Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im November unerwartet deutlich verbessert. Das Ifo-Geschäftsklima stieg zum Vormonat um 1,8 Punkte auf 86,3 Zähler, wie das Münchner Ifo-Institut am Donnerstag mitteilte. Außerdem wurde der Wert für den Vormonat nach oben revidiert. Demnach war das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer bereits im Oktober erstmals seit Mai gestiegen.

«Mit den laufenden Geschäften waren die Unternehmen zwar weniger zufrieden, aber der Pessimismus mit Blick auf die kommenden Monate ließ merklich nach», kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Rezession dürfte weniger tief ausfallen als viele erwartet hätten.

Ökonomen hatten im November mit einer besseren Unternehmensstimmung gerechnet, waren aber nur von 85 Punkten ausgegangen. In den vergangenen Monaten hatten die Inflation und Probleme mit Lieferketten den Stimmungsindikator belastet, der auf einer Umfrage unter rund 9000 Unternehmen basiert. Für den Index wird die Stimmung mit dem Durchschnitt des Jahres 2015 verglichen.

Stimmung hellt auf

Die befragten Unternehmen beschrieben ihre aktuelle Geschäftslage im November etwas schlechter als im Monat zuvor. Ausschlaggebend für das insgesamt bessere Geschäftsklima waren die Erwartungen: Der entsprechende Index stieg auf 80 Punkte von 75,9 Punkten im Oktober.

Die Stimmung verbesserte sich in allen Bereichen der Wirtschaft, besonders aber in der Industrie und in der Dienstleistungsbranche. «Die Rezession verliert ihren Schrecken», kommentierte Chefvolkswirt Ulrich Kater von der Dekabank. Er erwartet, dass die Unsicherheit über die Energieversorgung und damit die Sorgen um die Produktion in den kommenden Monaten zurückgeht. Die deutschen Unternehmen stünden allerdings vor langfristigen Herausforderungen, sagte Kater.

Sein Commerzbank-Kollege Jörg Krämer verwies auf das Entlastungspaket der Bundesregierung und darauf, dass das Risiko eines Gasmangels deutlich gesunken sei. «Ich erwarte unverändert eine Rezession, mehr denn je aber keinen wirtschaftlichen Kollaps.»

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