NEW YORK (dpa-AFX) - Russland hat einem Bericht zufolge die Huthi-Miliz im Jemen bei Angriffen auf Schiffe im Roten Meer mit Satellitendaten unterstützt. Die Zieldaten seien über Mitglieder der iranischen Revolutionsgarden an die Huthi übermittelt worden, berichtete die US-Zeitung "Wall Street Journal" unter Berufung auf eine mit der Angelegenheit vertraute Person und zwei Verteidigungsbeamte aus Europa.

Die vom Iran unterstützten und mit Israel verfeindeten Huthi schießen seit Ausbruch des Gaza-Kriegs vor rund einem Jahr regelmäßig Raketen oder Drohnen auf Handelsschiffe im Roten Meer. Nach Angaben des "Wall Street Journal" wurden seit November 2023 mehr als 100 Schiffe angegriffen, zwei sanken.

Aufgrund der Gefahren hätten Schiffe in dem Gebiet begonnen, ihre Funksignale abzuschalten. Ihre Bewegungen könnten dann nur noch über qualitativ hochwertige Satellitenbilder verfolgt werden. Kommerziell verfügbare Satellitendienste könnten dies häufig nicht leisten.

Gezielte Destabilisierung

Russland habe den Huthi dabei geholfen, "eine wichtige Arterie für den Welthandel anzugreifen" und die Region weiter zu destabilisieren, hieß es in dem Bericht weiter. Dies zeige, "wie weit der russische Präsident Wladimir Putin zu gehen bereit ist, um die von den USA geführte wirtschaftliche und politische Ordnung zu untergraben". Ein Sprecher der russischen Regierung äußerte sich zunächst nicht zu dem Bericht, ein Sprecher der Huthi lehnte eine Stellungnahme ab.

Mit dem Beschuss von Schiffen im Roten Meer wollen die Huthi ein Ende der israelischen Angriffe im Gazastreifen erzwingen, die auf das beispiellose Massaker der islamistischen Hamas in Israel am 7. Oktober 2023 folgten. Große Reedereien meiden zunehmend die kürzeste Verbindung auf dem Seeweg zwischen Asien und Europa und weichen auf eine Alternativroute um Afrika herum aus./alz/DP/mis