Dabei waren vor allem folgende Entwicklungen ausschlaggebend:

  • Unter der ursprünglichen Planung der Gesellschaft realisiertes Umsatzniveau in den ersten neun Monaten vor allem aufgrund der zuvor genannten Effekte aus der COVID-19 Pandemie, des Kriegs in der Ukraine und des allgemein inflationären Umfelds; Umsatzniveau Q3/2022 im Rahmen des revidierten Erwartungsbereichs,
  • Verringerte Bruttomarge in absoluten Zahlen infolge des Umsatzrückgangs (9M) bei stabil hoher Bruttomarge (in %); Bruttomarge normalisiert1 in Q3/2022 in etwa auf Vorjahresniveau,
  • Planmäßiger Anstieg in den Personalaufwendungen vor allem aufgrund des Ausbaus der Vertriebsinfrastruktur in Deutschland und den USA zur Umsetzung des geplanten Umsatzwachstums sowie in den Bereichen Qualitätsmanagement, Regulatory und Clinical Affairs um plangemäß die Erreichung der Zertifizierung nach der neuen EU-Medizinprodukte-Verordnung (Medical Device Regulation - MDR 2017/745/EU) innerhalb des Übergangszeitraums bis 2024 zu gewährleisten,
  • Erhöhtes Kostenniveau (ohne Einmaleffekte) in den sonstigen Kosten im operativen Traumageschäft inkl. der zentralen Verwaltungsfunktionen vor allem aus ungeplanten Kostensteigerungen für Energie (hier: mehr als Verdoppelung der Stromkosten) und bezogene Vorleistungen, erhöhten Kosten für Versicherungen und ein gestiegenes Kostenniveau für umsatzabhängige Kosten des Vertriebs (Kommissionen, Frachtkosten) infolge des Umsatzausbaus in Nordamerika,
  • Kostenanstieg aus der Durchführung der klinischen Humanstudie für aap’s innovative Silberschichtungstechnologie mit den ersten durchgeführten Operationen und dem Einschluss weiterer an der Studie teilnehmenden Kliniken in den ersten neun Monaten 2022,
  • Geringere Einmaleffekte, die in beiden Vergleichsperioden einen ergebnisverbessernden Einfluss auf das EBITDA hatten (vor allem aus der Erfassung von Erträgen aus COVID-19-Hilfsprogrammen und aus der Auflösung von Rückstellungen und abgegrenzten Verbindlichkeiten).

Unter Herausrechnung der Einmaleffekte verringerte sich das vergleichbare Recurring EBITDA (normalisiert1) im dritten Quartal und in den ersten neun Monaten 2022 auf ‑0,3 Mio. EUR (berichtet: ‑0,8 Mio. EUR; Q3/2021: +4 TEUR) bzw. auf ‑1,7 Mio. EUR (9M/2021: ‑0,4 Mio. EUR).

Finanzierung

Mit Blick auf die Stabilisierung der finanziellen Lage der aap hat die Gesellschaft im September/ Oktober eine Kapitalerhöhung um rund 10 % erfolgreich umgesetzt. Insgesamt wurden rund 0,6 Mio. neue Aktien unter Ausschluss des Bezugsrechts im Wege einer Privatplatzierung gegen Bareinlagen zu einem Bezugspreis von 1,99 EUR ausgegeben, so dass der Gesellschaft nach Abzug von Beratungskosten und sonstigen Kosten ca. 1,2 Mio. EUR netto zugeflossen sind. Gezeichnet wurden die neuen Aktien von einem strategischen Investor aus dem asiatischen Raum, der bereits über Geschäftsaktivitäten im Bereich der Orthopädie verfügt. Zum 30.09.2022 wies die Gesellschaft einen Bestand an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten in Höhe von rd. 1,0 Mio. EUR aus.

Silberbeschichtungstechnologie

Mit Blick auf aap‘s innovative antibakterielle Silberbeschichtungstechnologie wurde nach der verhaltenen Patientenrekrutierung in den ersten neun Monaten 2022 ein Antrag für eine Änderung des klinischen Prüfplans gestellt. Dieser wurde von den zuständigen Behörden bewilligt und befindet sich aktuell in der Umsetzung. Damit erwartet aap, dass zu Beginn des Jahres 2024 die notwendige Patientenzahl erreicht wird und dann das obligatorische Nachverfolgungsjahr beginnt. Daneben befindet sich aap weiterhin in Gesprächen über eine mögliche Kofinanzierung der klinischen Humanstudie und weitere Kooperationsmöglichkeiten.

Ausblick

Nicht in den nachfolgenden Prognoseaussagen enthalten sind:

  • Eine deutliche Verschärfung der Sanktionen gegen Russland bzw. eine veränderte Auslegung von bestehenden Sanktionen,
  • Eine Ausweitung der Konfliktsituation außerhalb der Ukraine,
  • Weitere zusätzliche signifikante Steigerungen der Energie- und Rohstoffpreise über das derzeit absehbare Niveau oder Einschränkungen der Betriebsfähigkeit der Gesellschaft durch teilweise oder gänzliche Einstellung von Gas- und/ oder Energielieferungen unter anderem durch den Krieg in der Ukraine bzw. bedingt durch die damit zusammenhängenden Sanktionen,
  • Weitere Virusmutationen (COVID-19-Pandemie), die zu einer deutlichen Verschlechterung der Infektionslage mit entsprechenden Lockdown-Maßnahmen oder sonstigen Einschränkungen in den für aap relevanten Vertriebsregionen führen oder Produktionsausfälle am Standort Berlin bzw. bei Dienstleistern/ Zulieferern der aap zur Folge haben.

Ausgehend von den Ergebnissen des dritten Quartals 2022, einem weiterhin anhaltend volatilen Marktumfeld aufgrund des Kriegs in der Ukraine und einer sich wieder verschärfenden pandemischen COVID‑19 Situation sowie einschließlich der Berücksichtigung des anhaltenden Inflationsdrucks, erwartet die Gesellschaft nunmehr einen Umsatz und ein EBITDA am unteren Ende der Guidance von 11,5 Mio. EUR bis 13,5 Mio. EUR (Umsatz) bzw. -2,0 Mio. EUR bis -1,1 Mio. EUR (EBITDA).





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Über aap Implantate AG

Die aap Implantate AG ist ein global tätiges Medizintechnikunternehmen mit Sitz in Berlin, Deutschland. Das Unternehmen entwickelt, produziert und vermarktet Produkte für die Traumatologie. Das IP-geschützte Portfolio umfasst neben dem innovativen anatomischen Plattensystem LOQTEQ® ein weites Spektrum an Lochschrauben. Darüber hinaus verfügt die aap Implantate AG über eine Innovationspipeline mit vielversprechenden Entwicklungsprojekten, wie der antibakteriellen Silberbeschichtungstechnologie und magnesiumbasierten Implantaten. Diese Technologien adressieren kritische und bislang noch nicht adäquat gelöste Probleme in der Traumatologie. Die aap Implantate AG vertreibt ihre Produkte in Deutschland direkt an Krankenhäuser, Einkaufsgemeinschaften und Verbundkliniken, während auf internationaler Ebene primär ein breites Distributorennetzwerk in rund 25 Ländern genutzt wird. In den USA setzt das Unternehmen mit ihrer Tochtergesellschaft aap Implants Inc. auf eine hybride Vertriebsstrategie. Dabei erfolgt der Vertrieb sowohl über Distributionsagenten als auch im Rahmen von Partnerschaften mit globalen Orthopädieunternehmen. Die Aktie der aap Implantate AG ist im General Standard der Frankfurter Wertpapierbörse notiert (XETRA: AAQ.DE). Weitere Informationen entnehmen Sie bitte unserer Website unter www.aap.de.

Bei den in dieser Pressemitteilung dargestellten Zahlenangaben können technische Rundungsdifferenzen bestehen, die die Gesamtaussage nicht beeinträchtigen.

Zukunftsgerichtete Aussagen

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[1] Q3 EBITDA normalisiert: Glättung eines Bewertungseffekts aus dem zweiten Quartal in den unfertigen Erzeugnissen welcher im dritten Quartal diesen Effekt wieder neutralisierte; reine Quartalsverschiebung und damit keinen Einfluss auf die 9M-Zahlen.



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