Mit einem kräftigen Kurssprung von mehr als 20 Prozent führt Uniper die Gewinnerlisten an der deutschen Börse am Montag deutlich an. Nach dem herben Crash im Rahmen der Ankündigung der Verstaatlichung vergangene Woche hat sich die Aktie inzwischen wieder deutlich von den Tiefs gelöst. Derweil wird über eine Bremse beim Gaspreis diskutiert.

Energiekrise

Wegen der drastisch steigenden Energiekosten rückt eine Gaspreisbremse immer stärker in den Blick und die geplante Gasumlage kommt zusehends ins Wackeln. Zweifel an dem Aufschlag für Millionen Kunden zum Ausgleich höherer Gas-Beschaffungskosten äußerte nun auch Bundesfinanzminister Christian Lindner. „Es stellt sich mir bei der Gasumlage weniger die Rechtsfrage, sondern immer mehr die wirtschaftliche Sinnfrage“, sagte der FDP-Chef der Bild am Sonntag. „Wir haben eine Gasumlage, die den Preis erhöht. Aber wir brauchen eine Gaspreisbremse, die den Preis senkt.“ Um die Finanzierung gibt es aber schon Streit. Kommen sollen weitere Regelungen, um Haushalte mit Zahlungsnöten vor drohenden Gas- und Stromsperren zu schützen.

Bundeskanzler Olaf Scholz stellte baldige Vorschläge zum Dämpfen der Gaspreise in Aussicht. Es gehe jetzt darum, „wie wir die viel zu hohen Preise reduzieren können, und zwar sowohl diejenigen für Strom als auch diejenigen für Gas“, sagte der SPD-Politiker am Sonntag am Rande eines Besuchs in Katar. Eine Kommission habe dazu am Samstag Beratungen aufgenommen und leiste „sehr gute, konstruktive“ Arbeit. „Wir werden da auch mit schnellen Ergebnissen rechnen können.“

Gasumlage

Zur Gasumlage hielt sich der Kanzler auf Reisen bedeckt. Rund um diese Stütze für Versorger gibt es aber mehr und mehr Fragezeichen, seitdem der Bund die Verstaatlichung von Uniper beschlossen hat. Die Regierung will dennoch vorerst an der Umlage festhalten, die zum 1. Oktober kommen soll, zumindest als „Brücke“, wie es Wirtschaftsminister Robert Habeck nannte. Denn bis zum Vollzug der Uniper-Übernahme dauert es noch einige Monate. Das Ressort verwies zugleich auf mögliche finanzverfassungsrechtliche Risiken, wenn Hauptprofiteure der Umlage in Staatshand sein sollten.

Gaspreisbremse

Die parallele Debatte um eine Bremse für die Gaspreise nahm am Wochenende weiter Fahrt auf. Lindner argumentierte, bis Hilfen für Haushalte, Handwerk, Sportvereine oder Kultur stehen würden, vergehe noch Zeit. „Eine Gaspreisbremse muss allen Menschen in einer Volkswirtschaft schnell helfen.“ Auch Grünen-Chef Omid Nouripour machte sich am Sonntag für eine Preisbegrenzung stark. „Der Strompreisdeckel wird kommen“, sagte er bei einem Parteitag im bayerischen Landshut. „Aber wir brauchen natürlich auch einen Gaspreisdeckel.“ Das sei kompliziert, aber man müsse das angehen.

Habeck betonte am Sonntag, Unternehmen, Bürgerinnen und Bürger bräuchten dringend Entlastung. „Die Gaspreise müssen runter, die Kosten für Wirtschaft und Haushalte müssen begrenzt werden“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Man müsse jetzt aber auch „alle Finanzkraft des Staates aufbringen, die nötig ist, um die gute Substanz unserer Volkswirtschaft durch diese Krise zu führen und den sozialen Zusammenhalt zu wahren“.

Die Uniper Aktie

Mit einem kräftigen Kurssprung ging die Aktie von Uniper um mehr als 20 Prozent in die Höhe und liegt damit aktuell bei 4,33 Euro. Nach dem herben Crash im Rahmen der Ankündigung der Verstaatlichung vergangene Woche hat sich die Aktie inzwischen wieder deutlich von den Tiefs gelöst.

Uniper Aktie

Das 52-Wochen-Hoch markierte die Uniper-Aktie bei 42,45 Euro und das 52-Wochen-Tief lag bei 2,55 Euro.

 

/PG

Quelle: BörsenNEWS.de