Der Dax hat einen starken Monat mit kleinen Gewinnen beendet. Der deutsche Leitindex schloss heute 0,08 Prozent höher bei 13.253,74 Punkten. Für den abgelaufenen Monat ergibt sich ein Plus von 9,41 Prozent und damit eine der besten Oktober-Bilanzen in der Geschichte des Börsenbarometers.

Zuletzt hatte die Hoffnung auf einen sich abschwächenden Inflationsdruck die Anleger zuversichtlicher in die Zukunft blicken lassen. Der MDax der mittelgroßen Werte stieg zu Wochenbeginn um 0,11 Prozent auf 23.678,05 Punkte.

Nach dem starken Kursanstieg im Oktober kämpfe der Dax jetzt mit einer massiven Widerstandszone und nicht zuletzt mit dem Abwärtstrend seit Jahresbeginn, schrieb der Marktbeobachter Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets. Als entscheidend betrachtet er die Marke von 13.300 Punkten, die dem Dax jetzt unmittelbar bevorstehe. Diese werde darüber entscheiden, ob vielleicht eine Jahresendrally eingeläutet werde oder ob es bei einem «Bärenmarkt» mit pessimistischen Zukunftserwartungen bleibe.

Hierzulande waren die Aktien von Fresenius und Fresenius Medical Care (FMC) anders als befürchtet eine Stütze für den Dax, obwohl der Medizinkonzern und seine Dialyse-Tochter wegen des derzeit schwierigen Konjunkturumfelds erneut die Geschäftsprognosen gesenkt hatten. Es wurde aber schnell klar, dass dies in den Kursen längst eingepreist war. Unter Händlern hieß es, einige Anleger witterten eine Einstiegschance. Gut kamen auch die Eckdaten der beiden Unternehmen zum dritten Quartal an.

Fresenius und Fresenius Medical Care legten zu

Die Titel von Fresenius erholten sich im Dax um 5,1 Prozent. Dies wurde aber noch etwas getoppt von der Dialyse-Tochter, die derzeit als Hauptbelastung für den Medizinkonzern gilt. Die FMC-Aktien zogen an der Index-Spitze um 6,6 Prozent an, nachdem ihr Kurs am vergangenen Freitag wegen ebenfalls gesenkter Prognosen des US-Konkurrenten Davita um fast 9 Prozent abgesackt war.

Die im SDax notierten Papiere von Shop Apotheke reagierten positiv auf endgültige Quartalszahlen. Unter Schwankungen ging es hier am Ende um rund ein Prozent nach oben. Analyst Otto Sieber von der britischen Investmentbank Barclays lobte, dass die Online-Apotheke in einem schwierigen Konjunkturumfeld deutlich wachse.

Am Index-Ende litten die Anteilscheine des Gewerbeimmobilien-Spezialisten Dic Asset unter einem skeptischen Analysenkommentar und rutschen um fast sechs Prozent ab. Der Experte Andre Remke von der Baader Bank schrieb, der schwache Markt für Transaktionen überschatte Profitabilität und Schuldenabbaupläne.

Für den EuroStoxx 50 ging es um 0,13 Prozent auf 3617,54 Punkte hoch. Der Pariser Cac 40 schloss leicht im Minus.

Spekulation über Leitzinsanhebung der Bank of England

Der Londoner FTSE gewann angesichts des schwachen Pfundes 0,7 Prozent. Die britische Währung wertete ab und regierte damit auch auf die Warnung, dass Großbritannien ein ungewöhnlich kalter Winter bevorstehe. Zudem wird am Markt spekuliert, ob die Bank of England den Leitzins am Donnerstag lediglich um 0,5 Prozentpunkte anheben könnte und damit weniger als die Währungshüter in den USA. Durch die Abwertung des Pfunds können sich Exporte verbilligen, was die Kurse am Londoner Aktienmarkt stützte. In New York gab der Dow Jones Industrial zum Börsenschluss in Europa leicht nach.

Der Kurs des Euro fiel: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 0,9914 (0,9951) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 1,0087 (1,0049) Euro.

Am deutschen Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,06 Prozent am Freitag auf 2,10 Prozent. Der Rentenindex Rex legte um 0,33 Prozent auf 127,58 Punkte zu. Der Bund-Future gab um 0,39 Prozent auf 138,47 Zähler nach.

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