BERLIN (dpa-AFX) - Eine Mehrheit der Menschen in Deutschland findet einer Umfrage zufolge, dass die Bundesregierung eine härtere Haltung gegenüber China einnehmen sollte - auch falls dies negative Folgen für die Wirtschaftsbeziehungen hätte. 58 Prozent der gut 1000 Befragten sind demnach der Meinung, dass Deutschland die eigenen Interessen gegenüber China offensiver als bisher vertreten sollte. Diese Haltung hat sich laut der Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag der Zeitschrift "Internationale Politik" trotz anderer Weltlage gegenüber August 2021 nicht verändert. Damals war die Frage zum ersten Mal gestellt worden.

Weitere 8 Prozent befürworten der Umfrage zufolge einen schärferen Kurs gegenüber Peking unter der Maßgabe, dass wirtschaftliche Beziehungen unbeeinträchtigt bleiben. 2021 waren dies noch doppelt so viele. Einen geringfügigen Anstieg von 19 auf 23 Prozent gab es bei jenen, die eine Verschärfung des deutschen Kurses gegenüber China grundsätzlich ablehnen.

Deutliche Differenzen zeichnen sich nach der Umfrage zwischen West- und Ostdeutschland ab. Während sich im Westen 60 Prozent für eine härtere Haltung gegenüber der Volksrepublik China aussprechen, liegt die Zustimmung im Osten bei nur 44 Prozent. Altersspezifische Unterschiede fallen dagegen eher gering aus: In allen Altersgruppen liegt die Unterstützung für einen härteren Kurs gegenüber China bei über 50 Prozent, bei den 18- bis 29-Jährigen fällt sie mit 66 Prozent am höchsten aus.

Auch mit Blick auf Parteipräferenzen wird dieser Forderung laut Umfrage mehrheitlich zugestimmt - mit Ausnahme der Anhänger der AfD, von denen nur 38 Prozent für einen härteren Kurs sind. Am stärksten wird eine Verschärfung der deutschen China-Politik von Wählerinnen und Wählern der Grünen (69 Prozent) und der SPD (66 Prozent) befürwortet. 56 Prozent der FDP-Wähler befürworten eine Verschärfung, auch wenn dies negative Folgen für die Wirtschaftsbeziehungen hätte, bei CDU/CSU sind es 54 Prozent./bk/DP/zb

Quelle: dpa-AFX