Die Arbeiten am dritten Passagier-Terminal des größten deutschen Flughafens in Frankfurt gehen planmäßig voran. Vor einigen Tagen haben die Behörden den mittleren Flugsteig H abgenommen, auch die Brandschutztechnik genügt den Anforderungen der Experten. «Wir kommen sehr gut vorwärts», sagt der Chef des Betreibers Fraport, Stefan Schulte, sichtlich stolz bei einer Baustellenbesichtigung am Montag. Auch den Kostenrahmen von vier Milliarden Euro werde man «plus/minus 100 Millionen» einhalten, kündigt der MDax-Konzern an. 

Nicht dieselben Fehler wie beim BER

Die Fraport-Macher sind klug genug, nicht selbst den Vergleich mit dem Hauptstadtflughafen BER zu ziehen, der 2020 nach zahlreichen Fehlplanungen schließlich mit deutlichen Mehrkosten und neun Jahren Verspätung ans Netz gegangen ist. Trotz vergleichbarer Dimensionen sollte Ähnliches mit dem T3 auf jeden Fall vermieden werden. Wie es aussieht, haben die Maßnahmen der Frankfurter gegriffen: Das Projekt wurde in eine eigenständige GmbH gekapselt, mit einem «Design Freeze» das ständige Umplanen von einem frühen Zeitpunkt an unterbunden. Das sei die Grundlage für den reibungslosen Ablauf der Baustelle, sagt der Geschäftsführer der Projektgesellschaft Fraport Ausbau Süd, Harald Rohr. 

Das Terminal mit einer Jahreskapazität von zunächst 19 Millionen Fluggästen wäre für sich allein genommen in etwa so groß wie der viertgrößte deutsche Flughafen in Düsseldorf. Es kann auf bis zu 25 Millionen Passagiere erweitert werden und soll laut Schulte «nach Ostern 2026» zunächst das Terminal 2 ersetzen, das nach über 30 Jahren Betrieb generalsaniert werden muss. Die dort untergebrachten Fluggesellschaften wie Air France, British Airways oder Emirates ziehen dafür in das neue Gebäude im Süden des Flughafens um. Platzhirsch Lufthansa bleibt mit seinen Partnern aus der Star Alliance wie gewohnt im Terminal 1. 

Ein Flugsteig ist schon seit Jahren fertig

Die Corona-Krise hat den größten deutschen Flughafen hart getroffen, ihm beim bereits begonnenen Ausbau aber auch den ganz großen Druck genommen. Im laufenden Jahr wird der bisherige Rekord von rund 70,5 Millionen Passagieren aus dem Jahr 2019 erneut bei weitem nicht erreicht. Als 2022 der Flugsteig G als erstes Teilstück des neuen Terminals fertiggestellt wurde, brauchte ihn kein Mensch - schon gar nicht die Billigflieger wie Ryanair, für die «Pier G» eigentlich gedacht war. Der Gebäudeteil befindet sich seitdem im «Stillstandsbetrieb», wird also von einer kleinen Fraport-Mannschaft am Leben erhalten. Ob Ryanair jemals an den Frankfurter Flughafen zurückkehren wird, steht in den Sternen. Derzeit reduzieren die Iren ihr Angebot in Deutschland wegen hoher Steuern und Gebühren weiter. 

Auf der Baustelle des neuen Terminals werkeln bis zu 2.000 Arbeiter pro Tag gleichzeitig. Abgeschlossen ist der Bau der 5,6 Kilometer langen Trasse für die neue Flugzeugbahn, mit der die Passagiere innerhalb von 8 Minuten vom alten Terminal und den dort befindlichen DB-Bahnhöfen zum neuen Flughafenteil gebracht werden können. Ansonsten ist das T3 vorerst nur mit dem Auto erreichbar. 

Vielseitige Baustelle

Der Rohbau des Terminals ist fertig, inzwischen sind der Innenausbau und die «Software» dran. Check-in-Schalter mit einer wachsenden Zahl von Self-Service-Kofferannahmen, Geschäfte und Restaurants, Sicherheitskontrollen mit modernster CT-Technik, Klimaanlagen, kilometerlange Förderbänder für Gepäck und Passagiere gleichermaßen und etliches an technischen Einrichtungen mehr. «Keine Baustelle ist so vielseitig wie die eines Flughafens», schwärmt die Projektleiterin Isabelle Silvery. Zuletzt werden schließlich Computer-Terminals und Anzeigen eingebaut. 

Beim dritten Flugsteig J im kommenden Sommer und dem zentralen Hauptgebäude zum Ende 2025 sollen die noch fehlenden Abnahmen planmäßig folgen, bevor Echtzeit-Tests mit Tausenden Statisten anstehen. Jeder einzelne Prozess werde so noch einmal überprüft, sagt Rohr. Freiwillige aus dem Rhein-Main-Gebiet würden dafür gesucht. Auch die nach Tausenden zählenden Mitarbeiter der Shops, Restaurants und Airlines müssten vor dem Start mit den Einrichtungen bekanntgemacht werden.

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