BERLIN/FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Luftverkehr bleibt nach der Corona-Krise weiterhin hinter der europäischen Entwicklung zurück. Direktfluggesellschaften wie Ryanair , Wizz oder Easyjet machen wegen hoher Kosten auch im anstehenden Winterflugplan noch weitere Bögen um deutsche Flughäfen, wie der Branchenverband BDL am Freitag in Berlin berichtete. In der Folge werde die internationale Anbindung wichtiger deutscher Wirtschaftsräume wie Rhein-Ruhr, Berlin oder Stuttgart geschwächt.

Das gesamte Sitzplatzangebot von allen Flughäfen steige zwar um 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, bleibe aber weiterhin 19 Prozent hinter dem Vor-Corona-Niveau zurück, berichtete der BDL. Lediglich die vergleichsweise kleinen Touristik-Anbieter und Interkontinentalflüge insbesondere nach Nordamerika hätten ihre alte Stärke annähernd erreicht. Richtung Asien zeige sich dabei aber immer deutlicher, dass Umsteiger zunehmend Drehkreuze außerhalb der EU nutzten. Dies sei Folge wettbewerbsverzerrender Regulierungen seitens der EU, die zu Lasten der europäischen Flughäfen und Airlines gingen.

BDL-Hauptgeschäftsführer Mattias von Randow kritisierte die starke Steigerung der staatlichen Standortkosten. In ihrer Folge sei der europäische Punkt-zu-Punkt-Verkehr von und nach Deutschland erheblich eingebrochen und erreiche im Winter nur noch 63 Prozent des Vorkrisen-Niveaus. Im Sommer waren es noch 67 Prozent gewesen, während in vielen anderen Märkten Europas frühere Zahlen übertroffen würden.

Der Winterflugplan beginnt mit der Zeitumstellung an diesem Sonntag (29. Oktober) und ist bis zum 30. März 2024 gültig./ceb/DP/mis