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TOULOUSE (dpa-AFX) - Der weltgrößte Flugzeugbauer Airbus hinkt bei der Auslieferung neuer Jets weiter hinterher. In den ersten drei Monaten des Jahres lieferte der Dax -Konzern 127 Maschinen aus und damit weniger als sein angeschlagener Konkurrent Boeing aus den USA, der auf 130 Maschinen kam. Für sein Jahresziel von rund 720 Flugzeug-Auslieferungen muss sich der europäische Hersteller weiter ranhalten. An neuen Bestellungen mangelt es nicht: Airbus holte erneut mehr Aufträge herein als sein Rivale, der noch immer unter Problemen bei wichtigen Flugzeugtypen leidet.

An der Börse kamen zumindest Boeings Absatzzahlen entsprechend gut an. Während die Airbus-Aktie am Dienstagabend nach anfänglichen Kursgewinnen nahezu unverändert aus dem Handel ging, lag das Papier des US-Konzerns zuletzt mit rund einem Prozent im Plus. Airbus hatte seine Absatz- und Auftragszahlen bereits am Morgen veröffentlicht, die Mitteilung von Boeing folgte kurz vor dem europäischen Börsenschluss.

Mit 127 ausgelieferten Flugzeugen fiel Airbus im ersten Quartal sogar unter das Niveau aus dem ersten Quartal 2022 zurück. Da hatte der Hersteller 142 Flugzeuge an seine Kunden übergeben.

Im weiteren Jahresverlauf hatte er jedoch die Probleme in den Lieferketten immer stärker zu spüren bekommen. Wegen fehlender Teile und knapper Arbeitskräfte musste Konzernchef Guillaume Faury sein Auslieferungsziel für 2022 gleich zweimal kappen - zunächst von 720 auf 700 und dann auf weniger als 700. Letztlich übergab der Hersteller netto 661 Jets an Kunden.

Bis Sommer 2023 rechnete Faury zuletzt mit wenig Entspannung in den Lieferketten. Für das Gesamtjahr hat er sich daher nur so viele Auslieferungen zum Ziel gesetzt, wie er für 2022 ursprünglich geplant hatte. Die jüngsten Zahlen untermauern dieses Bild: Von den angepeilten 720 Jet-Auslieferungen hat der Konzern im ersten Quartal erst 18 Prozent geschafft. Üblicherweise ziehen die Auslieferungen bei Airbus gegen Jahresende deutlich an.

Immerhin lief es im März deutlich besser als in den Monaten zuvor: Airbus übergab 61 Jets an seine Kunden und damit fast so viele wie im Januar und Februar zusammen. Allerdings schnitt Boeing mit 64 Jets noch besser ab.

Der US-Konzern leidet seit mehreren Jahren unter hausgemachten Problemen bei seinen wichtigsten Flugzeugtypen, nicht zuletzt beim Mittelstreckenjet 737 Max, der ab März 2019 nach zwei tödlichen Abstürzen mit mehr als anderthalb Jahren Flugverbot belegt war. Dessen Produktionszahlen liegen noch immer weit unter denen des Airbus-Konkurrenzmodells A320neo. Auch bei den Langstreckenjets der Typen Boeing 777 und 787 "Dreamliner" hagelte es immer wieder Rückschläge.

Bei den Neubestellungen hat Airbus derweil weiter die Nase vorn. Der Konzern holte im ersten Quartal neue Aufträge über 156 Flugzeuge herein, Boeing kam auf 120 Maschinen. Nach Abzug von Stornierungen kam Airbus auf 142 Bestellungen, bei Boeing blieben nur 56 Stück.

Angesichts der Engpässe hat Airbus den Ausbau seiner Mittelstreckenjet-Produktion bereits weiter nach hinten verschoben. Die Zielmarke von monatlich 75 Jets der Modellfamilie A320neo soll erst 2026 erreicht werden. Damit dies gelingt, baut der Hersteller zwei neue Produktionslinien an seinen Standorten in Mobile (US-Bundesstaat Alabama) und im chinesischen Tianjin.

Zum Vergleich: Boeing will die Produktion seiner 737-Reihe bis zum Jahr 2025/26 von zuletzt 31 auf 50 pro Monat steigern./stw/jsl/jha/he