KÖLN/NEU-ISENBURG (dpa-AFX) - Der Versicherungskonzern Zurich kann Hunderttausende Lebensversicherungsverträge aus Deutschland nicht wie geplant an den Abwickler Viridium übertragen. Das gab das Unternehmen am Dienstag in Neu-Isenburg bekannt und nannte als Grund dafür seine eigene Eigentümerstruktur. Die Gesellschaft gehört mehrheitlich dem britischen Finanzinvestor Cinven, Minderheitsanteile halten der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück und der italienische Versicherer Generali . Die Finanzaufsicht Bafin hätte das Geschäft genehmigen müssen und schaut in solchen Fällen auch auf die Eigentümerstruktur.

Zurich hatte die Übertragung von 720 000 Lebensversicherungsverträgen der Konzerntochter Zurich Deutscher Herold bereits Mitte 2022 angekündigt. Der Schweizer Konzern bestätigte nun, dass das Geschäft mit Viridium nicht zustande kommt. Er wolle aber weiterhin eine Lösung für den Vertragsbestand finden.

Während der langjährigen Niedrigzinsphase hatten auch andere Lebensversicherer deutsche Lebensversicherungsbestände mit Garantiezins an Abwicklungsunternehmen übertragen - Generali an Viridium und Axa an Athora. Diese Gesellschaften führen die Verträge bis zum Ablauf weiter./stw/tav/he

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https://www.viridium-gruppe.com/presse/pressemitteilungen/artikel/statement-zur-akquisition-eines-versicherungsbestands-der-zurich-durch-viridium/

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https://www.newsroom.zurich.de/pressreleases/update-zum-verkauf-deutscher-lebensversicherungspolicen-an-viridium-3300279

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Aus Archiv: 2022-06-24 09:34:55 Zurich überträgt klassische deutsche Lebensversicherung an Abwickler

KÖLN/NEU-ISENBURG (dpa-AFX) - Der Schweizer Versicherungskonzern Zurich will sich von mehreren hunderttausend Lebensversicherungsverträgen in Deutschland trennen. Rund 720 000 Verträge der Konzerntochter Zurich Deutscher Herold würden an den Abwickler Viridium aus Neu-Isenburg übertragen, teilten beide Unternehmen am Freitag mit. Dabei gehe es um klassische Verträge mit Garantiezins und einem verwalteten Vermögen von rund 21 Milliarden Euro. Viridium soll die Verträge bis zum Ablauf fortführen. Die Finanzaufsicht Bafin muss die Übertragung erst noch genehmigen.

Mit der Entscheidung folgt Zurich dem Weg anderer Lebensversicherer, die bereits klassische Vertragsbestände an Viridium und andere sogenannte Run-off-Unternehmen abgestoßen haben. Angesichts jahrelanger Niedrigzinsen ist die klassische Lebensversicherung mit Garantiezins zum Auslaufmodell geworden. Die Unternehmen ächzen unter hohen Garantiezusagen für Altkunden und bieten solche Verträge im Neugeschäft meist gar nicht mehr an. Stattdessen konzentrieren sie sich bei Lebens- und Rentenversicherungen auf fondsgebundene Verträge und andere Produkte mit abgespeckten Garantien.