Fresenius (WKN: 578560) besitzt einen neuen Tatendrang. Mit einem neuen CEO gibt es die Option, Dinge anders anzugehen. Zuletzt sind teilweise jedenfalls Vorschusslorbeeren verteilt worden. Ob sie gerechtfertigt sind? Das muss sich in den kommenden Monaten und Quartalen zeigen.

Jedenfalls gibt es wieder ein leichtes Vertrauen. Wobei der Markt die Fresenius-Aktie noch immer mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von unter 8 und ca. 4 % Dividendenrendite bepreist. Wir können nicht sagen, dass sich der Optimismus wieder breit macht.

Der neue CEO hat sich jetzt jedoch an den Markt gewandt. Offenbar muss es jedoch strategisch bei Fresenius so manchen Wandel geben. Schauen wir uns das ein wenig näher an.

Fresenius: Deutliches Umkrempeln voraus?

Wie der neue CEO von Fresenius, Michael Sen, im Rahmen eines Interviews mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung äußerte, müsste sich das Profil des Gesundheitskonzerns wieder festigen. Wofür man stehe, was das Kerngeschäft sei und wo man möglicherweise auch neue Lösungen finden müsse, dürfte primär seine erste Aufgabe sein. Allerdings bin ich über eine Äußerung gestolpert, die zumindest Probleme andeuten kann. So sagte der Top-Manager zum Thema Wachstum, das mit einer hohen Verschuldung finanziert worden ist:

„In der Vergangenheit ist alles gewachsen und es hat Rückflüsse gegeben. Aber dieses Modell ist nicht mehr tragfähig.“

Bedeutet konkret: Bei Fresenius ist Wachstum mit einer weiteren Verschuldung nicht mehr zielführend. Okay, zumindest zieht der neue CEO hier die Bremse. Aber wenn wir uns das Ergebnis des früheren Prozesses ansehen, so sehen wir einen Konzern, der mit 28,3 Mrd. Euro an Finanzverbindlichkeiten doch schwer verschuldet ist. Eine Aufgabe kann es beim Gesundheitskonzern daher zunächst sein, die Bilanz zu verbessern. Bei einer Bilanzsumme von 76 Mrd. Euro ist das zwar kein Weltuntergang, aber auch nicht unwesentlich.

Sen zeigt sich als CEO von Fresenius jedoch offen für möglichen Wandel, auch mit Blick auf den Einstieg neuer Investoren. Man werde zum Beispiel die Ideen vom offenbar neuen Investor Elliott Capital Management durchdenken, wie der Top-Manager sinngemäß ausführt, ohne jedoch konkret zu werden. Möglicherweise verändert sich der Gesamtkonzern daher unter der neuen Führung.

Nötige Prozesse!

Fresenius hat einen Kurswechsel nötig, das ist für mich die wichtigste Aussage aus dem Interview. Der CEO hat für sich als Aufgabe definiert, einen Ersatz für den mit hoher Verschuldung eingeschlagenen Wachstumskurs zu finden. Es geht primär darum, dem Konzern ein neues Profil zu geben und zu definieren, was das Kerngeschäft ist, das die Werte produziert.

Für mich klingt eine Menge so, als würde es jetzt in eine einheitlichere und einem Gesamtkonzept folgende Richtung gehen. Schauen wir, was die kommenden Wochen und Monate bringen und welche Veränderungen konkret angestoßen werden. Eine erste Orientierung gibt es, auch wenn sie noch sehr vage geblieben ist.

Der Artikel Oh Schreck: Muss Fresenius erst einmal umgekrempelt werden?! ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

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Vincent besitzt Aktien von Fresenius. The Motley Fool empfiehlt Fresenius.

Motley Fool Deutschland 2022

Autor: Vincent Uhr, Motley Fool beitragender Investmentanalyst (CMFMrClock)


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Quelle: Aktienwelt360