WASHINGTON (dpa-AFX) - In der Debatte um eine Reihe mutmaßlicher Drohnensichtungen an der US-Ostküste bemüht sich das Weiße Haus weiterhin um Beschwichtigung. Die Daten und Hinweise besorgter Bürger würden so gründlich wie möglich geprüft, erklärte John Kirby, der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates.

Die bisherigen Analysen hätten gezeigt, dass es sich um "eine Kombination aus legalen kommerziellen Drohnen, Hobby-Drohnen und Drohnen von Strafverfolgungsbehörden sowie um bemannte Flugzeuge, Hubschrauber und sogar Sterne" gehandelt habe, erläuterte Kirby. Er betonte, es seien keine "Anomalien" festgestellt worden und es bestehe zum jetzigen Zeitpunkt auch kein Risiko für die nationale oder öffentliche Sicherheit.

Seit Tagen kursieren Berichte und Diskussionen über Sichtungen mutmaßlicher Drohnen am Himmel über der US-Ostküste. Videoaufnahmen mysteriöser heller Lichter verbreiten sich rasant in sozialen Medien und sorgen für Spekulationen.

Trump: "Die Regierung weiß, was vor sich geht"

Kurz vor Kirbys Stellungnahme hatte der designierte US-Präsident Donald Trump die amtierende Regierung von Joe Biden zu mehr Transparenz mit Blick auf die Sichtungen mutmaßlicher Drohnen aufgefordert. "Die Regierung weiß, was vor sich geht. Unser Militär weiß, von wo aus sie gestartet sind", sagte Trump bei einer Pressekonferenz in Florida, ohne zu erklären, wie er zu dieser Behauptung gelangte.

Kirby: Mehr als eine Million legal registrierte Drohnen

Kirby wies Trumps Vorwürfe zurück. Man bemühe sich, "nach bestem Wissen und Gewissen, so offen und direkt wie möglich" zu kommunizieren. Es sei jedoch wichtig, keine Spekulationen anzuheizen. Er verwies darauf, dass in den USA mehr als eine Million Drohnen legal registriert seien, von denen "täglich Tausende" für verschiedene Zwecke unterwegs seien.

Die aktuelle Berichterstattung führe nun dazu, dass "immer mehr Menschen in den Himmel" blickten, Hinweise an die Behörden meldeten und Videoaufnahmen machten, sagte Kirby weiter. Oft stelle sich heraus, dass mehrere Personen dieselben Objekte aus unterschiedlichen Blickwinkeln wahrgenommen hätten. Von rund 5.000 eingegangenen Hinweisen hätten die Behörden lediglich etwa 100 als tatsächlich prüfungsrelevant eingestuft.

Trump hatte erklärt, wegen Drohnensichtungen nahe seinem Golfclub in Bedminster im Bundesstaat New Jersey habe er eine Reise dorthin abgesagt. Darauf angesprochen entgegnete Kirby, er wisse nicht, was er dazu sagen solle, wies aber darauf hin, dass es sich bei der Gegend ohnehin um gesperrten Luftraum handele. Es sei daher gesetzeswidrig, dort ohne Genehmigung mit bemannten oder unbemannten Fluggeräten zu operieren./gei/DP/zb