EQS-News: Northern Data AG
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PRESSEINFORMATION / IR-MELDUNG Frankfurt am Main – 19. September 2022 Wir danken Ihnen für Ihre Geduld während der Aufstellung unseres Jahresabschlusses für das Jahr 2021, der im vergangenen Monat mit der Abschlussprüfung beendet wurde. Das Zahlenwerk bestätigt ein starkes Wachstum und ein Rekordergebnis für das Geschäftsjahr 2021. 2022 ist jedoch ein viel anspruchsvolleres Jahr. Bekanntlich hat die derzeitige Marktvolatilität zu Unsicherheiten im Technologiesektor und insbesondere im Bereich des Minings von Kryptowährungen geführt. Auch wenn Northern Data weit mehr als nur ein Mining-Unternehmen für Kryptowährungen ist, machen die Einnahmen aus unseren Bitcoin- und Ethereum-Mining-Aktivitäten im Geschäftsjahr 2022 noch immer die überwiegende Mehrheit unserer Konzernumsätze aus. Beim Mining von Kryptowährungen sind die drei wichtigsten Faktoren die Handelspreise der jeweiligen Kryptowährung, die Energiekosten und die Hardwarepreise. Und zumindest die beiden erstgenannten Faktoren haben derzeit mit heftigem Gegenwind zu kämpfen. Zum einen testet der Bitcoin Tiefststände, zum anderen schießen die Energiepreise in die Höhe. Trotz dieser Herausforderungen erwarten wir für das Jahr 2022 ein Umsatzwachstum und prognostizieren für das Geschäftsjahr 2022 einen Gesamtumsatz von ca. EUR 200 – 250 Mio. Zudem erwarten wir ein positives bereinigtes EBITDA von EUR 40 – 75 Mio. Vor allem aber sind wir von den langfristigen Makrofaktoren überzeugt und davon, dass wir die richtige Erfolgsstrategie haben. So stark der aktuelle Abschwung auch sein mag – wir gehen davon aus, dass dies nur ein vorübergehender Dämpfer im langfristigen Megazyklus des Aufkommens der Blockchain-Technologie, der Kryptowährungen und allgemein einer datengetriebenen und datenhungrigen Welt ist, die eine massive Nachfrage nach HPC-Rechenzentrumslösungen schaffen wird. Wir sind zuversichtlich, dass Northern Data eine tragende Säule der Infrastruktur in dieser spannenden Welt sein wird. Unsere Strategie ist langfristig ausgerichtet und konzentriert sich auf das große Ganze und nicht auf kurzfristige Schwankungen. Wie bereits in unserem Operations-Update für August 2022 dargestellt, haben wir mit Umsicht und Bedacht daran gearbeitet, das richtige Gleichgewicht zu finden zwischen der Konzentration auf die erneute Umsatzsteigerung beim Mining von Kryptowährungen, gezielten Investitionen in Wachstumsbereiche und weiteren Innovationen, um so den langfristigen Erfolg von Northern Data unabhängig vom Marktumfeld zu sichern. In unserer Finanzplanung haben wir eine Reihe von Szenarien modelliert, von denen einige davon ausgehen, dass das niedrige Umsatzwachstum bis ins nächste Jahr anhält, und unsere Planungen für 2023 derart gestaltet, dass wir auch in einem Szenario mit niedrigem Wachstum weiterhin einen positiven Free Cashflow generieren können. Wir überprüfen unsere Investitionspolitik und legen den Fokus zukünftig nur noch auf Investitionen in bereits bestehende Umsatzfelder. Obwohl die geopolitischen Entwicklungen auch Herausforderungen in Bezug auf die Energiepreise mit sich bringen, haben wir glücklicherweise keine Stromverträge mit einer verbindlichen Abnahmeverpflichtung (so genanntes "take or pay"). Abweichend von der branchenüblichen Praxis haben wir erfolgreich Stromabnahmeverträge ausgehandelt, die es uns ermöglichen, aber nicht zwingen, bestimmte Mengen an Strom auf Tagesbasis zu kaufen. Dies gibt uns die Flexibilität, den Betrieb in Regionen mit unvorhersehbaren Strompreisschwankungen bei minimalen Auswirkungen auf unsere Systeme herunterzufahren. Wir haben diese Flexibilität genutzt, um durch gezieltes Steuern der Nutzungszeit unserer Hash-Power die maximale Profitabilität zu gewährleisten, was auch die Drosselung des Energieverbrauchs an bestimmten Standorten einschließt und in den vergangenen beiden Monaten der Hauptgrund für den Rückgang der Hashrate im Mining auf eigene Rechnung war. Dieses aktive Ressourcenmanagement bedeutet auch eine Hinwendung zu einer stärker auf Kapitalkosten ausgerichteten Investitionspolitik und wird dementsprechend zu einer geringeren Inbetriebnahme von neuen ASIC-Minern im Jahr 2022 führen. Wir sind überzeugt, unsere Investitionen so im gegenwärtigen Marktumfeld sinnvoll zu steuern und unproduktiven Ballast zu vermeiden, während wir uns damit gleichzeitig strategische Möglichkeiten offenhalten, um auf eine künftige Markterholung reagieren zu können. Als Ergebnis dieser restriktiveren Investitionsstrategie rechnen wir damit, dass die Gesamtzahl der bis zum Jahresende in Betrieb befindlichen ASIC-Miner geringer sein wird als die ursprünglich in Aussicht gestellten 100.000 ASIC-Miner. Wir arbeiten daran, die derzeitige Kapazität bis zum Ende des Jahres um zusätzlich 10.200 – 16.200 ASIC-Miner zu steigern, damit sich unsere gesamte Hashrate für das Mining auf eigene Rechnung bis zum Ende des Jahres auf 3,5 – 4,0 EH/s erhöht, was 36.000 – 42.000 Minern entspricht. Gesamtzahl der eingesetzten ASIC-Miner = installiert, aber in gewissem Umfang aus verschiedenen Gründen nicht Bitcoin produzierend, beispielsweise wegen der hohen Energiepreise an bestimmten Standorten:
Am wichtigsten ist, dass wir uns auf das Mining auf eigene Rechnung konzentrieren und unter Einhaltung unserer vertraglichen Verpflichtungen das Hosting-Geschäft auf Rechnung Dritter nach Möglichkeit abwickeln. Gerade in diesem schwierigen Umfeld haben wir erkannt, dass das Bitcoin-Mining auf eigene Rechnung wesentlich rentabler und vor allem kontrollierbarer und berechenbarer ist als die Erbringung von Hosting-Dienstleistungen für Mining-Kunden, die möglicherweise eigene Herausforderungen zu bewältigen haben und daher unser Angebot nicht optimal nutzen können. Daher werden wir künftig in unserer monatlichen Berichterstattung keine Hosting-Miner auf Rechnung Dritter mehr angeben. Aus Basis dieser Annahmen erwarten wir im Geschäftsjahr 2022 einen Umsatz in Höhe von EUR 200 – 250 Mio. und ein positives bereinigtes EBITDA in Höhe von EUR 40 – 75 Mio. zu erzielen. Das bereinigte EBITDA ist das Ergebnis der Entscheidung, Ende des ersten Halbjahres alle auf eigene Rechnung generierten BTC und ETH zu verkaufen. Nach IFRS erfassen wir produzierte BTC und ETH zum Preis am Tag des jeweiligen Mining. Dadurch, dass ein bestimmter Teil des BTC- und ETH-Bestands zu den Marktpreisen des Vorjahres generiert wurde, die über den Kursen am Tag des Verkaufs lagen, wurden diese zu höheren Kursen erfasst als zu den Verkaufspreisen. Da wir kein Handelsgeschäft betreiben, werten wir dies als einmalige Abschreibung. Doch selbst nach dieser Abschreibung konnten wir noch die Gesamtrentabilität unserer produzierten BTC und ETH sicherstellen. Northern Data hat keine Finanzverbindlichkeiten und verfügt über einen hohen zweistelligen Millionenbetrag an Barmitteln. Um jedoch unsere Konzernliquidität umsichtig zu verwalten und gleichzeitig angemessene Wachstumsinvestitionen in einigen unserer Geschäftsbereiche zu tätigen, beabsichtigen wir, Kreditfazilitäten auf Konzernebene einzurichten und führen derzeit Gespräche mit Kreditgebern für projektbezogene Finanzierungen. Um die Tiefe und Breite unseres Geschäftsmodells zu verdeutlichen, haben wir bereits damit begonnen, die Gliederung unserer Geschäftsstruktur in drei eigenständigen, globalen Geschäftsbereichen zu vereinfachen:
Intern schaffen wir damit mehr Transparenz und Verantwortlichkeit, während wir extern das Wertversprechen der einzelnen Segmente besser präsentieren und deren Wert herausstellen können. Insbesondere erhalten strategische Investoren so die Möglichkeit, Minderheitsbeteiligungen an einzelnen Geschäftssegmenten zu übernehmen und einen Wachstumsbeitrag zu leisten, ohne dass unsere Aktionäre auf Holdingebene direkt verwässert werden. Darüber hinaus ermöglicht uns diese strukturelle Vereinfachung, unsere globalen Verwaltungskosten bis Ende 2022 um ca. 30 % zu senken. Nach dem erfolgten „Merge“, Ethereums Umstellung von Proof of Work (PoW) – d.h. Mining – auf einen anderen Konsensmechanismus namens Proof of Stake (PoS), werden nun vorerst unsere ETH-Mining-Einnahmen auf null sinken. Wir haben dieses Ereignis in unserer Prognose für 2022 bereits berücksichtigt und uns darauf vorbereitet, die frei werdenden Rechenkapazitäten für HPC-Aufgaben auf Cloud-Lösungen zu verlagern. Für dieses Jahr erwarten wir Umsätze von EUR 5 – 14 Mio. aus unserem Cloud Solutions-Segment. Dies ist zwar niedriger als unsere Ethereum-Mining-Umsätze bei voller Kapazität, allerdings sind die Umsätze aus Cloud-Lösungen mit höheren Margen verbunden. Darüber hinaus gibt es etwa zehn Altcoins, die weiterhin auf PoW basieren. Dies ermöglicht uns, einen Teil unserer Kapazität auf das Mining dieser Kryptowährungen zu verlagern, womit wir bereits begonnen haben. Während der Merge stattgefunden hat gibt es innerhalb der Ethereum-Community eine anhaltende Debatte, die infrage stellt, ob ein Wechsel zu PoS wirklich der richtige Schritt für das Ethereum-Netzwerk ist. Während Geschwindigkeit und Skalierbarkeit eines der Hauptargumente für den Merge sind, bleiben die Meinungen bestehen, dass dies nicht durch den Verzicht auf Sicherheit zu rechtfertigen ist. Unserer Ansicht nach gibt es Anwendungsfälle, die mehr Geschwindigkeit erfordern, und andere Anwendungsfälle, die 100%ige Sicherheit benötigen. Und da beides wichtig ist, könnte es zu einer weiteren Abspaltung der Ethereum-Blockchain kommen oder die Bedeutung der bereits bestehenden, PoW-basierten Blockchain von Ethereum Classic zunehmen. Es wird einige Monate dauern, bis sich der Staub um den Merge gelegt hat und sich längerfristige Trends entwickeln, wir sehen es jedoch als eine realistische Möglichkeit an, in Zukunft wieder „eine“ Version von Ethereum zu minen. Auf der Grundlage der obigen Ausführungen haben wir bei der Prognose der mit dem Ethereum- und Altcoin-Mining verbundenen Umsätze den konservativsten Ansatz gewählt und in unserer Prognose für 2022 nach dem Merge keine weiteren Umsätze aus diesen Aktivitäten berücksichtigt. Sehr geehrte Stakeholder, Partner und Freunde von Northern Data, wir sind in einem Umfeld tätig, das sich ständig verändert und weiterentwickelt, sodass unser Weg zum Erfolg zwangsläufig darin besteht, uns ständig an diese Veränderungen anzupassen. In den vergangenen drei Jahren haben wir uns zielgenau auf den Aufbau von Northern Data konzentriert und ein innovatives und flexibles HPC-Unternehmen geschaffen, das in der Lage sein wird, das derzeitige, sehr herausfordernde Marktumfeld zu meistern, und das gut positioniert ist, um von einigen der spannendsten Megatrends dieses Jahrzehnts zu profitieren. Wir danken Ihnen für Ihre anhaltende Unterstützung und freuen uns darauf, Sie auf unserem für Oktober geplanten Strategietag für Analysten und Investoren begrüßen zu dürfen. Weitere Einzelheiten werden wir in Kürze bekannt geben. Wir bei Northern Data sind davon überzeugt, dass High-Performance Computing (HPC) nie dagewesene Möglichkeiten für Forschung und Entwicklung, Wirtschaft und letztlich den menschlichen Fortschritt eröffnen wird. Unser multinationales Unternehmen wird durch die Entwicklung und den Betrieb einer effizienten, umweltfreundlichen HPC-Infrastruktur schnell zu einem weltweit bedeutenden Anbieter von GPU- und ASIC-basierten Lösungen. Wir kombinieren intelligente und nachhaltige Rechenzentren, hochmoderne Hardware und selbst entwickelte Software für verschiedene HPC-Anwendungen wie Bitcoin-Mining, Blockchain, künstliche Intelligenz, Big-Data-Analytik, IoT und Grafik-Rendering. Wir arbeiten in großen, maßgeschneiderten Rechenzentren und proprietären mobilen Hochleistungsrechenzentren, die eine ultimative Flexibilität bei der Standortwahl bieten. Die Northern Data Group beschäftigt rund 220 Mitarbeiter in 7 Ländern. Jens-Philipp Briemle
19.09.2022 CET/CEST Veröffentlichung einer Corporate News/Finanznachricht, übermittelt durch EQS - ein Service der EQS Group AG. |
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