BERLIN (dpa-AFX) - Die Sanierung wichtiger Bahn-Strecken muss von einer neuen Regierung nach Ansicht von Bundesverkehrsminister Volker Wissing schnell finanziell abgesichert werden. "Man sollte diese Fragen nach der Bundestagswahl mit dem ersten Haushalt abschließend klären", sagte der parteilose Politiker der Deutschen Presse-Agentur. "Das brauchen wir auch als Signal an die Bauindustrie, die entsprechende Kapazitäten aufbauen muss." Ohne ausreichende Finanzierung werde es keine funktionierende Infrastruktur geben.

Mit Blick auf die vergangenen Wochen, in denen die Parteien um die Freigabe fest eingeplanter Milliardensummen für die Bahn gerungen hatten, sagte Wissing: "Wenn Finanzierungsfragen immer wieder aufgemacht werden, weil Haushaltsvorbehalte auftauchen und wir dann wochenlang über die Aufhebung von Sperren verhandeln müssen, bindet das unglaublich viel Personal und Kraft." Diese Kapazitäten wären sinnvoller für die Umsetzung dieser Maßnahmen eingesetzt.

Wissing: Generalsanierung ist Schlüssel für Verspätungs-Probleme

Er sei zuversichtlich, dass man den Weg der Generalsanierung weitergehen werde. "Die Korridorsanierung ist der Schlüssel zur Lösung der Verspätungs-Probleme bei der Bahn", sagte Wissing. Reisende der Deutschen Bahn leiden seit langem darunter, dass ein großer Teil der Fernzüge sein Ziel verspätet erreicht. Zuletzt war mehr als jeder dritte ICE oder IC unpünktlich. Der Staatskonzern macht dafür vor allem die marode Infrastruktur verantwortlich.

Bis 2030 sollen deshalb 41 besonders belastete Strecken grundlegend saniert werden. So sollen in drei Jahren wieder 75 bis 80 Prozent der Fernzüge pünktlich fahren. Die Sanierung der ersten Strecke, der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim, wurde kürzlich abgeschlossen. Ab August ist der wichtige Korridor zwischen Berlin und Hamburg dran. Wissing betonte: "Es gibt einen breiten Konsens darüber, dass die Pünktlichkeit der Bahn so nicht bleiben kann und es gibt auch kein besseres Konzept zur Sanierung des Bestandsnetzes."

Der frühere FDP-Politiker selbst setzt sich für einen Dutzende Milliarden schweren Infrastrukturfonds mit einer Laufzeit bis Ende des Jahrzehnts ein. "So können die Investitionsbedarfe über einen längeren Zeitraum abgesichert werden", sagte er. "Es muss sichergestellt sein, dass alle Verkehrsträger die Mittel bekommen, die sie brauchen. Das ist für unseren Wirtschaftsstandort essenziell."/hoe/DP/he