(Leadsatz präzisiert)

DEN HAAG (dpa-AFX) - Die Niederlande wollen ab Ende November Grenzkontrollen einführen und illegal eingereiste Migranten nach Belgien und Deutschland zurückschicken. Das kündigte Premierminister Dick Schoof am Freitag in Den Haag an. Die Grenzkontrollen gehören zu den Plänen der Verschärfung des Asylrechts, die Schoof dem Parlament vorlegte. Darauf hatten sich die vier Regierungsfraktionen, darunter die radikal-rechte Partei des Populisten Geert Wilders, geeinigt.

Die Regierung will auch Teile Syriens zu sicheren Gebieten erklären und Flüchtlinge in ihre Heimat zurückschicken. Menschen ohne Asylstatus sollen schneller abgeschoben und Flüchtlinge mit Aufenthaltsgenehmigung in bescheidenen Unterkünften wie etwa Containerwohnungen untergebracht werden. Über die Vorschläge des verschärften Asylrechts müssen noch beide Kammern des Parlaments abstimmen.

"Chaos" und "schädliche Entwicklung"

Die Kritik ist nicht nur bei der Opposition groß. Juristen, Behörden und Kommunen bezweifeln, dass die Pläne umzusetzen sind. Die Vereinigung der Kommunen, die für die Unterbringung der Flüchtlinge verantwortlich sind, sprach von einem "Chaos".

Grenzkommunen lehnten Grenzkontrollen ab. Das sei eine "schädliche Entwicklung" und eine "Scheinlösung", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Sie weisen auch darauf hin, dass die deutschen Grenzkontrollen regelmäßig für Staus und auch Unfälle sorgen. Transportunternehmen klagen über erhöhte Kosten durch Verzögerungen.

Keine Notstandsgesetze

Der vor allem von Wilders betriebene Notstand ist aber vom Tisch. Dadurch sollten Maßnahmen ohne parlamentarische Zustimmung angeordnet werden. Doch wegen großer Zweifel an der Rechtmäßigkeit wollten Koalitionspartner nicht zustimmen. Um den Fall der Regierung zu verhindern, verzichtete Wilders auf die Notstandsgesetze.

Die Verschärfung des Asylrechts ist ein zentrales Ziel der rechten Koalition, an der erstmals auch die Wilders-Partei beteiligt ist. Die Zahl der Asylsuchenden liegt stabil bei etwa 40.000 pro Jahr. Es gibt seit Jahren große Probleme bei der Unterbringung der Menschen wegen Sparmaßnahmen und allgemeiner Wohnungsnot./xx/DP/nas