WIESBADEN (dpa-AFX) - In der deutschen Wirtschaft arbeiten etwas weniger Menschen für besonders niedrige Stundenlöhne. Unterhalb der Schwelle von 12,50 Euro brutto registrierte das Statistische Bundesamt im April dieses Jahres 7,5 Millionen Jobs, wie die Behörde am Freitag berichtete. Das waren 514 000 weniger als vier Jahre zuvor. Der Anteil der Niedriglohn-Jobs an sämtlichen abhängigen Beschäftigungsverhältnissen sank damit von 21 auf 19 Prozent.

Vor allem in Ostdeutschland konnten offenbar viele Arbeitnehmer den Niedriglohnsektor verlassen. Der Rückgang des Niedriglohnanteils um sechs Punkte auf 23 Prozent fiel stärker aus als im Westen, wo die Quote um zwei Punkte auf 18 Prozent sank. Die Statistiker sehen hier für den Osten eine stärkere Wirkung des Mindestlohns, der im Beobachtungszeitraum von 8,84 Euro auf 9,82 Euro stieg.

Zwei von drei Jobs mit Niedriglohn wurden im Gastgewerbe angeboten. Auch in der Land- und Forstwirtschaft sowie im Bereich Kunst, Unterhaltung und Erholung arbeiteten überdurchschnittliche viele Menschen zu vergleichsweise niedrigen Entgelten.

Nahezu unverändert blieb in den vier Jahren der Verdienstabstand zwischen Gering- und Besserverdienenden. Letztere verdienen demnach das 3,28-fache, wie sich beim Vergleich zwischen dem untersten und dem obersten Zehntel der Stundenlöhne zeigt. Zum bestbezahlten Zehntel zählten Arbeitnehmer, die mindestens 35,80 Euro pro Stunde verdienten. Zum untersten Zehntel gehörten Menschen mit höchstens 10,90 Euro Stundenlohn./ceb/DP/stk