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ÖSTERREICHISCHE POST 2022

15.03.2023 / 07:30 CET/CEST
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ÖSTERREICHISCHE POST 2022:
Gutes zweites Halbjahr (+4,2 %) konnte Rückgang im ersten Halbjahr (–4,0 %) kompensieren: Umsatz 2.522 Mio EUR

 

Umsatz 2022

  • Konzernumsatz +0,1 % auf 2.522,0 Mio EUR
  • Volatile Entwicklung im Quartalsverlauf: Q1–Q4: –7,1 %/–0,8 %/+5,7 %/+3,0 %
    • Brief & Werbepost –0,5 % auf 1.218,0 Mio EUR (Q4: +0,1 %)
    • Paket & Logistik –2,5 % auf 1.214,6 Mio EUR bzw. +0,8 % exkl. Paket Türkei (Q4: +2,7 % bzw. stabil exkl. Paket Türkei)
    • Filiale & Bank +64,0 % auf 122,5 Mio EUR (Q4: +68,3 %)

Ergebnis 2022

  • EBITDA +0,6 % auf 372,7 Mio EUR (Q4: +10,3 %)
  • EBIT –8,0 % auf 188,4 Mio EUR (Q4: +3,9 %)
    • Brief & Werbepost +1,6 % auf 157,6 Mio EUR
    • Paket & Logistik –24,8 % auf 88,8 Mio EUR
    • Filiale & Bank +32,0 % auf minus 26,7 Mio EUR

Cashflow, Bilanz und Dividende

  • Operativer Free Cashflow 2022 von 183 Mio EUR
  • Bilanzsumme 31.12.2022 von 5,4 Mrd EUR seit Einbezug der bank99 in 2020 deutlich ausgeweitet
  • Dividendenvorschlag an die Hauptversammlung am 20. April 2023: 1,75 EUR je Aktie

Ausblick 2023

  • Inflation als bleibende Herausforderung, konjunkturelles Umfeld und Kaufkraft in den Regionen schwer prognostizierbar, Visibilität beeinträchtigt
  • Umsatzwachstum im unteren bis mittleren einstelligen Bereich angepeilt
  • Ziel ist ein Ergebnis (EBIT) etwa am Niveau des Vorjahres

 

Das Jahr 2022 war für die Österreichische Post von herausfordernden geopolitischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen geprägt. Die hohe Inflation sowie Kriegshandlungen in der Ukraine mit den damit verbundenen Energieengpässen beeinflussten das Konsumverhalten. Die Österreichische Post ist wie alle Unternehmen in der aktuellen Situation gefordert, sowohl an den Erlösen als auch an den Aufwendungen zu arbeiten, um die Stabilität des Geschäfts aufrechtzuerhalten.

„Vor diesem Hintergrund ist das Jahr 2022 mit einem stabilen Umsatz in Höhe von 2.522,0 Mio EUR zufriedenstellend verlaufen“, so Generaldirektor Georg Pölzl und ergänzt: „Während das erste Halbjahr noch mit Umsatzrückgängen von 4,0 % im Vergleich zu den sehr guten Halbjahreszahlen des Vorjahres zu kämpfen hatte, konnten die Umsatzerlöse im zweiten Halbjahr um 4,2 % gesteigert werden.“ Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 entwickelten sich die Umsatzerlöse in der Division Brief & Werbepost von 1.224,2 Mio EUR auf 1.218,0 Mio EUR (–0,5 %), in der Division Paket & Logistik von 1.245,7 Mio EUR auf 1.214,6 Mio EUR (–2,5 %) sowie in der Division Filiale & Bank von 74,7 Mio EUR auf 122,5 Mio EUR (+64,0 %). Der Umsatz 2022 in der Division Brief & Werbepost war negativ beeinflusst durch den strukturellen Rückgang des adressierten Brief- und Werbepostvolumens durch die elektronische Substitution. Positiv wirkten Sondereffekte bei klassischen Briefen ebenso wie Anpassungen in der Preisstruktur im gesamten Produktportfolio. Die Division Paket & Logistik zeigte im Geschäftsjahr 2022 reduzierte Umsatzerlöse insbesondere im Paketgeschäft der Türkei, aber auch Rückgänge bei pandemiebedingten Sonderlogistikleistungen. Positive Effekte beim Zins- und Provisionsertrag bewirkten einen Anstieg der Umsatzerlöse 2022 der Division Filiale & Bank.

Die Ergebniskennzahlen des Jahres 2022 zeigten folgendes Bild: Das EBITDA erhöhte sich um 0,6 % auf 372,7 Mio EUR (Q4: +10,3 %) und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) reduzierte sich um 8,0 % auf 188,4 Mio EUR (Q4: +3,9 %). Die Division Brief & Werbepost verzeichnete dabei einen Ergebnisanstieg (EBIT) von 1,6 % auf 157,6 Mio EUR (Q4: +5,7 %). Das EBIT der Division Paket & Logistik verringerte sich von 118,1 Mio EUR auf 88,8 Mio EUR (–24,8 %; Q4: –17,9 %) und die Division Filiale & Bank verbesserte sich 2022 auf minus 26,7 Mio EUR nach minus 39,2 Mio EUR (+32,0 %; Q4: +65,6 %) im Jahr zuvor. Das Periodenergebnis der Österreichischen Post lag in der Berichtsperiode bei 128,1 Mio EUR nach 158,4 Mio EUR (–19,1 %; Q4: –9,4 %). Daraus ergibt sich ein Ergebnis je Aktie für das Jahr 2022 von 1,86 EUR. Auf Basis der soliden Performance und Bilanzlage wird der Hauptversammlung am 20. April 2023 wieder eine attraktive Dividende in Höhe von 1,75 EUR je Aktie vorgeschlagen.

Es ist zu erwarten, dass die politischen und konjunkturellen Herausforderungen des Vorjahres auch das wirtschaftliche Umfeld 2023 prägen werden. Daher ist es für die Österreichische Post wichtig, diesen Rahmenbedingungen sowohl umsatz- als auch kostenseitig zu begegnen. Somit peilt das Unternehmen, basierend auf dem Konzernumsatz 2022 von 2,5 Mrd EUR, ein Wachstum im unteren bis mittleren einstelligen Bereich an. Trotz dem erwarteten Kostenauftrieb durch die fortlaufende Inflation soll mit dem geplanten Umsatzwachstum für 2023 ein Ergebnis (EBIT) etwa am Niveau des Vorjahres erreicht werden.

Bis Ende 2023 soll auch das Kapazitätserweiterungsprogramm in Österreich fertiggestellt und somit eine Sortierkapazität von rund 140.000 Paketen pro Stunde erreicht werden. Darüber hinaus wird in den weiteren Ausbau des nachhaltigen Fuhrparks in Richtung E-Mobilität intensiv investiert, denn „wir wollen auch weiterhin hinsichtlich Qualität der Leistungserbringung als auch Effizienz und Geschwindigkeit unsere Spitzenposition mit einer klimafreundlichen Logistik sicherstellen“, sagt Generaldirektor Georg Pölzl. Die Österreichische Post plant daher für das Geschäftsjahr 2023 ein Investitionsvolumen zwischen 160 Mio EUR und 180 Mio EUR.

„Gegenwärtig gilt unser Mitgefühl ganz besonders der von den schweren Erdbeben betroffenen Bevölkerung in der Türkei und in Syrien. Die Österreichische Post leistete Soforthilfe mit Großzelten für Notschlafstellen und beteiligte sich zusätzlich mit einer Spendensammelaktion sowie über ihre türkische Tochtergesellschaft Aras Kargo an den Hilfsmaßnahmen und unterstützt Mitarbeiter*innen und die Bevölkerung. Darüber hinaus ein herzliches Dankeschön allen Mitarbeiter*innen sowie Partner*innen der Österreichischen Post. Sie alle haben bei herausfordernden Bedingungen auch 2022 wieder hervorragende Arbeit geleistet. Gemeinsam wird es uns auch weiterhin gelingen, die bevorzugte Partnerin unserer Kund*innen zu sein“, so Generaldirektor Georg Pölzl abschließend.

 

KENNZAHLEN

      Veränderung    
Mio EUR 2021 2022 % Mio EUR Q4 2021 Q4 2022
             
Umsatzerlöse 2.519,6 2.522,0 0,1 % 2,4 685,4 706,2
Brief & Werbepost 1.224,2 1.218,0 –0,5 % –6,2 330,8 331,1
Paket & Logistik 1.245,7 1.214,6 –2,5 % –31,1 340,1 349,4
Filiale & Bank 74,7 122,5 64,0 % 47,8 22,2 37,3
Corporate/Konsolidierung –25,0 –33,2 –32,6 % –8,2 –7,7 –11,6
Sonstige betriebliche Erträge 95,2 107,3 12,7 % 12,1 35,8 28,3
Materialaufwand und Aufwand für bezogene Leistungen –715,7 –750,1 –4,8 % –34,4 –198,8 –218,9
Aufwand für Finanzdienstleistungen –5,4 –11,3 <-100 % –5,9 –1,7 –1,8
Personalaufwand –1.160,1 –1.144,2 1,4 % 15,9 –312,6 –298,8
Sonstige betriebliche Aufwendungen –363,8 –352,3 3,2 % 11,5 –104,5 –102,3
Ergebnis aus nach der Equity-Methode bilanzierten Finanzanlagen 0,6 –0,3 <-100 % –1,0 0,4 –0,1
Gewinn aus der Nettoposition monetärer Posten 0,0 1,8 >100 % 1,8 0,0 2,2
EBITDA 370,4 372,7 0,6 % 2,4 104,0 114,7
Abschreibungen –165,6 –184,3 –11,3 % –18,7 –43,3 –51,6
EBIT 204,7 188,4 –8,0 % –16,3 60,7 63,1
Brief & Werbepost 155,2 157,6 1,6 % 2,4 44,4 46,9
Paket & Logistik 118,1 88,8 –24,8 % –29,3 36,7 30,1
Filiale & Bank –39,2 –26,7 32,0 % 12,6 –5,3 –1,8
Corporate/Konsolidierung1 –29,3 –31,3 –6,9 % –2,0 –15,1 –12,1
Finanzergebnis 11,7 –24,7 <-100 % –36,4 10,1 –3,6
Ergebnis vor Ertragsteuern 216,4 163,7 –24,4 % –52,7 70,8 59,5
Ertragsteuern –58,0 –35,6 38,7 % 22,5 –22,9 –16,1
Periodenergebnis 158,4 128,1 –19,1 % –30,3 47,9 43,4
Ergebnis je Aktie (EUR)2 2,25 1,86 –17,5 % –0,39 0,69 0,61
             
Cashflow aus dem Ergebnis 442,4 330,6 –25,3 % –111,8 124,5 96,8
Cashflow aus Geschäftstätigkeit 493,3 –80,0 <–100 % –573,3 80,6 65,5
CAPEX 161,2 151,8 –5,8 % –9,4 67,3 52,4
Free Cashflow 748,4 –270,3 <–100 % –1.018,7 378,4 9,6
Operativer Free Cashflow3 217,9 183,1 –16,0 % –34,8 21,5 35,5

1 Umfasst auch das konzerninterne Umlageverfahren
2 Unverwässertes Ergebnis je Aktie, bezogen auf 67.552.638 Stück Aktien
3 Free Cashflow vor Akquisitionen/Wertpapieren/Geldmarktveranlagungen, Growth CAPEX und Core Banking Assets


Wien, am 15. März 2023



AUSZÜGE AUS DEM KONZERNLAGEBERICHT FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 2022

 
UMSATZENTWICKLUNG IM DETAIL

Die Umsatzerlöse des Österreichischen Post-Konzerns erhöhten sich 2022 leicht um 0,1 % auf 2.522,0 Mio EUR. Nach einem verhaltenen ersten Halbjahr (–4,0 %) im Vergleich zur hervorragenden Entwicklung im Vorjahr war ein positiver Verlauf im zweiten Halbjahr (+4,2 %) zu verzeichnen. Das Paketgeschäft in der Türkei zeigte sich nach einem außerordentlich erfolgreichen Jahr 2021 nun durch Inflation und Währungseffekte stark beeinträchtigt. Exklusive dem Türkei-Geschäft (Paket Türkei) ist der Umsatz im Geschäftsjahr 2022 um 1,9 % gestiegen.

Die Division Brief & Werbepost verzeichnete im Geschäftsjahr 2022 einen leichten Umsatzrückgang von 0,5 %, die Division Paket & Logistik einen Rückgang von 2,5 %, exklusive dem Türkei-Geschäft (Paket Türkei) betrug der Umsatzanstieg 0,8 %. Positiv entwickelte sich die Division Filiale & Bank mit einem Umsatzplus von 64,0 % auf 122,5 Mio EUR im Jahr 2022.
Der Anteil der Division Brief & Werbepost am Umsatz der Österreichischen Post betrug im Geschäftsjahr 2022 47,7 %. Der Umsatzrückgang von 0,5 % resultierte aus dem strukturellen Rückgang des adressierten Brief- und Werbepostvolumens durch die elektronische Substitution und durch geringere internationale Sendungsmengen. Dem entgegen wirkten positive Sondereffekte bei klassischen Briefen ebenso wie Anpassungen in der Preisstruktur im gesamten Produktportfolio.
Die Division Paket & Logistik erwirtschaftete im Berichtszeitraum einen Anteil von 47,5 % am Konzernumsatz. Insbesondere im Paketgeschäft der Türkei war durch die aktuelle Marktsituation (Inflation und Währungseffekte) ein Rückgang um 14,7 % zum erfolgreichen Geschäftsverlauf 2021 zu verzeichnen. In Österreich stieg der Paketumsatz um 1,5 % gegenüber dem Vorjahr, in Südost- und Osteuropa gab es einen Anstieg um 4,0 %. Der Bereich Logistics Solutions verzeichnete geringere Umsatzerlöse als in der Vorjahresperiode aufgrund reduzierter positiver pandemiebedingter Sonderlogistikleistungen.
Die Division Filiale & Bank erreichte im Geschäftsjahr 2022 einen Anteil am Umsatz von 4,8 % mit Umsatzerlösen von 122,5 Mio EUR (+64,0 %). Mit Dezember 2021 wurde das Privatkund*innengeschäft der ING in Österreich übernommen. Dies zeigte positive Effekte beim Zins- sowie Provisionsertrag der bank99.

Der Umsatz der Division Brief & Werbepost von 1.218,0 Mio EUR stammte im Jahr 2022 zu 63,1 % aus dem Bereich Briefpost & Business Solutions, zu 26,5 % aus Werbepost und zu 10,4 % aus Medienpost.
Im Bereich Briefpost & Business Solutions lag der Umsatz mit 768,4 Mio EUR im Geschäftsjahr 2022 um 0,4 % unter dem Niveau des Vorjahres. Der Basistrend der rückläufigen Volumenentwicklung infolge der Substitution von Briefen durch elektronische Kommunikationsformen setzte sich fort. Negativ wirkte auch der Rückgang der Impf- und Testkommunikation. Die Tarifanpassungen in der zweiten Jahreshälfte sowie Sondereffekte durch Einmalaussendungen von Behörden und Energieversorgern und Wahlen wirkten positiv auf die Umsatzerlöse. Die klassischen Briefvolumen haben sich unterstützt durch Sondereffekte im Geschäftsjahr 2022 geringfügig reduziert (–3 %). Die Entwicklung der Briefvolumen ist weiterhin von den schwierigen Rahmenbedingungen geprägt. Inflationäre Steigerungen bei Treibstoff-, Energie- und Personalkosten führen auch zu notwendigen Preisanpassungen: Mit 1. Juli 2022 ist eine Tarifanpassung für Economy-Briefe und mit 1. Oktober 2022 eine Anpassung der Tarife für Priority-Sendungen in Kraft getreten. Die internationale Briefpost zeigte Rückgänge, der Bereich Business Solutions einen Anstieg.
Die Umsatzerlöse der Werbepost reduzierten sich im Geschäftsjahr 2022 um 1,9 % auf 322,9 Mio EUR. Im Werbegeschäft hatten sich die COVID-19 bedingten behördlich angeordneten Geschäftsschließungen im Vorjahr besonders negativ ausgewirkt. Das aktuell zurückhaltende Werbeverhalten wurde durch Anpassungen in der Preisstruktur teilweise kompensiert. Der Druck im Werbemarkt wird durch die gestiegenen Energie- und Papierpreise weiter verstärkt. Ein rückläufiges Werbegeschäft ist daher weiterhin zu erwarten.
Der Umsatz mit Medienpost, also der Zustellung von Zeitungen und Magazinen, erhöhte sich im Jahresvergleich um 2,7 % auf 126,7 Mio EUR.

Der Umsatz der Division Paket & Logistik verringerte sich 2022 um 2,5 % auf 1.214,6 Mio EUR. Der Rückgang ist im Wesentlichen auf das Paketgeschäft in der Türkei zurückzuführen. Während der Umsatz der türkischen Tochtergesellschaft in lokaler Währung im Geschäftsjahr 2022 um knapp 70 % (nach Bewertung IAS 29 Hochinflation) angestiegen war, musste auf Euro-Basis ein Rückgang von 13,4 % verbucht werden. Das Paketvolumen 2022 reduzierte sich gegenüber dem Vorjahr um 9 %, im vierten Quartal 2022 hingegen war eine Erholung bemerkbar (+7 %).
Der Bereich Paket Österreich generierte im Berichtszeitraum 2022 einen Umsatzanstieg von 1,5 % gegenüber dem Vorjahr. Nach außerordentlich hohen Mengenzuwächsen in den Vorjahren (2021: +11 %, 2020: +30 %) ist nun eine Konsolidierung der Paketmengen eingetreten (–1 %). Das zweite Halbjahr 2022 verzeichnete einen Paketanstieg von 4 % und zeigte wieder einen positiven Trend.
Das Paketgeschäft in Südost- und Osteuropa generiert weiterhin Zuwachsraten und stieg im Geschäftsjahr 2022 um 4,0 % auf 172,0 Mio EUR, die Paketvolumen erhöhten sich 2022 um 6 % gegenüber dem Vorjahr.
Der Bereich Logistics Solutions, der auch Sonderlogistikleistungen wie etwa den Transport von COVID-19 Test-Kits durchführt, reduzierte sich in der aktuellen Berichtsperiode um 13,2 % auf 63,7 Mio EUR. Der Rückgang positiver Sondereffekte durch pandemiebedingte Logistikleistungen des Vorjahres hat sich im Geschäftsjahr 2022 ausgewirkt.

Die Umsatzerlöse der Division Filiale & Bank verbesserten sich im Geschäftsjahr 2022 um 64,0 % von 74,7 Mio EUR auf 122,5 Mio EUR. Die Filialdienstleistungen reduzierten sich dabei um 5,4 % von 41,8 Mio EUR auf 39,5 Mio EUR im aktuellen Berichtszeitraum. Die Erträge aus Finanzdienstleistungen erhöhten sich von 32,9 Mio EUR auf 83,0 Mio EUR im Jahr 2022 und zeigten damit einen starken Anstieg aufgrund der Übernahme des Privatkund*innengeschäfts der ING per Ende 2021. Die bank99 bietet ein fokussiertes Portfolio an Finanzprodukten und Finanzdienstleistungen, wie Girokonten, Kredite, Wohnfinanzierungen und Fonds- und Sparprodukte.

 
ERGEBNISENTWICKLUNG

Die Ergebnissituation des Konzerns war 2022 geprägt von stabilen Umsatzerlösen und höheren Aufwendungen. Die Aufwandsstruktur der Österreichischen Post ist von einem hohen Anteil an Personalaufwendungen geprägt. So entfielen im Jahr 2022 46,9 % der gesamten betrieblichen Aufwendungen auf den Personalbereich. Die zweitgrößte Aufwandsposition betraf mit 30,7 % der Materialaufwand und Aufwand für bezogene Leistungen, der zum Großteil extern vergebene Transportaufwendungen beinhaltet. Weiters entfielen 14,4 % auf sonstige betriebliche Aufwendungen und 7,5 % auf Abschreibungen. Der Aufwand für Finanzdienstleistungen macht 0,5 % der gesamten betrieblichen Aufwendungen aus.

Der Personalaufwand belief sich im Geschäftsjahr 2022 auf 1.144,2 Mio EUR, dies entspricht einem Rückgang von 1,4 % bzw. 15,9 Mio EUR. Der operative Personalaufwand hat sich im Vergleich zum Vorjahr erhöht, der nicht-operative Personalaufwand ist gesunken. Der Österreichische Post-Konzern beschäftigte 2022 durchschnittlich 27.132 Mitarbeiter*innen (Vollzeitkräfte), während in der Vorjahresperiode durchschnittlich 27.275 Mitarbeiter*innen tätig waren (–0,5 %). Die nicht-operativen Personalaufwendungen betreffen Abfertigungen und Rückstellungsveränderungen, die primär auf die spezifische Beschäftigungssituation beamteter Mitarbeiter*innen zurückzuführen sind. Im Geschäftsjahr 2022 waren im Gegensatz zu 2021 hierfür keine zusätzlichen Vorsorgen zu treffen.

Der Materialaufwand und Aufwand für bezogene Leistungen erhöhte sich in 2022 um 4,8 % auf 750,1 Mio EUR. Der Anstieg ist überwiegend auf die erhöhten Treibstoff- und Energiekosten sowie dadurch bedingte erhöhte Transportkosten externer Frächter zurückzuführen. Gegenläufig wirkte in dieser Position die Währungsumrechnung der türkischen Lira, die in Euro geringere Aufwendungen im Vergleich zum Vorjahr zur Folge hatte.

Das EBITDA lag im Jahr 2022 mit 372,7 Mio EUR um 0,6 % über dem Niveau des Vorjahres von 370,4 Mio EUR, das entspricht einer EBITDA-Marge 2022 von 14,8 %. Die Abschreibungen lagen 2022 mit 184,3 Mio EUR um 11,3 % bzw. 18,7 Mio EUR über dem Vorjahresniveau. Der Anstieg ist im Wesentlichen auf erfolgte Investitionen in neue Standorte für die Paket-Logistikinfrastruktur zurückzuführen.
Das EBIT erreichte 188,4 Mio EUR im Geschäftsjahr 2022 nach 204,7 Mio EUR im Vorjahr. Die EBIT-Marge betrug 7,5 %. Durch die Optionsbewertung der restlichen 20 % der Anteile am türkischen Paketdienstleister Aras Kargo sowie der IAS 29 Hochinflationsbewertung kam es im EBIT zu positiven Sondereffekten in Höhe von 13,6 Mio EUR und im Finanzergebnis zu negativen Bewertungseffekten von 18,8 Mio EUR.

Das Finanzergebnis 2022 des Konzerns betrug minus 24,7 Mio EUR nach 11,7 Mio EUR im Vorjahr. Nach Abzug der Ertragssteuern von 35,6 Mio EUR ergab sich somit ein Periodenergebnis für das Geschäftsjahr 2022 von 128,1 Mio EUR nach 158,4 Mio EUR in 2021. Das unverwässerte Ergebnis je Aktie betrug 1,86 EUR im Vergleich zu 2,25 EUR im Vorjahr.


ERGEBNIS NACH DIVISIONEN

Aufgrund des aktuell herausfordernden Marktumfeld reduzierte sich das Konzern-EBIT des Jahres 2022 von 204,7 Mio EUR auf 188,4 Mio EUR (–8,0 %). Insbesondere der Ergebnisbeitrag des türkischen Paketgeschäfts hat sich nach einem außerordentlich erfolgreichen Jahr 2021 im Geschäftsjahr 2022 durch Mengenkonsolidierung, Inflation und Währungsdruck reduziert.

Nach Divisionen betrachtet verzeichnete die Division Brief & Werbepost in 2022 ein EBIT von 157,6 Mio EUR nach 155,2 Mio EUR im Vorjahr. Die gute Umsatzentwicklung, verstärkt durch Sondereffekte von Einmalaussendungen, führten zu diesem positiven Ergebnisbeitrag.

Die Division Paket & Logistik erwirtschaftete ein EBIT von 88,8 Mio EUR im Geschäftsjahr 2022 nach 118,1 Mio EUR im Vorjahr. Das entspricht einem Rückgang von 24,8 % und ist auf die Reduktion von Sonderlogistikleistungen sowie auf das schwierige Umfeld am türkischen Markt zurückzuführen, auf dem die lokale Tochtergesellschaft ein reduziertes aber positives Ergebnis erzielen konnte.

Die Division Filiale & Bank verzeichnete ein EBIT von minus 26,7 Mio EUR in 2022 nach minus 39,2 Mio EUR im Jahr zuvor und zeigte somit eine Ergebnisverbesserung von 32,0 % bzw. 12,6 Mio EUR. Positiv wirkte der Hochlauf des Finanzdienstleistungsgeschäfts durch die Übernahme des Privatkund*innengeschäfts der ING in Österreich mit Ende 2021. Erhöhte Integrations- sowie IT-Aufwendungen wirkten diesem positiven Trend entgegen.

Das EBIT der Division Corporate (inkl. Konsolidierung und konzerninternes Umlageverfahren) veränderte sich von minus 29,3 Mio EUR auf minus 31,3 Mio EUR. Die Division Corporate erbringt nicht-operative Dienstleistungen, wie sie typischerweise für Zwecke der Verwaltung und Steuerung eines Konzerns erbracht werden. Diese Tätigkeiten umfassen neben den klassischen Governance-Aufgaben die Verwaltung und Entwicklung der nicht-betriebsnotwendigen Immobilien, die Verwaltung wesentlicher Finanzbeteiligungen, die Erbringung von IT-Dienstleistungen, die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle sowie die Administration des Post-Arbeitsmarkts.
 

CASHFLOW UND BILANZ

Der Cashflow aus Geschäftstätigkeit lag mit minus 80,0 Mio EUR unter dem Vergleichswert des Vorjahres von 493,3 Mio EUR. Hier sind als größte Effekte die Veränderungen der Core Banking Assets der bank99 in Höhe von minus 334,3 Mio EUR zu nennen, die im Vergleichszeitraum des Vorjahres 193,2 Mio EUR betrugen. Der Cashflow aus Geschäftstätigkeit exklusive Core Banking Assets belief sich im Geschäftsjahr 2022 auf 254,3 Mio EUR. Der Cashflow aus Investitionstätigkeit belief sich im Jahr 2022 auf minus 190,4 Mio EUR nach 255,1 Mio EUR im Vorjahr. Die Ausgaben für den Erwerb von Sachanlagen und als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien (CAPEX) betrug in der Berichtsperiode 151,8 Mio EUR.

Die Österreichische Post setzt auf die Kennzahl des Operativen Free Cashflows, um damit die Finanzkraft des operativen Geschäfts zu betrachten und daraus die Dividende des Geschäftsjahres abzudecken. Der Operative Free Cashflow belief sich ohne Berücksichtigung der Veränderung der Core Banking Assets in der aktuellen Berichtsperiode auf 183,1 Mio EUR im Vergleich zu 217,9 Mio EUR im Jahr zuvor und befindet sich damit auf einem soliden Niveau.
Die Bilanzsumme der Österreichischen Post zum 31. Dezember 2022 von 5,4 Mrd EUR hat sich seit dem Einbezug der bank99 in 2020 deutlich ausgeweitet. Aktivseitig zeigten sich in der Konzernbilanz zum 31. Dezember 2022 liquide Mittel der bank99 in Höhe von 0,9 Mrd EUR sowie Kredite der bank99 von 1,6 Mrd EUR und passivseitig sind in der Konzernbilanz 2,8 Mrd EUR Kund*inneneinlagen der bank99 enthalten.
Inklusive der bank99 ergibt sich folgendes Bilanzbild: Sachanlagen in Höhe von 1.333,6 Mio EUR bildeten eine der größten Bilanzpositionen und inkludierten Nutzungsrechte aus Leasingverhältnissen von 403,0 Mio EUR. In der Bilanz sind Forderungen in Höhe von 390,0 Mio EUR ausgewiesen, die anderen finanziellen Vermögenswerte lagen zum 31. Dezember 2022 bei 71,6 Mio EUR. Finanzielle Vermögenswerte aus Finanzdienstleistungen lagen per Ende des Jahres 2022 bei 3.125,1 Mio EUR und resultieren im Wesentlichen aus der Geschäftstätigkeit der bank99.

Auf der Passivseite der Bilanz lag das Eigenkapital des Österreichischen Post-Konzerns zum 31. Dezember 2022 bei 710,4 Mio EUR (Eigenkapitalquote von 13,2 %). Die proforma Eigenkapitalquote unter Berücksichtigung der bank99 nach der Equity-Methode betrug per Ende Dezember 2022 30 %. Weiters sind auf der Passivseite Rückstellungen von 627,5 Mio EUR per 31. Dezember 2022 ausgewiesen, die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und Sonstiges betrugen 500,3 Mio EUR. Finanzielle Verbindlichkeiten aus Finanzdienstleistungen in Höhe von 2.965,6 Mio EUR resultieren im Wesentlichen aus der Geschäftstätigkeit der bank99 (Einlagen- und Veranlagungsgeschäft der Kund*innen der bank99).
 

AUSBLICK 2023

Die politischen und konjunkturellen Herausforderungen, die sich im Laufe des Jahres 2022 in Europa abgezeichnet hatten, werden auch weiterhin das wirtschaftliche Umfeld 2023 prägen. Insbesondere die hohe Inflationssituation, getrieben von Nachfrageüberhang sowie den Engpässen der Energie- und Rohstoffmärkte, wird Unternehmen durch nun einsetzende Lohn-Preis-Effekte noch länger beschäftigen. Es gilt, nicht vermeidbare Kostensteigerungen so gut wie möglich in der Produkt- und Preisgestaltung zu berücksichtigen.
 

Umsatzwachstum 2023
Auch auf Seiten der Österreichischen Post ist es wichtig, diesen herausfordernden Rahmenbedingungen sowohl umsatz- als auch kostenseitig zu begegnen. Preisanpassungen sind daher ebenso notwendig wie Effizienzsteigerungen der internen Abläufe. Das Unternehmen ist bemüht, die Umsatzerlöse in allen Bereichen zu halten oder auszubauen. Basierend auf dem Konzernumsatz 2022 von 2,5 Mrd EUR wird ein Wachstum im unteren bis mittleren einstelligen Bereich angepeilt.
In der Division Brief & Werbepost wird für 2023 ein leicht rückläufiger Umsatz prognostiziert. Der Basistrend der Mengenentwicklung bei klassischen Briefen wird weiterhin in der Größenordnung von ca. 5 % p.a. rückläufig bleiben. Auch die Volumen der Werbe- und Medienpost stehen unter Druck. Erhöhte Gas- und Papierpreise belasten die Kostenstruktur vieler Kund*innen. Durch den internationalen Druck der Faktorkostensteigerungen wie etwa bei Treibstoffen, Energie oder Personal ist es wichtig, die Produkt- und Preisstruktur des gesamten Briefpostportfolios ständig zu evaluieren, um ein attraktives und zeitgemäßes Preis-Leistungs-Angebot zu gewährleisten.
In der Division Paket & Logistik sollte nach dem leichten Rückgang im Geschäftsjahr 2022 nun wieder mit einem Wachstum zu rechnen sein. Unter der Voraussetzung eines stabilen konjunkturellen Umfelds in den Ländern, in denen die Österreichische Post aktiv ist, ist ein Umsatzwachstum im oberen einstelligen Bereich möglich. Herausforderungen bleiben jedoch in allen Regionen der Österreichischen Post bestehen, die Kaufkraft und das Konsumverhalten im inflationären Umfeld ist schwierig zu prognostizieren. Planungsunsicherheiten ergeben sich durch erhöhte Eigenzustellung von Großversender*innen und volatilen Wechselkursen zur türkisch Lira.
Auch die Umsatzerlöse der Division Filiale & Bank sollten 2023 weiter ansteigen. Oberste Priorität im Finanzdienstleistungsgeschäft der bank99 ist es, die Kund*innenbasis und neue Dienstleistungen weiter auszubauen sowie die IT-Integration voranzutreiben. Ziel ist auch weiterhin, den Break-even der bank99 im Jahr 2024 zu erreichen.

Konzernergebnis 2023
Eine Prognose des Konzernergebnisses 2023 gestaltet sich aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen schwierig. Die beschriebenen Makro-Themen werden durch hohe Faktorkostensteigerungen bei gleichzeitig konjunkturellem Gegenwind noch herausfordernder als im abgelaufenen Geschäftsjahr. Die Visibilität der Brief- und Paketmärkte ist daher für 2023 beeinträchtigt. Unvermeidbare kostenseitige Steigerungen gilt es in der Produkt- und Preisgestaltung zu berücksichtigen. Die Ertragsstärke muss auch weiterhin den hochwertigen operativen Betrieb sowie die notwendigen Investitionen in den Kapazitätsausbau und in den Umbau in eine nachhaltige, klimafreie Zustellung gewährleisten. Das angepeilte Ziel des Unternehmens für 2023 ist es daher, mit einem Umsatzwachstum dem Kostenauftrieb zu begegnen und somit ein Ergebnis (EBIT) etwa am Niveau des Vorjahres zu erreichen.

Investitionsprogramm 2023
Das Investitionsprogramm beinhaltet die Finalisierung der Kapazitätserweiterung für Paketdienstleistungen in Österreich auf eine Sortierkapazität von 140.000 Paketen pro Stunde. Weiters soll der Ausbau des nachhaltigen Fuhrparks in Richtung E-Mobilität weiter voranschreiten. Basis der Investitionstätigkeit 2023 sind Instandhaltungsmaßnahmen (Maintenance CAPEX) in Österreich, Südost- und Osteuropa sowie der Türkei in der Größenordnung von ca. 100 Mio EUR. Darüber hinaus sind Wachstumsinvestitionen von 60 Mio EUR bis 80 Mio EUR in Österreich (Growth CAPEX) vorgesehen.
Ziel der Österreichischen Post ist es weiterhin, Wachstum und Dividendenstärke zu vereinen. Die sich bietenden Wachstumschancen werden durch entsprechende Strukturinvestitionen abgesichert. Darüber hinaus soll der operativ erwirtschaftete Cashflow auch weiterhin die notwendigen Basisinvestitionen sowie eine attraktive Dividendenpolitik gewährleisten.
Der Vorstand wird der Hauptversammlung am 20. April 2023 die Ausschüttung einer Dividende von 1,75 EUR je Aktie vorschlagen. Damit setzt das Unternehmen seine attraktive Dividendenpolitik fort: Die Österreichische Post verfolgt weiterhin das Ziel, zumindest 75 % des Nettoergebnisses an die Aktionär*innen auszuschütten.

 

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