NÜRNBERG (dpa-AFX) - In der Diskussion um das angeblich zu frühe Ausscheiden aus dem Arbeitsleben hat das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg am Montag gegenteilige Zahlen vorgelegt. Die Erwerbsquote der 60- bis 64-Jährigen habe in den vergangenen zehn Jahren um 16 Prozentpunkte auf mehr als 65 Prozent zugelegt, die Quote der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um mehr als 20 Prozentpunkte. "Die Quote ist dramatisch gestiegen, viel mehr Menschen als früher arbeiten länger", sagte IAB-Forscher Enzo Weber.

Dennoch sei noch Luft nach oben. Es könnten noch mehr Ältere länger arbeiten. Dazu gehöre jedoch auch, die Menschen jenseits der 60 in den Betrieben richtig einzusetzen. "Etwa da, wo sie ihre Erfahrungen weitergeben können", sagte Weber. Flexible Arbeitszeiten und viele andere Faktoren seien wichtig. "Wenn man das alles bereitstellt, dann schalten die Leute auch nicht ab", sagte der IAB-Forscher.

Zuletzt hatte unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sich an einer Debatte beteiligt und bemängelt, die Zahl derer, die das Renteneintrittsalter in Deutschland im Job erreichten, sei zu gering. Ältere Arbeitnehmer gelten als eines der Potenziale, die es auszuschöpfen gilt, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken./dm/DP/mis