Eine Hiobsbotschaft aus dem Hause Siemens: Der Energietechnikkonzern Siemens Energy musste seine Prognose zurückziehen und erleidet einen beispiellosen Absturz an der Börse, nur fünf Dax-Werte erwischte es jemals stärker. Insbesondere das Windgeschäft sorgt für Kopfzerbrechen.

Vom strahlenden Gewinner zum Sorgenkind

Eigentlich zählte Siemens Energy zu den großen Gewinnern des Dax im laufenden Jahr. Stand der Titel noch bei knapp 11 Euro im Oktober 2022, konnte er über die Monate, bis vor ein paar Tagen, einen Zuwachs von über 140 Prozent vorweisen. Vor 20 Tagen wurde die Aktie noch mit über 24 Euro bewertet, nun rutschte sie über 35 Prozent, innerhalb weniger Tage, in den Keller. Allein heute über 23 Prozent minus, es ging runter auf 14,85 Euro. Für einen Dax-Konzern sind solche Abstürze äußerst selten.

Siemens Energy

Geraten die Kosten aus dem Ruder?

Es ist vor allem Unsicherheit, was die Märkte momentan umtreibt und dies nicht ohne Grund. Die schlechten Nachrichten sind in erster Linie die gefährlich steigenden Kosten beim Windturbinenbauer Siemens Gamesa. Seit der Übernahme ist dieser das Sorgenkind des Dax-Konzerns. Es ist nicht alleine die Tatsache, dass die Kosten bereits sehr hoch sind – sie wurden im Januar auf 472 Millionen Euro geschätzt und sind inzwischen auf etwa 1 Milliarde korrigiert worden – sondern vielmehr daran, dass niemand weiß, wie hoch die Kosten letztendlich noch steigen könnten.

Talfahrt für die halbe Branche

Noch Ende Mai hoffte Siemens Energy Profiteur großer Investitionswellen zu werden, nun beschäftigen die Märkte vor allem technische Probleme, die sich seit der kompletten Übernahme der Windkrafttochter als schwarzes Loch in der Bilanz erweisen. Die Unklarheit, wann und wie diese wieder in den Griff bekommen werden, treibt neben den Anlegern von Siemens Energy auch den Großaktionär Siemens selbst und die ganze Branche um. Die Siemens-Aktie fiel um 3 Prozent. Der dänische Gamesa-Konkurrent Vestas verlor in der Spitze um die 6 Prozent und der Anlagenhersteller Nordex 7,5 Prozent.

Börsennews Redaktion intern /ts

Quelle: BörsenNEWS.de