Heute findet das Treffen der Kontaktgruppe zur Verteidigung der Ukraine in Ramstein statt. Ein großer Tag für die Verteidigung gegen die russische Aggression und damit auch für Rheinmetall.

Endgültig Panzer in die Ukraine?

Schon seit letzter Woche verdichten sich die Anzeichen, dass sich die Ukraine über Kampfpanzer zur Rückeroberung der besetzten Gebiete freuen kann. Nun hat die britische Regierung einen ersten Schritt nach vorne gemacht und die Lieferung von 14 „Challenger-2“ Panzern zugesichert. Damit wächst auch der Druck auf die Deutschland einerseits Panzer zu liefern, andererseits Exportgenehmigungen für hunderte von Panzern in europäischen Arsenalen zu erteilen.

Warum der Leopard?

Viele Staaten in Europa und in aller Welt nutzen den deutschen Leopard 2, da Rheinmetall hier schlichtweg einen guten Panzer zur Verfügung hat. Für die Ukraine bietet sich diese spezielle Plattform aus drei Gründen an:

  1. Er ist dieselgetrieben, so wie die Panzer sowjetischer Bauart, welche momentan von den ukrainischen Streitkräften genutzt werden.
  2. Der zweite Grund ist eben die hohe Verfügbarkeit dieses Panzers in ganz Europa, tausende Panzer dieser Art stehen in Arsenalen verbündeter Nato-Staaten.
  3. Drittens ist es vorteilhaft nur eine Plattform zu nutzen anstatt logistische Systeme für unterschiedliche Waffensysteme zu etablieren.

Kann die Ukraine gewinnen?

Warum gilt es inzwischen als höchstwahrscheinlich, dass Leopard in die Ukraine geliefert werden? Russland hat inzwischen klar durchblicken lassen, dass sie diesen Krieg auf lange Sicht planen und sind momentan dabei die heimische Produktion so weit wie möglich auf eine Kriegswirtschaft umzustellen. Diese Tatsache und die hervorragende Performance der Ukraine auf dem Schlachtfeld scheint nun bei den Verbündeten ein Umdenken zu bewirken. Wie es scheint wird langsam aber sicher der Schluss gefasst, dass die Ukraine nicht mehr nur zum Durchhalten, sondern explizit für einen Sieg auf dem Schlachtfeld ausgerüstet werden soll. Einige kleinere europäische Staaten beginnen nun wirklich ihre Arsenale nachhaltig für die Ukraine zu leeren und wollen dies auch als Beispiel für größere Staaten verstanden wissen.

Darüber hinaus kündigte unter anderem Polen an die Nichterteilung von Exportgenehmigungen potentiell zu ignorieren. Der diplomatische Druck auf die Bundesregierung ist unermesslich hoch momentan. Sie wird sich der Lieferung durch Drittstaaten höchstwahrscheinlich nicht in den Weg stellen, die Frage ist eher ob und wann die Bundesrepublik selbst welche liefert.

Was bedeutet das für Rheinmetall?

Für Rheinmetall bedeutet beides neue und große Geschäfte. Nicht nur wird das Unternehmen sicherlich in die Munitions- und Ersatzteilbeschaffung bzw. Produktion eingebunden, zudem gilt es als sehr wahrscheinlich, dass erst einmal die von Rheinmetall generalüberholten Panzer an die Ukraine geschickt werden. So oder so, vermutlich wird jeder in die Ukraine gelieferte Leopard möglicherweise auch einen Auftragseingang für Rheinmetall bedeuten. Der Aktienkurs des deutschen Waffenherstellers reflektiert diese Annahme des Marktes in den letzten Wochen wohl auch schon.

/ts

Quelle: BörsenNEWS.de