MÜNCHEN (dpa-AFX) - Zwei Arbeitstage weniger werden das Wirtschaftswachstum in Deutschland im nächsten Jahr leicht dämpfen. Laut Statistischem Bundesamt werden die Belegschaften 2023 im bundesweiten Schnitt 249,4 Tage arbeiten, zwei volle Tage weniger als in diesem Jahr. Auf das Bruttoinlandsprodukt umgerechnet bedeute das ein Minus von 0,2 Prozentpunkten, sagte Timo Wollmershäuser, Chef-Konjunkturforscher am Münchner Ifo-Institut.

Die Zahl der Arbeitstage differiert von Jahr zu Jahr, abhängig davon, wie viele Feiertage auf Wochenenden fallen. "Solche Veränderungen bei der Zahl der Arbeitstage machen schon "Konjunktur", weil eben mehr oder weniger Arbeitszeit zunächst einmal mehr oder weniger Produktion an Waren und Dienstleitungen bedeutet", sagte Wollmershäuser.

"Als Faustregel kann man sagen: Nimmt die Anzahl der Arbeitstage im Vergleich zum Vorjahr um ein Prozent zu, fällt das BIP-Wachstum aufgrund dieses Kalendereffektes um knapp ein Viertel Prozentpunkt höher aus." Da noch andere Faktoren eine Rolle spielen, kann der Effekt aber von der Faustformel abweichen.

2023 wird in dieser Hinsicht unterdurchschnittlich arbeitsreich, denn das Normjahr hat nach Wollmershäusers Worten 249,7 Arbeitstage. Noch erfreulicher als 2023 werden für den Teil der Bevölkerung, der gern frei hat, die Jahre 2024 und 2025: mit 248,8 und 248,1 Arbeitstagen.

Die Kommazahlen ergeben sich daraus, dass einige Bundesländer mehr Feiertage haben als andere. Bundesweit an der Spitze liegt Augsburg mit 14 gesetzlichen Feiertagen, dort wird alljährlich am 8. August das nur in der Stadt am Lech gefeierte Friedensfest begangen. Es folgen die übrigen katholischen Teile Bayerns mit 13 Feiertagen. Norddeutsche Bundesländer wie Schleswig-Holstein haben nur 10 Feiertage./cho/DP/he