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AT&S bereitet sich trotz herauforderndem Umfeld auf die bevorstehende Markterholung vor

01.02.2024 / 07:00 CET/CEST
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AT&S bereitet sich trotz herauforderndem Umfeld auf die bevorstehende Markterholung vor

 

  • Umsatz reduziert sich in den ersten drei Quartalen 2023/24 auf 1.205 Mio. € (VJ: 1.489 Mio. €)
  • Bereinigte EBITDA-Marge von 26,6 % innerhalb der prognostizierten Bandbreite
  • Wichtiger Meilenstein ‒ Erstes Werk in Kulim, Malaysia, eröffnet
  • In Vorbereitung auf die Markterholung im zweiten Halbjahr 2024
  • Ausblick für Geschäftsjahr 2026/27 bestätigt, für 2023/24 angepasst

 

Leoben – AT&S hat sich in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2023/24 in einem herausfordernden Marktumfeld bewegt. „Nach einem starken zweiten Quartal war die Nachfrage im dritten Quartal in einigen Marktsegmenten erneut relativ schwach. Die Märkte für mobile Endgeräte und Industrieapplikationen haben sich deutlich abgeschwächt. Während es bei Notebooks und PCs eine leichte Erholung gab, hat sich die Schwäche bei Servern ausgeweitet. In diesem Umfeld haben wir unsere vor einem Jahr intensivierten Effizienzprogramme weiter vorangetrieben, um die Kostenstruktur unseres Unternehmens nachhaltig zu optimieren“, so CEO Andreas Gerstenmayer. „In der zweiten Jahreshälfte 2024 wird mit einer generellen Markterholung in unserer Branche gerechnet. In der Folge können wir davon ausgehen, dass sich die Auslastung unserer bestehenden Werke verbessert und wir mit dem „Go-live“ unseres Werks in Kulim, der für Ende des Jahres geplant ist, für den Rebound im Markt vorbereitet sind. Somit werden wir gute Chancen haben, auch mit unseren verbesserten Kostenstrukturen positiv an einer Markterholung partizipieren zu können.“, kommentiert Gerstenmayer die Perspektive des Unternehmens.

Im Vergleich zur starken Vergleichsperiode reduzierte sich der Konzernumsatz in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2023/24 um 19 % auf 1.205 Mio. € (VJ: 1.489 Mio. €). Währungsbereinigt fiel der Konzernumsatz um 16 %. Der wesentliche Treiber für diese Entwicklung war das fundamental geänderte wirtschaftliche Umfeld. Das Segment Electronics Solutions lag mit einem weniger guten Produktmix sowie höherem Preisdruck unter den starken Vergleichswerten der Vorjahresperiode. Aufgrund einer geringeren Nachfrage, bedingt durch hohe Lagerbestände, insbesondere bei Servern, sowie eines unvorteilhaften Produktmixes und erhöhten Preisdrucks zeigte das Segments Microelectronics ebenfalls einen Rückgang.

Das EBITDA reduzierte sich in den ersten drei Quartalen um 36 % von 416 Mio. € auf 268 Mio. €. Die Ergebnisreduzierung ist vorrangig auf den geringeren Konzernumsatz zurückzuführen. Um den aus dem aktuell schwierigen Marktumfeld resultierenden Effekten wie Preisdruck und Inflation gegenzusteuern, hat AT&S bereits im vorigen Geschäftsjahr umfassende Kostenoptimierungs- und Effizienzprogramme initiiert. Diese Programme konnten in den ersten drei Quartalen 2023/24 einen höheren Beitrag leisten als ursprünglich geplant. Wie schon beim Umsatz konnten beide Segmente die Vorjahreswerte beim EBITDA nicht erreichen. Das EBITDA des Segments Electronics Solutions ging, bedingt durch den geringeren Umsatz und einen weniger guten Produktmix, um 39 % auf 176 Mio. € zurück (VJ: 289 Mio. €). Im Segment Microelectronics verringerte sich das EBITDA aus ähnlichen Gründen sowie höheren Anlaufkosten in den Werken in Kulim, Malaysia, und Leoben, Österreich um 29 % von 128 Mio. € auf 91 Mio. €.

Wechselkursschwankungen hatten einen positiven Einfluss auf die Ergebnisentwicklung in Höhe von 2 Mio. €. Bereinigt um die Anlaufkosten in Kulim und Leoben betrug das EBITDA 321 Mio. € (VJ: 452 Mio. €), was einem Rückgang von 29 % entspricht.

Die EBITDA-Marge lag bei 22,2 % (um Anlaufkosten bereinigte EBITDA-Marge: 26,6 %) und damit unter dem Vorjahresniveau von 28,0 % (um Anlaufkosten bereinigte EBITDA-Marge: 30,4 %). Unterstützt wurde die Marge von den Kostenoptimierungs- und Effizienzprogrammen sowie abermals von der positiven Entwicklung im Bereich Medical – einer Sparte, für die AT&S weiterhin strategische Optionen prüft. Die Abschreibungen erhöhten sich aufgrund von Anlagenzugängen und Technologie-Upgrades im Vergleich zum Vorjahr um 2,0 Mio. € auf 205 Mio. € (17,0 % vom Umsatz). Das EBIT fiel von 214 Mio. € auf 63 Mio. €. Das Finanzergebnis reduzierte sich vor allem durch eine Veränderung der Fremdwährungseffekte auf den Zahlungsmittelbestand von 37 Mio. € im Vorjahr auf aktuell -41 Mio. €. Das Konzernergebnis reduzierte sich von 221 Mio. € auf 7 Mio. €. Dies führte, nach Abzug der Zinsen für das Hybridkapital, beim Ergebnis pro Aktie zu einem Rückgang um 5,49 € von 5,33 € auf -0.16 €.

 

Kennzahlen

in Mio. € Q3 2023/24 Q3 2022/23 Veränderung in %   Q1-3 2023/24 Q1-3 2022/23 Veränderung
in %
Umsatzerlöse 391 419 -7 %   1.205 1.489 -19 %
EBITDA 51 101 -49 %   268 416 -36 %
EBITDA bereinigt* 71 117 -39 %   321 452 -29 %
EBITDA-Marge (in %) 13,1 24,1 -   22,2 28,0 -
EBITDA-Marge bereinigt (in %)* 18,3 28,0 -   26,6 30,4 -
EBIT -18 32 -   63 214 -70 %
EBIT bereinigt* 2,7 49 -95 %   119 251 -53 %
EBIT-Marge (in %) -4,7 7,7 -   5,3 14,3 -
EBIT-Marge bereinigt (in %)* 0,7 11,7 -   9,8 16,9 -
Konzernergebnis -42 -3 -   7 221 -97 %
ROCE (in %)* n.a. n.a. -   3,1 14,5 -
Nettoinvestitionen 182 314 -42 %   699 803 -13 %
Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit 156 117 +33 %   497 483 +3 %
Gewinn je Aktie (in €) -1,19 -0,20 -   -0,16 5,33 -
Mitarbeiterstand (Anzahl)** 13.800 15.510 -11 %   13.922 15.376 -9 %

* Bereinigt um Anlaufkosten

** Inkl. Leihpersonal, Durchschnitt. Zum Stichtag 31. Dezember 2023: 13.792

 

Die Vermögens- und Finanzlage zum 31. Dezember 2023 war weiterhin von der Investitions- und damit einhergehender Finanzierungstätigkeit geprägt. Die Bilanzsumme stieg aufgrund von Anlagenzugängen gegenüber dem Bilanzstichtag 31. März 2023 um 1 % auf 4.197 Mio. €. Die Eigenkapitalquote verringerte sich aufgrund des negativen den Anteilseignern zurechenbaren Konzernergebnisses, des hohen Investitionsvolumens und negativer Wechselkurseffekte im ‚Sonstigen Ergebnis‘ (OCI, other comprehensive income) um 3,8 Prozentpunkte auf 24,0 %.

Der Bestand an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten reduzierte sich auf 608 Mio. € (31. März 2023: 792 Mio. €). Zusätzlich verfügt AT&S über 623 Mio. € an nicht genutzten Kreditlinien zur Sicherstellung der Finanzierung des künftigen Investitionsprogramms und kurzfristig fälliger Rückzahlungen.



Eröffnung Kulim

Am 24. Januar 2024 fand die feierliche Eröffnung des Campus in Kulim statt. AT&S Malaysia wird zukunftsweisende IC-Substrate produzieren, die einen integralen Bestandteil von Prozessoren für High-Performance-Computing, Rechenzentren und KI-Infrastruktur darstellen. Die ersten Lieferungen hochwertiger IC-Substrate aus dem Werk 1 für leistungsstarke AMD-Data-Center-Prozessoren sollen noch 2024 erfolgen, mit steigenden Umsatzbeiträgen ist dann ab Anfang 2025 zu rechnen. Werk 2 ist wind- und wasserfest, und sobald eine Verbesserung des Marktumfelds absehbar wird, werden die notwendigen Schritte zum Einsatz in die Wege geleitet.

 

Erwartetes Marktumfeld

Für die Segmente von AT&S gestalten sich die Erwartungen derzeit wie folgt: Im Bereich der mobilen Endgeräte, welcher eine schwache Gesamtmarktlage aufweist, war und bleibt für AT&S die reduzierte Nachfrage eine Herausforderung. Positiv entwickelt sich dagegen weiterhin das Geschäft mit Modulleiterplatten.

Auch wenn Automotive einem mittelfristigen Wachstumstrend aufgrund des weiter steigenden Elektronikanteils je Fahrzeug unterliegt, steht der Leiterplattenmarkt unter anderem aufgrund von erhöhten Lagerbeständen in der Lieferkette unter Druck. Bei Industrial wird 2024 für den Markt mit einer Stagnation gerechnet.

In den Märkten für IC-Substrate wird 2024 für Notebooks eine leicht höhere Nachfrage als 2023 erwartet. Dies dürfte, nachdem sich die Lagerbestände inzwischen normalisiert haben, zu einer höheren Nachfrage nach IC-Substraten führen. Grundsätzlich gilt es aber zu beachten, dass der Markt für Notebooks sehr volatil ist und quartalsweise starken Schwankungen unterliegt.

Der Markt für Server ist aktuell noch durch hohe Lagerbestände beeinträchtigt. Der Lagerabbau verläuft schleppend, da ein wachsender Teil der Investitionen aktuell in hochpreisige Produkte, die sich auf Künstliche Intelligenz fokussieren, fließt und das Volumen stagnierte. Im zweiten Halbjahr 2024 sollte sich der Lagerbestand wieder normalisiert haben und es wird mit einer Belebung der Nachfrage nach Serverprodukten gerechnet. Aufgrund der erwarteten Architekturänderung wird damit gerechnet, dass sich der Produktmix weiter verändert, wobei ebenfalls erwartet wird, dass sich der Trend zu technologisch höherwertigen IC-Substraten fortsetzt.

 

Ausblick 2023/24

AT&S erwartet, dass das herausfordernde Marktumfeld mit anhaltendem Preisdruck auch im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 Bestand haben und weiterhin eine hohe Volatilität sowie geringe Visibilität aufweisen wird. Hohe Inflationsraten und Zinsen, Rezessionsrisiken sowie geopolitische Entwicklungen stellen weiterhin zusätzliche Unsicherheitsfaktoren für die Endmärkte dar. AT&S sieht sich gut vorbereitet, mit den verfügbaren Technologien, der breiten Aufstellung bei Kunden und Applikationen sowie den erfolgreich verlaufenden Effizienzprogrammen diese Herausforderungen zu bewältigen und in die erwartete Phase der Markterholung einzutreten.

AT&S wird, abhängig von der Marktentwicklung, die Investitionsvorhaben in Kulim und den Ausbau des Standorts Leoben weiter vorantreiben sowie Technologie-Upgrades an anderen Standorten durchführen. Angesichts des äußerst volatilen Umfelds werden die laufenden Investitionsprojekte kurzzyklisch überprüft und bei Bedarf den jeweils aktuellen Gegebenheiten angepasst.

Für das Geschäftsjahr 2023/24 plant das Management – in Abhängigkeit vom Marktumfeld und den Projektfortschritten – ein Investitionsvolumen von bis zu 1,1 Mrd. €.

Am 19. Januar 2024 hat das Unternehmen seine Umsatzerwartung für das laufende Geschäftsjahr 2023/24 angepasst. AT&S geht jetzt davon aus, im Geschäftsjahr 2023/24 einen Jahresumsatz von rund 1,6 Mrd. € zu erzielen (zuvor: zwischen 1,7 und 1,9 Mrd. €).

 

Ausblick 2024/25

Um dem anhaltend hohen Preisdruck entgegenzuwirken werden die bereits initiierten Kostenoptimierungsprogramme im Geschäftsjahr 2024/25 weiter vorangetrieben werden. Ab der zweiten Jahreshälfte wird – laut aktuellen Marktannahmen – mit einer Erholung der Nachfrage nach IC-Substraten für Server gerechnet. Zusätzlich wird ab Ende 2024 die IC-Substrate-Produktion in den neuen Werken in Kulim und Leoben beginnen anzulaufen und ab Ende des Geschäftsjahres zur Umsatzsteigerung beitragen. Mit dem Produktionsstart der beiden Werke wird AT&S seine Kundenbasis bei IC-Substraten weiter differenzieren.

Das Unternehmen wird den konkreten Ausblick seiner Finanzkennzahlen, wie gewohnt, im Rahmen der Veröffentlichung des vorläufigen Jahresergebnisses am 14. Mai 2024 veröffentlichen.

 

Ausblick 2026/27

Die Erweiterung der Produktionskapazitäten in Kulim und der Ausbau des Standorts in Leoben entwickeln sich trotz der aktuell herausfordernden Weltwirtschaftslage weiterhin positiv. Somit geht AT&S weiter davon aus, dass im Geschäftsjahr 2026/27 ein Umsatz von rund 3,5 Mrd. € erzielt wird, und erwartet eine EBITDA-Marge von 27 bis 32 %. Das Management beobachtet die derzeit angespannte geopolitische Lage mit höchster Aufmerksamkeit, um jederzeit auf Entwicklungen reagieren und strategische Anpassungen vornehmen zu können.

 

 

 

AT & S Austria Technologie & Systemtechnik Aktiengesellschaft – Advanced Technologies & Solutions

AT&S ist ein weltweit führender Hersteller von hochwertigen IC-Substraten und Leiterplatten sowie Entwickler zukunftsweisender Verbindungstechnologien für die Kernbereiche Mobile Endgeräte, Automotive & Aerospace, Industrial, Medical und Hochleistungsprozessoren für VR- und KI-Anwendungen. AT&S verfügt über eine globale Präsenz mit Produktionsstandorten in Österreich (Leoben, Fehring) sowie Werken in Indien (Nanjangud), China (Shanghai, Chongqing) und Korea (Ansan nahe Seoul). Eine neue High-End-Produktionsstätte für IC-Substrate wird derzeit in Kulim, Malaysia, in Betrieb genommen. In Leoben wird ein europäisches Kompetenzzentrum mit angeschlossener Serienproduktion für IC-Substrat-Technologien gebaut. Beide Standorte nehmen im Geschäftsjahr 2024/25 die Produktion auf. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 14.000 Mitarbeiter:innen. Weitere Infos auch unter www.ats.net

 

 

 

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