SPRINGE (dpa-AFX) - Deutschlands Autoindustrie hat nach Einschätzung von Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil noch keine wettbewerbsfähigen Standortbedingungen für die Batteriezellproduktion. "Batterien sind für die künftigen Autos die wichtigste Komponente. Wenn wir auch zukünftig die gesamte Wertschöpfungskette eines Autos bei uns halten wollen, muss man wettbewerbsfähige Standortbedingungen für die Batteriezellproduktion schaffen", sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag in Springe bei Hannover. Diese Bedingungen habe man derzeit nicht, "das muss man nüchtern sagen."

Man müsse zusehen, "dass der Zug da, wo neue Industrien entstehen, nicht an Deutschland vorbeifährt", sagte der Ministerpräsident. Ein Beispiel dafür sei die Batteriezellproduktion.

Mit Blick auf die hohen Strompreise forderte Weil einen Industriestrompreis, der auch international wettbewerbsfähig sei. Eine konkrete Summe für diesen Preis nannte er zunächst nicht. Michael Vassiliadis, Chef der Chemie-Gewerkschaft IG BCE, sagte, das Energieproblem sei längt "zum Nadelöhr für die weitere industrielle Entwicklung geworden."

Am Montag und Dienstag kam die SPD in Niedersachsen zu einer Klausur zusammen. Laut Weil ging es dabei unter anderem um einen Rückblick auf die Landtagswahl im vergangenen Jahr. "Zu dem Zeitpunkt der Landtagswahlen war die Stimmung auf dem absoluten Tiefpunkt, insbesondere wegen der teuren Energiepreise", sagte Weil. Mit Blick auf künftige Wahlen gehe es darum, wie die Partei bei jüngeren Wählerinnen und Wähler anschlussfähiger werde. "Es ist auch interessant zu sehen, dass die SPD in den Großstädten in einer unmittelbaren Konkurrenz mit den Grünen steht und im ländlichen Raum umgekehrt deutlich Fortschritte macht gegenüber der CDU", sagte der Ministerpräsident./mni/DP/jha