Angesichts von Inflation und Konjunkturkrise könnten in diesem Jahr auch gebrauchte Spielzeuge unter dem Weihnachtsbaum liegen. «Die Menschen sind verunsichert und sparen», sagte Petra Süptitz vom Marktforschungsunternehmen NIQ/GfK in Nürnberg. Secondhand-Artikel gewinnen ihr zufolge dadurch an Relevanz. Eine Verbraucher-Expertin rät beim Kauf allerdings zu Vorsicht.

Die gebremste Kauflaune in Deutschland bekommt auch die Spielzeugbranche zu spüren. Um zu sparen, setzen die Menschen laut den Fachleuten vor allem auf günstigere Produkte - oder eben auf Gebrauchtes, wie repräsentative Umfragen in den vergangenen Jahren im Auftrag des Onlinehändlers Rebuy ergeben haben. Demnach wollte fast jede vierte befragte Person im vergangenen Jahr Secondhand-Spielzeug zu Weihnachten verschenken. Im Vergleich: 2021 waren es 14 Prozent der Befragten. 

Mehr Spielzeug aus zweiter Hand vor Weihnachten

Dass Menschen vor dem Fest Spielzeug gerne gebraucht kaufen, stellen auch die Plattformen Kleinanzeigen.de und Vinted fest. «In der Zeit von Oktober bis Dezember ist ein zunehmender Anstieg der Spielzeugverkäufe zu beobachten, wahrscheinlich, da sich Weihnachten nähert», teilte eine Vinted-Sprecherin mit. In einer Befragung unter mehr als 100.000 Mitgliedern habe fast die Hälfte angegeben, sich aus Kostengründen für Gebrauchtes zu entscheiden. Aber auch Nachhaltigkeit spiele eine wichtige Rolle. 

«Das Bewusstsein steigt, dass Gebrauchtes nicht unbedingt schlecht sein muss», sagte Süptitz. Eine repräsentative Umfrage zu Weihnachten 2023 hatte ergeben, dass 28 Prozent der Befragten planten, etwas Gebrauchtes zum Fest zu verschenken. Bei jungen Leuten sowie bei Menschen mit Kindern oder geringerem Einkommen lag der Anteil noch höher. 

Gebraucht ist nicht immer besser

Besonders gefragt unter den Spielzeugen sind auf Kleinanzeigen.de nach Angaben der Plattform Bausteine, Playmobil-Figuren und Gesellschaftsspiele. Unter den 300 Millionen neuen Anzeigen 2023 seien mehr als 20 Millionen für Spielzeug gewesen, teilte eine Sprecherin mit. Ein Wert, der in den vergangenen Jahren relativ stabil geblieben sei. 

Kerstin Etzenbach-Effers von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen rät jedoch davon ab, nur auf Secondhand zu setzen. «Älteres Spielzeug aus weichem Kunststoff wie Plastikpuppen, Plastikfiguren, Plastikbälle, aufblasbares Spielzeug sollte man nicht gebraucht kaufen», sagte die Expertin. Diese könnten Weichmacher enthalten, die mittlerweile verboten seien, weil sie nachweislich das Hormonsystem schädigen könnten. 

«Auch bei älteren bunt lackiertem Holzspielzeug ist unter Umständen Vorsicht geboten - zumindest, wenn der Nachwuchs Gegenstände in den Mund nimmt.» Die Lacke könnten unter anderem mit zu hohen Mengen an Schwermetallen wie Blei und Cadmium belastet sein.

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