FRANKFURT (dpa-AFX) - Angesichts der drohenden Übernahme durch die italienische Großbank Unicredit hat der Commerzbank -Aufsichtsratsvorsitzende Jens Weidmann dem Management den Rücken gestärkt. Die künftige Commerzbank-Vorstandschefin Bettina Orlopp übernehme die Führung "in dieser für die Zukunft unserer Bank entscheidenden Phase", betonte Weidmann in einem Brief an die Mitarbeitenden, der im Intranet der Bank veröffentlicht wurde. Sie bleibe in Personalunion auch Finanzvorstand, bis die Nachfolge geregelt sei. Orlopp zur Seite steht künftig Michael Kotzbauer als stellvertretender Vorstandsvorsitzender.

"Damit haben wir insgesamt ein schlagkräftiges Vorstandsteam, das über langjährige Commerzbank-Erfahrung verfügt und entschlossen zur Commerzbank steht", so Weidmann. "Ich betone dies, denn die Commerzbank ist nicht irgendeine Bank." Mit fast elf Millionen Privat- und Unternehmenskunden sei das Geldhaus "von zentraler Bedeutung für die deutsche Wirtschaft".

Orlopp sei "genau die Richtige, um die Commerzbank durch diese anspruchsvolle Zeit in eine erfolgreiche Zukunft zu führen", so Weidmann. Beim scheidenden Vorstandschef Manfred Knof bedankte sich der Aufsichtsratsvorsitzende. "Unter seiner Führung ist die Commerzbank in Rekordzeit wieder zurück in die Erfolgsspur gekommen." Das Geldhaus könne mit einer selbstbewussten Haltung in die kommenden "herausfordernden Wochen" gehen.

Die Commerzbank hatte inmitten des Übernahmekampfs ihre Konzernspitze neu besetzt. Die künftige Vorstandschefin Orlopp kann schon kommende Woche den Chefposten übernehmen. Der bisherige Vorstandschef Manfred Knof tritt zum Monatsende ab.

Die italienische Unicredit war überraschend im großen Stil bei der Commerzbank eingestiegen. Zuletzt hatten sich die Italiener über Finanzinstrumente die Option gesichert, ihren Anteil von 9 auf 21 Prozent aufzustocken. Damit wäre die Unicredit mit Abstand größter Aktionär - vor dem Bund, der rund zwölf Prozent hält. Zugleich beantragte die Unicredit die behördliche Erlaubnis, ihren Anteil auf bis zu 29,9 Prozent zu erhöhen. Damit wird ein offizielles Übernahmeangebot für die Commerzbank wahrscheinlicher./csc/DP/nas