BERLIN/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Vor dem ersten China-Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) drängt die deutsche Wirtschaft auf robusteres Auftreten gegen Peking. Der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) appellierte an Scholz, einseitige deutsche Abhängigkeiten zu verringern. Der deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) fordert angesichts der von vielen deutschen Managern beklagten Gängelei durch die chinesischen Behörden Einsatz für gleiche Spielregeln. Der Bundesverband Großhandel plädiert dafür, den Freihandel mit freundlicher gesinnten Ländern auszubauen.

"Einseitige Abhängigkeiten müssen wir rasch abbauen", sagte BDI-Präsident Siegfried Russwurm. "Deutschland ist von vielen mineralischen Rohstoffen heute stark von China abhängig." Im Gegensatz etwa zu Öl und Gas gebe es bei mineralischen Rohstoffen keine nationalen strategischen Reserven in Deutschland.

"Der zunehmende Protektionismus in der Volksrepublik ist aus Sicht der deutschen Wirtschaft ein Problem", kritisiert DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben. "Das Land setzt selbst eher auf Abschottung, will aber überall in der Welt mehr mitmischen, auch bei uns in Deutschland". Deshalb sei es so wichtig, dass der Bundeskanzler sich für "wechselseitig gleiche Regeln, also Reziprozität, einsetzt. Hier muss sich auch Europa klar positionieren."

Der BDI sieht das ganz ähnlich: "Zentral für Deutschland als Exportland ist eine proaktivere EU-Handelspolitik, vor allem gegenüber weiteren dynamischen Wachstumsmärkten im asiatisch-pazifischen Raum", sagte Russwurm./cho/DP/mis